FYI.

This story is over 5 years old.

nach erneuter krawalle

Investor verspricht Schuldenerlass, wenn Hansa-Fans friedlich bleiben

Hansa Rostock hat ein Geld- und Gewalt-Problem. Das Spiel zwischen Rostock und Magdeburg wurde wieder von Krawallen überschattet. Die Hansa-Sponsoren versuchen es nun mit einer kreativen Lösung.
Imago

„Krawalle, Ausschreitungen, Skandal-Spiel"—Die meisten Medien berichteten nach dem ersten Ost-Derby nach 25 Jahren zwischen den beiden Traditionsklubs FC Hansa Rostock und 1. FC Magdeburg wieder nur über das miese Fanverhalten. Die Fans beider Vereine hatten sich mit Feuerwerkskörpern beschossen, zudem wurden Rauchbomben und Pyrotechnik gezündet. Der Schiedsrichter musste die Partie zweimal für insgesamt rund 17 Minuten unterbrechen und das Spiel stand vor dem Abbruch.

Anzeige

Zwar sorgten beim 1:1 beide Fanlager für Aufregung, doch vor allem die Rostocker schreiben wieder Negativschlagzeilen. „Das war ein Rückfall in die Steinzeit", erklärte FCH-Sportdirektor Uwe Klein die Vorkommnisse. Da vor dem Spiel ein Zug der Deutschen Bahn für ca. 12.000 Euro zerstört wurde und nach der Partie etwa hundert Hansa-Fans das neue Polizeizentrum mit Steinen bewarfen, bat der Verein bei der Landespolizei und dem Innenminister um Entschuldigung. Verein und Sponsoren fürchten einen Image-Schaden, also einen noch größeren als ohnehin. Hansa-Klubchef Michael Dahlmann traf die Gemütslage im Vereinsumfeld auf den Punkt: „Das kotzt mich richtig an!"

Neben den ersten Konsequenzen der Rostocker Vereinsführung, die beim kommenden Heimspiel gegen Dynamo Dresden die Südtribüne schließt, haben jetzt auch die zwei wichtigsten Geldgeber von Hansa Rostock eine Idee. Trikotsponsor „Kurzurlaub.de" zeigte sich „enttäuscht und schockiert zugleich, wie der Gedanke eines friedlichen und freundlichen Fußballvereins so mit Füßen getreten wird." Stattdessen wollen sie „demnächst" auf ihr Logo auf der Hansa-Brust verzichten, wo ein Slogan stehen soll: „Gewalt? NICHT MIT UNS!"

Screenshot kurzurlaub.de

Hansa-Investor und Vorstandschef der TAG Immobilien AG Rolf Elgeti, der im Rahmen der Profi-Ausgliederung offiziell in den Verein eingestiegen ist, hat sich etwas noch ungewöhnlicheres überlegt: Laut Liga3-online will er dem FC Hansa für jedes Halbjahr, in dem es im Ostseestadion friedlich bleibt, 250.000 Euro seiner Forderungen—immerhin insgesamt 20,4 Millionen Euro—erlassen. Welche Kriterien es für „friedliche" und „nicht friedliche" Fans gibt, erklärte er nicht. Mit dieser Maßnahme könnten die gescholtenen Hansa-Fans ihrem finanziell angeschlagenen Verein wohl besser helfen als je zuvor. Es würde Geld in die klammen Kassen spülen und ihr Image etwas aufpolieren.