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Warum du Plastikflaschen nicht horten solltest

Lass deine vollen Plastikflaschen nicht zu lange stehen, vor allem wenn sie Hitze ausgesetzt sind. Denn neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Plastikverpackung toxische Substanzen freisetzen kann.
Photo via Flickr user Lora Rajah

Wenn es noch eines weiteren Grundes bedarf, damit du endlich die Finger von Plastikflaschen lässt (da du anscheinend noch nicht den erschütternden Kinodokumentarfilm Plastic Planet gesehen hast), dann haben wir hier die Lösung: Eine vor Kurzem erschienene Studie der University of Florida hat herausgefunden, dass das Plastik, das bei den meisten Mineralwasser- und Softdrink-Flaschen zum Einsatz kommt, Antimon und Bisphenol A (das gefürchtete BPA) freisetzen kann, wenn es über längere Zeit Hitze ausgesetzt ist.

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BPA wurde vor rund fünf Jahren zu einem international bekannten Schreckgespenst, als Wissenschaftler herausfanden, dass die chemische Verbindung aus den Plastikbehältern in unsere Getränke gelangen kann. Obwohl die amerikanische Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde FDA („Food and Drug Administration") verkündet, BPA weiterhin nach möglichen Gefahren für die Gesundheit zu untersuchen, hat sie erst kürzlich das Zwischenfazit gezogen, dass „von den aktuell in Lebensmitteln vorkommenden BPA-Mengen keine Gefahr für den Menschen ausgeht."

Es steht außer Frage, dass es sich sowohl bei BPA als auch bei Antimon um ziemlich fiese Substanzen handelt. So hat die Forschung gezeigt, dass BPA Einfluss auf unseren Hormonspiegel nehmen und Herzprobleme versuchen kann. Außerdem wurden BPA karzinogene Eigenschaften nachgewiesen. Antimon hingegen kann zu Magenschmerzen und -geschwüren führen sowie Durchfall und Übelkeit auslösen. Und einige Studien haben sogar einen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Antimon und Fehlgeburten und Nierenblutungen belegen können.

Lena Ma von der University of Florida und ihr Forschungsteam haben untersucht, welche Folgen für die Wassersicherheit entstehen, wenn Flaschen vier Wochen lang in einer warmen Umgebung gelagert werden. Die untersuchten Flaschen waren aus Polyethylenterephthalat (PET), das im Allgemeinen als BPA-frei gilt. Das Team um Lena Ma hat jedoch Spuren von BPA in den Proben nachweisen können. „Theoretisch sollte in dem Plastik kein BPA enthalten sein", erklärt sie MUNCHIES. „Eine mögliche Erklärung wäre, dass es im Herstellungsprozess, vor allem wenn recyceltes Plastik zum Einsatz kommt, zu BPA-Verunreinigungen im Spurenbereich kommen kann."

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Für die Untersuchung wurden die Flaschen in einer warmen Umgebung gelagert, in der Temperaturen bis zu 70 Grad Celsius erzeugt wurden. Je höher die Temperatur ausfiel, desto größere Mengen BPA und Antimon wurden freigesetzt. Gleichzeitig haben die Forscher aber auch herausgefunden, dass die Freisetzungsrate im Laufe der Zeit abnimmt, was auf eine progressive Stabilisierung der Kunststoffe hindeutet.

Es gibt aber auch gute Nachrichten. Denn nur bei einer der 16 untersuchten Wasserflaschenmarken wurde laut Environmental Protection Agency der Grenzwert für Antimon überschritten, und bei BPA lagen sogar alle Messwerte unterhalb der zulässigen Grenze. Dennoch, glaubt Ma, sei Vorsicht geboten—vor allem wenn das Plastik mit Milch und säurehaltigen Getränken (wie Säften) in Berührung kommt.

„Ich würde den Leuten so oder so empfehlen, darauf zu achten, dass ihr Wasser nicht schon zu lange in der Flasche war. Die empfohlene Lagerzeit beträgt ein Jahr", so Ma. „Es ist also keine gute Idee, deine Wasserflaschen im Sommer tagelang im überhitzten Auto stehen zu lassen. Außerdem solltest du vermeiden, Wasserflaschen für ein halbes Jahr in warmen Umgebungen wie etwa Garagen zu lagern."

Was ist also die Moral der Geschichte? Trink am besten gleich Wasser aus der Leitung. Aber pass ja auf, dass du dafür ein bleifreies Glas verwendest.

Oberes Foto: Lora Rajah | Flickr | CC BY 2.0