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Kaviar

Dank des Atomdeals floriert die iranische Kaviarindustrie

13 Jahre lang dauerten die Verhandlungen um das iranische Atomprogramm. Dieses Jahr konnte der Golfstaat endlich dazu gebracht werden, ein Abkommen zu unterzeichnen. Die Kaviarindustrie des Landes wird dafür mächtig belohnt.

Der Golfstaat Iran ist auf dem besten Weg, den Titel des größten Luxuslebensmittelexporteurs der Welt triumphierend zurückzuholen. Alles, was es dazu brauchte, waren unzählige Jahre der geopolitischen Ausweichmanöver und das am öffentlichsten diskutierte Abkommen zur nuklearen Abrüstung, das je unterzeichnet wurde.

Das, und ein Wüstenkönigreich, randvoll mit Eier ausstoßenden Stören.

Dank eines kürzlich geschlossenen Atomdeals wurden die Sanktionen, die der ständig angeschlagenen Nation auferlegt wurden, gelockert und so konnte eine Reihe von exportorientierten Märkten wachsen. Ganz oben steht die oft übersehene iranische Kaviarindustrie.

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Damals, in den frühen 2000ern noch vor den Sanktionen, verkaufte der Iran jedes Jahr ganze 40 Tonnen Kaviar. Um ein Gefühl für die Dimensionen zu bekommen: Seit 2010 die Sanktionen verhängt wurden, sank der Export auf gerade einmal eine Tonne pro Jahr.

VIDEO: Kaviar ist Schwarzes Gold im MUNCHIES Guide to Teheran (Teil 3)

Genau deshalb warten die iranischen Kaviarproduzenten, die sich noch an die guten alten Tage erinnern können, mit angehaltenem Atmen auf ihre glänzende Rückkehr auf die internationale Kaviarbühne.

Ishaq Islami, der Manager der Ghareh-Boron-Kaviarfischfarm im Küstenort Goldasht, sagte zur Tageszeitung The Independent: „Wir hoffen, dass als Folge der Interaktion unserer Regierung mit der Welt der Weg für uns geebnet wird, damit wir unsere Produkte ins Ausland exportieren können." Die Farm und die beiden Einrichtungen, um die sich Islami kümmert, züchten jedes Jahr etwa eine halbe Million Störsetzlinge in Becken, die mit Wasser aus dem Kaspischen vollgepumpt werden.

Islami und sein 100-Millionen-Dollar-Unterfangen fingen als lukratives, aber riskantes Geschäft 2005 in den Tagen vor den Sanktionen an. Die Störzucht ist eine heikle Angelegenheit und lang konnte Islami keinen Profit daraus schlagen: Keiner der 110.000 Beluga-Störe war damals reif genug, um Eier zu produzieren. Bis ein Stör sein fortpflanzungsfähiges Alter erreicht hat, dauert es ungefähr 12 Jahre.

Heute sieht die Situation für Islami und viele andere Störproduzenten des Landes besser aus—viel besser. „Unser jährlicher erwarteter Hartwährungsverdienst wird 2018 den Wert von zwei Tagen von Irans Erdölexporten betragen", sagt er zu The Independent.

Mit dem Fischei-Geschäft soll die Abhängigkeit der iranischen Regierung von Erdöleinkommen verringert und stattdessen eine breitere Paletten an Exportprodukten geschaffen werden.

„Das Aufheben der Sanktionen, besonders die Einschränkungen im Bankbereich, werden den Kaviarexport erleichtern und der Industrie dabei helfen, im Iran zu florieren", sagte Nasser Oktaei, ein Experte der Kaviarindustrie. „Kaviarexporte in die USA, wenn sie zustande kommen, werden der Branche neues Leben einhauchen und die so dringend gebrauchte Hartwährung einbringen."

Weitere kleine Farmen, die Stör produzieren, sprießen im Iran aus dem Boden. Islami weist darauf hin, dass alle Teile des Störs verwertet werden können. „Neben dem Export von Eiern und Fleisch werden wir außerdem Öl und Kosmetika herstellen. Störhaut eignet sich auch gut als Leder. Die Eingeweide werden zu Fäden verarbeitet. Nichts wird verschwendet. Wir haben auch vor, unsere Einrichtung zu einer Touristenattraktion zu machen, wo Kunden den Kaviar und weitere Produkte erwerben können", sagte er.

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