FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Gamer sind angepisst wegen Blizzards neuer Diablo-Ankündigung

Zum 20. Jubiläum von Diablo kehrt das Spiel zu seinen Wurzeln zurück—doch die Reaktionen der Gamer sind verheerend.
Bild: Blizzard

So hatte sich der Spielehersteller Blizzard die Ankündigung der Diablo 3-Erweiterung nicht vorgestellt: „Das ist das schlechteste 20. Jubiläum aller Zeiten!" Was in Fanforen eigentlich Begeisterungsstürme auslösen sollte, ging mächtig nach hinten los. Fast 20 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Spiels wollte Blizzard der Fangemeinde nun genau das geben, was sie immer gefordert hatte: die Rückkehr zu Diablos Wurzeln. Doch die Gamer sind über die Ankündigung alles alles andere als begeistert—und sie haben auch ein paar gute Gründe dafür.

Anzeige

Auf der Blizzcon gab der Spielehersteller am Samstag bekannt, dass alle Spieler, die im Besitz von Diablo 3 und der Erweiterung Reaper of Souls seien, schon bald Zugang zu einem 16-Level Dungeon namens „The Darkening of Tristram" erhalten würden, der auf dem Diablo-Original und den vier Hauptgegnern basiert. Damit sind höchstwahrscheinlich die Bosse Butcher, Skeleton King, Lazarus und Diablo höchstpersönlich gemeint. Die Version soll nur für einen begrenzten Zeitraum zugänglich sein und nur einen Monat pro Jahr verfügbar sein, bevor sie dann irgendwann von Blizzard neu herausgebracht werden wird.

Was erst mal spannend klingt, wirkt bei näherer Betrachtung jedoch nur so, als würde man dem aktuelle Spiel vorübergehend den alten Stil von Diablo überstülpen: Ein Filter, den Blizzard „glorious retrovision" getauft hat, wird die Spieler durch eine zurückgestufte Grafik in die kantige Optik der allseits beliebten 90er-Jahre-Version des Spiels zurück versetzen. Auch die Framerates werden reduziert werden und Spieler können ihren Avatar wie im Originalspiel nur in acht Richtungen bewegen.

Folgt Motherboard auf Facebook, Instagram, Snapchat und Twitter

Sogar das Klangerlebnis soll die Spieler auf eine Zeitreise schicken: Da der Originalsoundtrack von Matt Uelman in dem Bonusspiel eingesetzt wird, wird sich die neue Version fast genauso anhören wie das Original von 1996. Ein kurzer Blick auf einen Screenshot, den Blizzard in einer Pressemappe mit veröffentlicht hat, zeigt allerdings, dass bei „The Darkening of Tristram" auch klar der Look von Diablo 3 erkennbar ist.

Anzeige

Bild: Blizzard

Für Spieler der PC-, Xbox One- und PlayStation4-Versionen wird die Spezialversion irgendwann im Laufe der nächsten Wochen verfügbar sein. Ein Tipp für alle, die nicht so lange warten können: Die Version soll auch schon ab dieser Woche im öffentlichen Testbereich von Diablo 3 verfügbar sein. Blizzard kündigte außerdem an, noch eine weitere nostalgische und kostenpflichtige Erweiterung herauszubringen, mit der die Necromancer-Klasse aus Diablo 2 mit zwei neuen Leveln in Diablo 3 wieder zum Leben erweckt wird.

Die Nachrichten über die Erweiterungen lösten in der Diablo-Community trotzdem nicht gerade Begeisterungsstürme aus. Einige Fans erinnerte die Ankündigung vielmehr an einen von Blizzards berühmt berüchtigten Aprilscherzen. So schrieb ein Spieler: „Vor der offiziellen Ankündigung habe ich es eigentlich für einen Witz gehalten."

Den Fans gefällt es gar nicht, dass sie für die Necromancer-Klasse zahlen sollen und der Großteil der Community empfindet den neuen „Darkening of Tristram" Dungeon nicht als würdige Art, den 20. Geburtstag des Franchise zu ehren. Ein Nutzer namens mat82284 brachte den allgemeinen Unmut in einem Post im offiziellen Diablo-Forum treffend auf den Punkt: „Das ist das schlechteste 20. Jubiläum aller Zeiten":

Screenshot: Diablo Forum

Ein weiterer beliebter Post kreidet an, dass das Original-Diablo in einer Diablo 3-Aufmachung nicht funktionieren könne, und heizt damit wieder die alte Debatte um die Diablo 3-Grafik an, die das Spiel von Anfang an begleitete. Diablo 3 wird dabei vor allem vorgeworfen, den Horrorelementen des Originals nicht gerecht zu werden.

Anzeige

Das Thema wird natürlich auch auf Reddit rege diskutiert und das Diablo-Subreddit wird von Kommentaren wie „Was für eine große Enttäuschung" dominiert, der mit über 1,100 Upvotes große Zustimmung erhielt. Die Kontroverse ist inzwischen sogar in andere Subreddits übergeschwappt, in denen beispielsweise Spieler des konkurrierenden Action-Rollenspiels Path of Exile zynischerweise Willkommens-Threads für einst loyale Diablo 3-Spieler eröffnen, falls diese nun zu ihnen überlaufen wollen.

Dabei hat es Diablo definitiv verdient, würdig gefeiert zu werden. Erst im März diesen Jahres veröffentlichte der Diablo-Erfinder David Brevik das achtseitige Originaldokument mit dem er Diablo im Jahre 1994 gepitcht hatte. In einer Phase, in der viele Entwickler angefangen hatten, das eigentliche Spielen durch multimedialen Schnickschnack zu ersetzen, wollte er Gaming „wiederbeleben". Tatsächlich begeisterte das Spiel bei seiner Veröffentlichung vor 20 Jahren durch seine innovativen Ansätze. Während die meisten anderen Rollenspiele zu dieser Zeit noch an Spielrunden im Stil von Dungeon & Dragons festhielten, fand die Handlung von Diablo in Echtzeit statt. Außerdem sorgte die willkürliche Anordnung der Level dafür, dass man das Spiel immer wieder spielen konnte.

Egal wie berechtigt die Kritik an „The Darkening of Tristram" auch sein mag: Am Ende werden die meisten Spieler wohl trotzdem die neue alte

Diablo

-Version spielen, wenn sie erst einmal veröffentlicht ist.