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Forschung

Die Wissenschaft hinter euren aufgeweichten Cornflakes

Der Prozess dahinter, wie aus deinen knusprigen Cornflakes ein homogener Sumpf wird, ist komplexer als du denkst. Fraktale und Kraft-Weg-Kurven sind nur der Anfang.
Hilary Pollack
Los Angeles, US
Foto von Steven Wilke via Flickr

Gibt es jemanden, der keine Cornflakes mag? Klar, manche mögen sie lieber als andere, aber es gibt schon einen triftigen Grund, weshalb diese Kohlenhydratbomben im Supermarkt ihr eigenes Regal bekommen.

Nicht ganz so beliebt ist die triefende Nässe, die folgt, wenn man seine Smacks oder seine Cini Minis oder was auch immer zu lange mit der Milch in der Schüssel lässt. In nur wenigen Minuten wird aus einer knusprigen Party in einem Swimmingpool voller Milch ein homogener Sumpf von cremiger Stärke.

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Forscher von der University of Massachusetts Amherst hat dieses Phänomen extrem beunruhigt—und zwar so sehr, dass sie eine Review-Studie zum Thema Aufgeweichtheit von Frühstücksflocken durchführten, die kürzlich Journal of Food Science erschien.

Klar, ihr könntet die Studie auch selbst durchlesen, wenn euch Ausdrücke wie „glätten ihre kompresse Kraft-Weg-Kurve" und „scheinbare fraktale Dimension" ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Aber hier ist eine Zusammenfassung.

Wissenschaftler sahen sich drei knusprige Lebensmittel an: Peanut Butter Crunch (die Erdnussbutterversion von Cap'n Crunch), Cheese Balls (die billige, runde Version von Käseflips), und frittierte Schweineschwarte. Obwohl diese Lebensmittel alle eine ähnliche Konsistenz haben, werden sie aus sehr verschiedenen Zutaten hergestellt, haben unterschiedliche chemische Zusammensetzungen und natürlich besitzt jedes seinen eigenen Geschmack.

Wenn sie in Flüssigkeit gelegt werden, verlieren alle drei „ihre Sprödigkeit und sie werden aufgeweicht". Keine große Überraschung. Aber während sich ihr Feuchtigkeitsanteil erhöht und die Knusprigkeit zu einer entfernten Erinnerung wird, wird die „Steifheit" und „teilweise Plastizierung"erhöht. Ein staubtrockenes Käsebällchen zerbröselt passiv in deinem Mund, während eines, das zuvor in einem Glas Cola lag und und trotzdem gegessen wird, beim ersten Bissen ein bisschen seiner Dehnbarkeit verliert.

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Anscheinend machen aufgeweichte Cornflakes einen Prozess durch, der sich „moisture toughening" nennt. Von den drei Lebensmitteln, die untersucht wurden, wies nur die frittierte Schweineschwarte diese Eigenschaft nicht auf.

Die Sprödigkeit von Cornflakes sind für das Knuspern verantwortlich, das wir so gerne mögen, aber wenn die Milch ins Spiel kommt, kann jedes einzelne Cornflake größerer Kraft standhalten als zuvor. Zumindest bis es mit den anderen Cornflakes zu einer einzigen Pampe verschmilzt.

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Dieser vorher erwähnte Prozess ist euch wahrscheinlich so noch nie aufgefallen, aber jetzt, da ihr Bescheid wisst, könnt ihr euch sicher sein, dass es euch stören wird, wenn ihr eure Cornflakes 45 Sekunden zu lange in der Milch gelassen habt. Spröde, zäh, aufgeweicht—das ist die Abfolge deiner Frühstücksflocken. Das klingt wahnsinnig appetitlich, oder?

Der leitende Forscher Micha Peleg baute auf bereits bestehende Forschungsergebnisse über die Aufgeweichtheit von Frühstücksgetreideflocken auf, für die eine Gruppe von britischen Forschern 1995 einen Ig-Nobelreis bekam. Zwanzig Jahre später und unser Fortschritt in der Frühstücksflockenforschung ist erbärmlich. Seufz.

Wenn euch aber dieses Wissen nicht reicht und ihr verzweifelt nach einer Lösung für das Problem sucht, könnt ihr euch immer noch eine Schüssel kaufen, die eure Cornflakes von der Milch trennt.

Sieht zwar nicht so schön aus, aber wenigstens sind zähe Cornflakes ein Problem weniger auf eurer Liste.