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Dieser Typ hat für seine Debüt-LP einfach mal ein eigenes Label gegründet

Verträumte House-Cuts des experimentierfreudigen Londoners.
Photo by Danny Olivier

Das Akzeptieren von Fehltritten ist ein wertvoller und natürlicher Teil des Prozesses, wenn man authentische Musik erschaffen will. Für James Tittensor aka Seb Wildblood, sind diese „glücklichen Unfälle" das, was seiner vielschichtigen, organischen Musik seinen ganz eigenen Sound verleiht. „Ich möchte, dass es echt ist", sagt er, „wie der Sound eines Fieldrecorders, den man vergessen hat, auszuschalten."

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Wildblood entwickelte eine Vorliebe für elektronische Musik, als er zusammen mit seinem Bruder bei einer Uni-Party in Manchester war. „Mein Bruder hat mir die Augen geöffnet, es war großartig, meine ersten Cluberfahrungen unter den wachsamen Augen meines Bruders zu machen. Ich hätte wahrscheinlich sonst ziemlichen Unsinn angestellt."

Obwohl er schon früh in der Szene unterwegs war, dauerte es aber noch, bis Wildblood wirklich anfing, mitzumischen. Zuerst musste er noch auf Dom Apes treffen. Apes kann sich auf die Fahne schreiben, Wildbloods Verlangen damit geweckt zu haben, selber einen aktiven Part in der ihm liebgewonnenen Szene spielen zu wollen. Beide kuratieren zusammen die Partyreihe Church. „Während meines zweiten Jahres an der Universität bin ich einen Stock über ihm eingezogen. Wir beide ermutigten und pushten uns beide musikalisch gegenseitig—auch heute noch. Dann irgendwann entschieden wir uns dafür, selber eine Party zu starten, um endlich mal für Menschen und nicht nur für leere Wände zu spielen."

Die in den legendären Corsica Studios stattfindende Church Party von Wildblood und Apes hat sich in den letzten vier Jahren zu einer der aufregendsten und spannendsten Partynächte in South London entwickelt. „Wir haben im Keller der St. Giles Kirche in Camberwell angefangen und sind dann bald in die Corsica Studios gezogen", erzählt Wildblood. „Corsica ist einfach die beste Heimat für Church. Als wir gerade noch am Anfang standen, haben sie uns viel Platz zum wachsen gegeben und, was das Booking angeht, hatten wir immer alle Freiheiten." Der Erfolg der Party ermutigte das Duo, den nächsten Schritt in Angriff zu nehmen und das gleichnamige Label zu gründen. „Die letzten sechs Monate waren großartig", sagt er. „Ich habe das Gefühl, dass wir jetzt an einem Punkt angekommen sind, an dem wir Künstlern eine hochwertige Plattform bieten können."

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Obwohl er weiter ein Teil von Church sein wird, bereitet Wildblood gerade die Veröffentlichung seiner Debüt-LP, Foreign Parts, auf seinem eigenen Label SW Ende diesen Monats vor. Auf SW, der Name setzt sich aus Wildbloods Initialen zusammen, kann er seine Solo-Arbeiten veröffentlichen, ohne bei der Musik irgendwelche Kompromisse eingehen zu müssen. Foreign Parts besteht aus sieben melodischen, träumerischen Songs und ist gleichzeitig die erste Veröffentlichung des Labels. „Moodlight", das du dir hier oben anhören kannst, ist zum Beispiel ein stimmungsvoller und fesselnder Housetrack. „[Das Album] habe ich zuhause gemacht und dafür größtenteils ein wenig Hardware, Fieldrecordings und ein paar Samples verwendet. Am Ende hatte ich dann etwa 12 Tracks zusammen, die auch als Album funktioniert hätten. Ich hatte bei diesen sieben Tracks aber einfach das Gefühl, dass sie richtig zusammengehören, also habe ich alles gekürzt", erklärt er. „Es war sehr schwer, aber rückblickend bin ich froh, dass ich das gemacht habe."

Es ist Wildbloods robuste Ehrlichkeit und Objektivität, die ihm dabei hilft, ähnliche Hürden im Studio zu meistern. „Ich frage mich immer, wenn ich Musik mache, ‚Würde ich das spielen, wenn es nicht mein eigener Track wäre?' Abgesehen davon glaube ich, dass es wichtig für jeden jungen Künstler ist, noch andere Sachen zu machen. Wenn du diesen Druck verspürst, diesen einen Track zu machen, der für dich alles verändert, dann wirst du nie eine Platte veröffentlichen. Es muss sich im Rahmen eines natürlichen Prozesses entwickeln können. Man kann es hören, wenn irgendwas unter Druck oder Ungeduld entstanden ist."

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Abgesehen vom Church-Label und seinem eigenen SW Imprint hat Wildblood für das restliche Jahr 2015 alle Hände voll zu tun. „Wir werden im August eine Launchparty im Shapes in Hackney veranstalten [und] ich habe gerade meine nächste EP fertiggestellt, die dann hoffentlich Anfang Herbst erscheint. Ich freue mich auch richtig auf die ganzen Sachen, die bei Church anstehen: Veröffentlichungen von Project Pablo, Cahos in the CBD, Ishmael, Apes, Viers und noch mehr."

Mit seiner gradlinigen authentischen Einstellung und Affinität zu musikalischen Fehlern ist Seb Wildblood gerade dabei, sich selbst einen Namen in South London und darüber hinaus zu machen. Wir bleiben auf jeden Fall am Ball.

Foreign Parts erscheint am 27. Juli auf SW.

Seb Wildblood ist bei Twitter // SoundCloud // Facebook

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