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Japanischer Produzent 3D-gedruckter Waffen zu zwei Jahren Haft verurteilt

Das Urteil gegen den 28-jährigen Yoshitomo Imura markiert die erste rechtskräftige Strafe für die Produktion und den Besitz von 3D-gedruckten, funktionsfähigen Waffen.
Einzelteile einer 3D-gedruckten Waffe des Typs Liberator. Bild: U-nine-eight-lastFlickR; Lizenz: CC BY-SA 2.0

Japan schreibt Rechtsgeschichte: Am Montag wurde der erste Besitzer einer funktionstüchtigen 3D-gedruckten Waffe zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe verurteilt, berichtet die Zeitung Asahi Shimbun.

Der 28-jährige Universitätsmitarbeiter Yoshitomo Imura musste sich vor dem Bezirksgericht Yokohama wegen der Konstruktion zweier Waffen verantworten, die scharfe Munition abfeuern konnten. Imura hatte diese Waffen nach eigenen Bauplänen mit einem 3D-Drucker erstellt und damit die japanischen Waffengesetze verletzt.

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Im vergangenen Mai war Imura wegen Waffenbesitzes in seiner Wohnung in Kawasaki verhaftet worden, nachdem er Baupläne und Videos seiner 3D-Waffen ins Netz gestellt hatte. Die Waffe war ein .38 Kaliber-Revolver des Typs Zig-Zag, benannt nach der deutschen Mauser Zig-Zag.

„Eine Waffe gleicht Machtverhältnisse aus!", rechtfertigte er sich nach einem Video, in dem er die Waffe aus selbstgedruckten Plastikstücken, Gummibändern, Schrauben und Metallstifen zusammenbaut und sechs Testschüsse abfeuert. Nachdem die Polizei fünf Exemplare des Revolvers beschlagnahmt hatte, verteidigte sich Imura auf Twitter mit messerscharfer Argumentation: „Waffengesetze verletzen Menschenrechte."

Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst dreieinhalb Jahre gefordert, das endgültige Urteil fiel jedoch etwas gnädiger aus. Seine Verteidigung argumentierte, ihr Klient habe nicht gewusst, dass er illegal handele. Imura habe jedoch „seine Fähigkeiten öffentlich zur Schau gestellt und damit die Instrumente der Waffenregulation zahnlos gemacht", so die Argumentation der Staatsanwaltschaft.

Obwohl in Japan verhältnismäßig strenge Waffengesetze herrschen, stellen Feuerwaffen ohne Metallteile eine große Herausforderung für die Rechtsprechung dar; insbesondere, weil mit ihnen herkömmliche Sicherheitsschleusen passiert werden können.

Die Diskussion um heimproduzierte Waffen gibt es spätestens, seit Defense Distributed vor einem Jahr Baupläne für funktionstüchtige Waffen aus Hartplastik zum Nachdrucken ins Internet gestellt und auf Filesharing-Plattformen verbreitet hatte. Wir haben den texanischen Entwickler damals bei der Entwicklung begleitet und sie in unserem Video Klicken, drucken, töten dokumentiert.