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Hangover-News, 6. März 2017

Erdoğan wirft der deutschen Politik "Nazi-Praktiken" vor, die schlimmsten Fremdschäm-Momente der Goldenen Kamera und ein 14-Jähriger zeigt seine kiffenden Eltern an.

Was immer euch zwischen Freitag und Sonntag passiert ist, es verblasst gegen die Erlebnisse dieses Mannes. Ein 48-jähriger Schwabe ist der größte Glückspilz dieses Wochenendes. Beim Bergsteigen in Tirol mit zwei Freunden ist er von einer Lawine überrascht worden. Ein größerer Schneebrocken traf ihn, sodass er laut Polizei bis zu 300 Meter durch die Felsen in die Tiefe gestürzt ist. Dennoch: Außer einer Platzwunde blieb er unverletzt. Er war fit genug, nach dem Absturz seine Freunde anzurufen, damit sie ihn finden.

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Keine angenehme Wendung nahm das Wochenende der anderen Protagonisten der heutigen Hangover-News: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Angela Merkel gerieten aneinander wie nie zuvor, die Hollywood-Stars, die für die Goldene Kamera nach Deutschland gereist waren, erlebten ein Fremdschäm-Festival, ein Teenager in Passau zeigte seine kiffenden Eltern an und Mick Jaggers Zunge sorgt für einen Nachbarschaftsstreit in Schwaben – willkommen bei den Hangover-News.

Erdoğan glaubt, Deutschland verfolge ihn mit "Nazi-Praktiken"

Profis kennen den Mechanismus als Godwin's Law: dass über kurz oder lang jede Diskussion damit endet, dass jemand "Wie bei Hitler!" schreit.

Dieser jemand war am Wochenende der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Ohne Zweifel hat er mit seinem Gepolter die deutsch-türkischen Beziehungen zu einem neuen Tiefpunkt geführt.
Zum einen ist da der Streit um den immer noch inhaftierten deutschen Journalisten Deniz Yücel, dem die Haft mehr und mehr zusetzt.

Zum anderen will Erdoğan im April bei einem Referendum mehr Macht erlangen und möchte dafür die Stimmen der rund 1,4 Millionen in Deutschland lebenden Türken. Weil aber viele deutsche Politiker hier keinen Wahlkampf von Erdoğans Partei AKP wollen, ist er sauer. "Eure Praktiken unterscheiden sich nicht von früheren Nazi-Praktiken", sagte er am Samstag und schob gestern hinterher, dass er einfach trotzdem kommen werde, wann immer er es will – ansonsten gäbe es halt Ärger.

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Wir wissen nicht, ob Erdoğan sich, um wieder runterzukommen, den neuen Spielfilm über seine Kindheit angesehen hat. Wie ein Heiliger wird der Regierungschef in Reis dargestellt – aber nicht nur bei der Deutschlandpremiere am Wochenende wurde der Streifen zerrissen. Bei den Usern der Internet Movie Database läuft das Biopic derzeit als schlechtester Film aller Zeiten. Damit hat dann Erdoğan endlich was mit Daniel Küblböck gemeinsam: Dessen Daniel der Zauberer hatte den Titel auch schon inne, ist aber mittlerweile auf Rang 5 abgerutscht.

House of Cards geht in die neue Staffel und Trump versucht Frank Underwood zu toppen

Auch dieses Wochenende hat der US-Präsident mit neuem Horror gedroht.

OK, lauer Gag. Bei aller Freude, dass die neue Staffel House of Cards Ende Mai anfängt, stellt sich die Frage, wie die Serie die Realität noch toppen will. IRL-Underwood Donald Trump hat sein düsteres Temperament am Wochenende wieder nicht zügeln können.

Die Vorwürfe, dass sein Justizminister Jeff Sessions unter Eid gelogen und Treffen mit dem russischen Botschafter abgestritten hat, nerven Trump anscheinend extrem.

Samstagmorgen um sieben hat er auf Twitter zu einem seiner berüchtigten Gegenangriffe ausgeholt. Er verkündete, vermutlich von einer Breitbart-Geschichte angeregt, Barack Obama habe ihn während des Wahlkampfs abhören lassen. "Nixon/Watergate!", krähte Trump und blieb wenig verwunderlich jeglichen Beweis dafür schuldig.

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Nichtsdestotrotz verlangte das Weiße Haus am Sonntag eine Untersuchung durch den Kongress – bis die nicht abgeschlossen sei, wolle man gar nichts mehr sagen. Das FBI und viele Mitglieder im US-Kongress lehnen die Ermittlungen ab.

Fake-Gosling und Co.: Die peinlichsten Momente der Goldenen Kamera

Wer am Samstag nichts zu tun hatte, der konnte es sich daheim zum beliebten Motto gemütlich machen: "Schmeißt das Hirn aus dem Fenster, es ist Goldene Kamera!" Wie's war? Sagen wir so: Wenn Entertainment-Deutschland international für maximale Verwirrung sorgen wollte, dann ist das ganz hervorragend gelungen.

Da war zum Beispiel Schauspieler Matthias Matschke als tanzender Briefumschlag.

Und Colin Farrells angemessene Reaktion.

Dann gab es diesen jungen Herren.

Und Joko und Klaas haben einen gefakten Ryan Gosling eingeschleust. Die Preisträger gerieten da eher zur Nebensache.

Fazit: Comedian Oliver Polak war mit seinem Urteil nicht alleine.

Und auch wir haben nach der Show in Hamburg einige Fragen. Zu allererst würden wir gerne wissen, was man tun muss, um eine Goldene Kamera zu gewinnen.

14-Jähriger aus Passau zeigt Kiffer-Eltern an

OK, möglicherweise sind jedem Teenager die eigenen Eltern peinlich, aber einem 14-jährigen Jungen in Passau wurde es jetzt zuviel mit dem Kiffen seiner beiden Erzeuger. Er rannte von zu Hause fort und zeigte bei der Polizei seinen 33 Jahre alten Vater und die sechs Jahre ältere Mutter an. Die Polizei durchsuchte die Wohnung, fand Marihuana und "weitere einschlägigen Utensilien". Der Junge selbst ist nun im Heim.

Nachbarschaftszoff in Stuttgart wegen Mick Jaggers Zunge

Und schließlich waren da noch einige Schwaben, die dem Rest des Landes wieder souverän als Gag-Lieferanten dienten. In Stuttgart gibt es einen Nachbarschaftsstreit um das berühmte Logo der Rolling Stones: Ein Häuslebesitzer hat die ausgestreckte Rocker-Zunge auf einer hohen Stange aufgespießt und so in seinen Komposthaufen gesteckt, dass sie direkt zum Nachbarn rüberleckt. Der findet das so mittelwitzig und klagt nun, dass die Zunge weggehört.

Der Gegenanwalt stellt aber klar, dass es hier ja wohl "um Kunst im Stile der Pop-Art" ginge – und hat eine Super-Idee, wie sich der Streit beilegen ließe. Man könne doch einfach nachfragen. Sein Vorschlag: "Mike Jagger, zu laden über Rogers & Cowan, Pacific Design Center, 8687 Melrose Ave Fl 7th, Los Angeles, CA 90069 USA". Wir warten bis zum nächsten Wochenende gespannt auf das schwäbische Gartenkonzert der Stones.

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