Foto oben: Mário Macedo / Flickr/ CC BY-SA 2.0
Das Wochenende steht vor der Tür. Für viele Menschen gehört da der Alkoholkonsum selbstverständlich dazu. Oder? Das gilt für deutsche Jugendliche und junge Erwachsene offenbar immer weniger, wie aus einer neuen repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervorgeht, deren Ergebnisse gestern in Berlin vorgestellt wurden. Demnach trinken junge Menschen so wenig wie noch nie, wenn überhaupt.
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Für die Befragung wurden im Zeitraum von März bis Juni 2016 über 7000 Jugendliche und junge Erwachsene befragt. Zehn Prozent der Teenager im Alter von 12 bis 17 Jahren gaben an, mindestens einmal die Woche zu trinken. 2004 waren es bei der gleichen Befragung noch rund 21 Prozent. Auch in Sachen Vollrausch (mindestens fünf Gläser eines alkoholhaltigen Getränkes) sind die Zahlen in dieser Altersklasse rückläufig. Ungefähr 13 Prozent gaben an, im vorherigen Monat mindestens einmal deutlich zu tief ins Glas geguckt zu haben, während es 2004 noch fast ein Viertel war. Über ein Drittel der Teenager gab an, noch nie einen Tropfen Alkohol angerührt zu haben. Männliche Jugendliche trinken sich allerdings deutlich öfter (16 Prozent) in einen Rausch als die weiblichen Altersgenossinnen (ca. 10 Prozent).
Bei den jungen Erwachsenen gibt es eine ähnliche Entwicklung. 31 Prozent der 18- bis 25-Jährigen trinken mindestens einmal pro Woche, was ebenfalls der niedrigste Wert seit der Erhebung dieser Daten ist. Bei den Angaben zum Vollrausch sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern auffällig. Während ca. 23 Prozent der weiblichen Befragten angaben, sich im Vormonat mindestens einmal in einen Vollrausch getrunken zu haben, waren es bei den Männern fast doppelt so viele.
Aus dem VICE-Netzwerk: Die Wahrheit über Ecstasy: High Society:
Die Zahlen werfen natürlich die Frage auf, wie diese Entwicklung zustande gekommen ist. Warum trinken Jugendliche und junge Erwachsene immer weniger? Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, begrüßt den Trend und hat dafür eine kaum überraschende Erklärung parat. Bei der gestrigen Vorstellung der Ergebnisse sagte sie: „Dieser Trend kommt nicht aus dem Nichts, er ist auch das Ergebnis guter Aufklärungsarbeit.” Vor allem die Kampagne “Alkohol? Kenn dein Limit.” habe zur Prävention beigetragen und sei deshalb so gut, weil “sie ohne ‘erhobenen Zeigefinger’ Wissen über die Wirkungen des Alkohols vermittelt.” Im Rahmen dieses Projektes werden zum Beispiel Infostände aufgestellt, die von sogenannten “Peers” betrieben werden. Das sind “engagierte junge Leute”, mit denen man über das Thema Alkohol, mögliche Risiken und das eigene Limit sprechen kann, heißt es auf der Homepage.
Welchen Einfluss diese Aufklärungskampagne hat, lässt sich schwer messen. Im kompletten Bericht der BZgA findet sich ein Abschnitt darüber, wie gut sich Jugendliche an den Namen des Projektes erinnern können. 86 Prozent der 18- bis 25-jährigen und rund 64 Prozent der 12- bis 17-jährigen kennen den Slogan. Die Akzeptanz der Aufklärungsarbeit durch das BZgA liegt bei 98 Prozent.
Über die Wirkung der Kampagne sagt das natürlich nicht direkt etwas aus, da mehrere Faktoren den Alkoholkonsum beeinflussen. Entscheide einfach selbst, wie stark du die Wirkung des Präventionsprojektes einschätzt. Vielleicht hilft dir bei dieser Entscheidung ein Blick auf das neue Plakat, das bei der Präsentation der Ergebnisse gestern vorgestellt wurde: