Das große VICE-Lexikon zu den rechten Ausstellern am “Kongress der Verteidiger Europas”

“Die Zeit, in der wir tatenlos am Straßenrand der Geschichte stehen geblieben sind […], ist zu Ende”, heißt es auf der offiziellen Website des “Kongress der Verteidiger Europas”. Zum dritten Mal laden die Veranstalter des Kongresses dazu ein, sich in Oberösterreich hinter verschlossenen Türen zu vernetzen.

Bei der diesjährigen Veranstaltung wird unter anderem ein burschenschaftlicher Festkommers waffentragender Studenten stattfinden – und zwar in einer neuen, größeren Location. Nachdem der Kongress im Herbst 2016 noch in den Linzer Redoutensälen abgehalten worden war, findet er diesmal im Wasserschloss Aistersheim statt.

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Damit dürfte auch die Frage aus 2016 – nämlich, was von Europa übrig bleiben wird – beantwortet sein: eine isolierte Festung aus vergangenen Tagen, umgeben von Wasser.

Beinahe feierlich verkünden die reaktionären Helden von morgen den Kampf gegen den Fortschritt und ein vereintes Europa. “Als Verteidiger Europas bewahren wir unsere traditionelle Lebensweise“, lautet die selbst auferlegte Losung.

Wie diese “traditionelle Lebensweise” aussieht, wird vor allem dann deutlich, wenn man sich die Liste der Aussteller am Kongress genauer ansieht. Wie bereits 2016 haben wir genau das auch heuer wieder für euch getan. Macht euch also selbst ein Bild. Hier kommt die alphabetisch geordnete Liste aller Aussteller, die 2018 am “Kongress der Verteidiger Europas” teilnehmen:

alles roger?

alles roger? ist ein 2015 von Ronald und Roger Seunig gegründetes Magazin, das seither immer wieder mit antiamerikanischen und antisemitischen Verschwörungstheorien aufgefallen ist und vom Mauthausen Komitee als “tendenziell antisemitisch und völlig obskur” bezeichnet wird.

Herausgeber ist Ronald Seunig, der auch die Einkaufsstadt “Excalibur-City” betreibt. Die Verlagsleitung hat derzeit Ex-BZÖ-Politiker Peter Westenthaler inne. Als Chefredakteure treten Roland Hofbauer, Ex-Ehemann von Barbara Karlich, und Klaus Faißner, Organisator des EU-Austritts-Volksbegehren, auf.

Schon bei der Release-Party konnte das Magazin mit prominenter Unterstützung aufwarten. Auf Fotos der Feier finden sich unter anderem Wolfgang Brandstetter, der seit Februar 2018 Mitglied des österreichischen Verfassungsgerichtshofs ist, der umstrittene Top-Anwalt Werner Tomanek und die Schauspielerin Angelika Niedetzky. Laut Recherchen des Ex-Grünen Karl Öllinger, die er auf seinem Blog stopptdierechten.at veröffentlicht, und Fotos des Bezirksblatts sollen auch der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Christian Höbart und ATV-Chef Martin Gastinger auf der Party gewesen sein.

Ronald Seunig selbst sprach 2006 gegenüber Trend offen über seine Verehrung für Adolf Hitler und präsentierte ein Deckengemälde des Diktators in seinem Wohnhaus. Über die Gräueltaten Hitlers und der Nazis sagte Seunig damals: “Das stimmt alles nicht, er war es nicht, der den Krieg angefangen hat, man hat Hitler provoziert.”

Ares Verlag

Beim Ares Verlag, der bereits beim letzten Kongress 2016 teilnahm, handelt es sich um ein 2004 gegründetes, rechtskonservatives Tochterunternehmen des Grazer Leopold Stocker Verlags, das immer wieder mit rechtsextremen Publikationen auffällt. Neben Büchern von einschlägigen Autoren wie Alain de Benoist, Caspar Schrenck-Notzing und John Philippe Rushton werden zum Beispiel auch Werke von Martin Graf und Barbara Rosenkranz verlegt.

Auch der ehemalige Leiter des Thüringer Verfassungsschutzes, Helmut Roewer, in dessen Amtszeit die Rechtsterroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe untertauchten, publizierte bereits im Ares Verlag.

2006 machte der Verlag damit Schlagzeilen, dass er mehrere Prozesse gegen Kritiker führte und kritische Berichterstattung über seine Publikationen verhindern wollte – allerdings ohne Erfolg. Das Gericht urteilte damals, dass “rassistisch”, “antisemitisch” und “rechtsextrem” zulässige Werturteile für den Verlag seien.

Art-OR

Bei art-OR handelt es sich um einen uns namentlich nicht bekannten Künstler aus Thüringen, der aber schon 2016 seine Kunstwerke am “Kongress der Verteidiger Europas” präsentierte, damals aber nicht als offizieller Aussteller gelistet war. Laut Beschreibung auf der offiziellen Website des Kongresses gibt es von art-OR vor allem Zeichnungen “von Teilnehmern vergangener Kriege”, die es “verdient hätten“, von den Besuchern bestaunt zu werden.


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Blaue Narzisse

Die Blaue Narzisse ist ein rechtes Jugendmagazin aus Chemnitz, das seit 2004 erscheint und 2006 durch einen Onlineauftritt ergänzt wurde. Als Chefredakteur fungiert der Burschenschafter Felix Menzel, der auch als eine Schlüsselfigur der deutschen “Identitären” gilt.

Neben klassischen rechten und ausländerfeindlichen Themen widmet sich die Blaue Narzisse auch mehr oder weniger unpolitischen Themen und versucht damit ihre Reichweite zu optimieren. So gab etwa die österreichische Band Ja, Panik dem Magazin ein Interview, distanzierte sich im Nachhinein aber von der Zeitschrift. Auch der französische Autor Michel Houellebecq distanzierte sich klar von der Blauen Narzisse, nachdem die Zeitschrift 2014 einen “Michel-Houellebecq-Jugendkulturpreis” ausgeschrieben hatte.

Die Blaue Narzisse kann klar zu den sogenannten “neurechten” Publikationen gezählt werden, die mit popkulturellen Elementen über ihre rechtsradikale Gesinnung hinwegtäuschen wollen. Das aus Chemnitz stammende Magazin nimmt zum zweiten Mal am Kongress teil.

Burschenschaft Germania Marburg

“Ich akzeptiere die nationalsozialistischen Maßnahmen, weil sie dem heißen Wunsch der damaligen Führung entsprangen, des deutschen Volkes Einigkeit und Recht und Freiheit zurückzugewinnen. Diesem großen Ziel musste die persönliche individuelle Freiheit einiger weniger untergeordnet werden, denen man dadurch die Möglichkeit nahm, in Versammlungen oder Journaille für ihre dem Nationalsozialismus feindlichen Ziele zu werben”, schrieb 1957 ein Mitglied der Burschenschaft Germania Marburg über die Konzentrationslager der Nazis.

Heute würden es die Mitglieder der Burschenschaft, die 2015 den Vorsitz der Deutschen Burschenschaft innehatte, wohl anders formulieren. Trotzdem ist die Germania Marburg immer noch ein Sammelsurium von alten und neuen Rechtsextremen. Darunter angeblich auch ehemalige Mitglieder der Neonazigruppe AG Schwaben und der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten. Die Burschenschaft ist zum zweiten Mal am Kongress vertreten.

Compact Magazin

Als “Zentralorgan der deutschen Asylkritiker- und Verschwörer-Szene” haben unsere deutschen Kollegen das Compact-Magazin im Juni 2016 beschrieben. Tatsächlich hat sich das Magazin von Chefredakteur Jürgen Elsässer, Deutschlands bekanntestem Querfrontaktivisten, seit seiner Gründung 2010 zum Haus-und-Hof-Blatt von AfD, Pegida und Co. entwickelt. Auf rechten Demos wurden in der Vergangenheit reißerische Schlagzeilen des Magazins auf Plakate gedruckt und die jährliche Compact-Konferenz dient als Meet and Greet der selbsternannten “Neuen Rechten”.

Elsässer selbst kann auf eine bewegte Karriere als politischer Aktivist zurückblicken. Zuerst als Antideutscher, später als leninistischer Anti-Imperialist, war er bis 2008 Redakteur unterschiedlicher linker Medien, wie zum Beispiel Bahamas, Jungle World und konkret. 2010 schlug er mit dem Compact Magazin einen neuen Weg ein und versucht seither, Linke und Rechte im Kampf gegen das “internationale Finanzkapital” zu einen. Bisher zieht seine Strategie aber vor allem Russland-Fans und Rechtsextremisten aus dem Umfeld der “Identitären”, Pegida und der AfD an. Das Compact Magazin nimmt bereits zum zweiten Mal am “Kongress der Verteidiger Europas” teil.

Ein Prozent für unser Land

Die Initiative Ein Prozent für unser Land ist so etwas wie eine NGO für die selbsternannte “Neue Rechte” und wird etwa im Compact Magazin als “Greenpeace für Deutschland” beschrieben. Gegründet wurde sie (wie auch der Verlag Antaios) vom Rechtsaktivisten Götz Kubitschek. Mit dabei sind auch noch zwei weitere Männer, deren Namen auch in diesem Artikel immer wieder fallen: Jürgen Elsässer (siehe Compact-Magazin) und Philip Stein (siehe Germania Marburg und Jungeuropa Verlag).

Inhaltlich geht es der Initiative um die Bekämpfung der “Flüchtlingsinvasion”, der “Willkommenskultur”, der “Asylkatastrophe”, der “Lügenpresse”, sowie der Politik von Angela Merkel im Allgemeinen. “Ein Prozent” steht dabei für ein Prozent der deutschen Bevölkerung, welches, erst einmal gut vernetzt und zusammengeschweißt, die Ziele der Initiative im Ernstfall auch gegen die restlichen 99 Prozent durchsetzen können soll. Auch Ein Prozent für unser Land war bereits 2016 als Aussteller am Kongress gelistet.

FAV Steiermark

Der FAV Steiermark ist Teil der Freiheitlichen Akademikerverbände Österreichs und damit Teilhaber und Mitherausgeber der rechtsextremen Zeitschrift AULA. Die freiheitlichen Akademikerverbände stehen zwar in einem Nahverhältnis zur FPÖ, sind aber keine offizielle Organisation der Partei. Die Teilnahme des FAV Steiermark stellt beim heurigen Kongress (anders als 2016, wo der RFS offiziell teilnahm und Herbert Kickl als Redner auftrat) dadurch dennoch die offensichtlichste Querverbindung zur FPÖ dar.

Obmann des Freiheitlichen Akademikerverbandes Steiermark ist Heinrich Sickl, der erst im Februar als FPÖ-Gemeinderat in Graz angelobt wurde. Sickl hatte in seiner Jugend Kontakt zur militanten Neonazigruppe “Nationalistische Front” und ist bis heute Mitglied der vom DÖW als rechtsextrem eingestuften Burschenschaft Arminia (siehe Grazer akademische Burschenschaft Arminia). Sickl pflegt außerdem gute Kontakte zu den rechtsextremen “Identitären“. Unter anderem vermietet er der Gruppe Räumlichkeiten in Graz und trat als Ordner bei einer ihrer Demos auf.

Der FAV Steiermark veranstaltet regelmäßig Vorträge, bei denen Schlüsselfiguren und prominente Vertreter der rechten und rechtsextremen Szene Deutschlands und Österreichs auftreten. Im November 2017 hielten etwa Martin Semlitsch (Vordenker des selbsternannten “Neuen Rechten”), Benedikt Kaiser (Verlag Antaios, Sezession, Neue Ordnung), Thor von Waldstein (ehemaliger Vorsitzender des rechtsextremen Nationaldemokratischen Hochschulbundes), Nils Wegner (Mitarbeit bei Blaue Narzisse, Zur Zeit, Der Eckhart, Junge Freiheit, Sezession) und Erik Lehnert (Sezession, Institut für Staatspolitik, AfD) Vorträge im Rahmen einer vom FAV Steiermark veranstalteten “Herbstakademie”, die unter anderem auf der Homepage der rechtsextremen “Identitären“ beworben wurde.

Grazer akademische Burschenschaft Arminia

Die Grazer akademische Burschenschaft Arminia steht selbst innerhalb des burschenschaftlichen Milieus sehr weit rechts. Sie ist Mitglied der sogenannten “Burschenschaftlichen Gemeinschaft”, einem Zusammenschluss von momentan 36 aktiven Männerbünden aus Deutschland und Österreich, der einen völkischen Nationalismus vertritt und als “rechtsextreme Lobby” innerhalb des Burschenschafterwesens gilt.

Bis zumindest Mai 2002 verehrte die Arminia auch ihren Bundesbruder Ernst Kaltenbrunner. Kaltenbrunner war hochrangiger SS-Offizier und Chef der Sicherheitspolizei der Nazis. Im Zuge der Nürnberger Prozesse wurde er als einer der Haupttäter der nationalsozialistischen Vernichtungsindustrie hingerichtet.

Am 24. Februar 2018, nur vier Tage, nachdem durch den Falter zum zweiten Mal ein burschenschaftliches Liederbuch veröffentlicht wurde, das den Holocaust bejubelt, schrieb die Arminia auf ihrer Facebookseite: “Wir lassen uns nicht entmündigen und entscheiden selbst, was wir singen, wie wir zu denken haben und wonach wir handeln.”

Gute Verbindungen scheinen auch zu den rechtsextremen “Identitären” zu bestehen. So nahm die Arminia immer wieder an Aktionen der “Identitären” teil. 2016 soll laut einem antifaschistischen Blog außerdem das Sommerlager der “Identitären“ im Ferienhaus der Arminia am Packer Stausee stattgefunden haben.

Heimatmode

Bei Heimatmode handelt es sich um einen laut Impressum von Stefan Magnet betriebenen Online-Shop, der derzeit massiv auf Facebook wirbt. Im Jänner haben wir dazu einen Artikel veröffentlicht, den ihr hier nachlesen könnt. Heimatmode nimmt heuer erstmals am “Kongress der Verteidiger Europas” teil.

Vertrieben werden über Heimatmode Outfits wie zum Beispiel die “Kornblumen-Edition”. Dabei verweist Heimatmode zwar in einem eigenen Artikel auf die “preußische” und “romantische” Tradition der Blume, über die Bedeutung der Kornblume als Erkennungssymbol der illegalen Nationalsozialisten in Österreich erfährt man aber nichts. Beworben wird die Kornblume auf der Seite dennoch auch damit, dass die FPÖ die Tradition, die Blume während der Angelobung zum Nationalrat zu tragen, zwischen 2006 und 2013 “wieder aufleben” hat lassen.


Auch bei VICE: Burschenschaften – Ehre, Freiheit, Vaterland – Teil 2


Info-DIREKT

Info-DIREKT beschreibt sich selbst als “die neue freie und unabhängige Stimme in der heimischen Medienlandschaft”. Tatsächlich handelt es sich bei dem Magazin aus Linz um ein rechtes Russland-Fanzine, das neben Werbung für Putin vor allem rassistische und antisemitische Verschwörungstheorien wiederkäut.

Vertrieben wird die Zeitschrift von einem Konglomerat aus mehr oder weniger bekannten Exponenten der extrem rechten Szene, FPÖ-nahen Personen, “Identitären” und Putin-Anhängern. Info-DIREKT tritt, wie schon 2016, neben unzensuriert.at als Medienpartner des Europäischen Forums Linz auf. Wir haben uns vor knapp zwei Jahren schon einmal auf die Suche nach den Hintermännern von Info-DIREKT begeben. Den Artikel könnt ihr hier nachlesen.

Jungeuropa Verlag

Der Jungeuropa Verlag (2016 noch als Jugendeuropa Verlag für den Kongress angekündigt) ist ein Projekt des deutschen Aktivisten Philip Stein, der auch als Redner für den Kongress angekündigt und Mitglied der rechtsextremen Burschenschaft Germania Marburg ist, die ebenfalls bereits zum zweiten Mal am Kongress teilnimmt.

Philip Stein ist außerdem Pressesprecher der Deutschen Burschenschaft. Neben seinem burschenschaftlichen Engagement leitet Stein auch noch das rechtsextreme Projekt Ein Prozent für unser Land und bewegt sich vor allem im Dunstkreis der deutschen und österreichischen “Identitären”.

Der Jungeuropa Verlag selbst fiel in den letzten zwei Jahren vor allem mit Übersetzungen von Texten rechtsradikaler Autoren aus Frankreich auf, darunter etwa Alain de Benoist, Pierre Drieu la Rochelle, Dominique Venner und Robert Brasillach.

Landes Delegierten Convent Oberösterreich

Der Landes Delegierten Convent Oberösterreich ist so etwas wie ein Dachverband der deutsch-nationalen, schlagenden Burschenschaften in Oberösterreich. Insgesamt sind in ihm 15 Männerbünde organisiert, darunter etwa auch die p.c.B! Donauhort, die als Bundeslied das sogenannte “Treuelied” der SS, “Wenn alle untreu werden“, auf der offiziellen Website des LCD Oberösterreich angibt.

Der LDC Oberösterreich selbst bekennt sich zur 1815 in Jena gegründeten “Urburschenschaft” und der Losung “Ehre – Freiheit – Vaterland”. In seiner Selbstdarstellung stilisiert sich der LDC Oberösterreich als Bollwerk gegen den gesellschaftlichen Verfall der Moderne. So ist von der “schnelllebigen Zeit, wo Intrigen und Skandale an der Tagesordnung sind” zu lesen. Oder auch vom “multikulturellen Chaos” und dem “Geburtenrückgang der letzten Jahre”, dem “geeignete Maßnahmen entgegenzusetzen” sind.

Für Wirbel sorgte im Jänner 2018 der Subventionsbericht der schwarz-blauen Landesregierung in Oberösterreich. Aus diesem ging hervor, dass der LDC Oberösterreich 2016 mit insgesamt 95.000 Euro Steuergeld subventioniert wurde.

Neue Ordnung

Die Neue Ordnung ist eine vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) als rechtsextrem eingestufte Grazer Zeitschrift, die viermal im Jahr erscheint und bereits 2016 als Aussteller am Kongress aufschien. Herausgegeben wird sie vom extrem rechten Ares Verlag.

Die Neue Ordnung zeichnet sich vor allem durch geschichtsrevisionistische Artikel zu Themen wie Auschwitz und Zwangsarbeit aus. Immer wieder finden sich auch antisemitische, rassistische und hetzerische Artikel in der Zeitschrift. Die Neue Ordnung tritt außerdem für die Abschaffung des Verbotsgesetzes ein und vertritt eine positive Haltung zum Faschismus.

Odin Wiesinger

Der Künstler Odin Wiesinger heißt eigentlich Manfred Wiesinger. Bekannt ist er vor allem deshalb, weil ihn FPÖ-Infrastrukturminister Norbert Hofer als seinen “Lieblingskünstler” und “Freund” bezeichnet. Aber auch durch seine Vorliebe für rechtsradikale Bands wie Thorak und fragwürdige Facebook-Postings. Wie etwa jenes, in dem er Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste, als ein “selten hässliches und dummes Stück Fleisch” bezeichnet. Wir haben uns bereits ausführlich mit Odin Wiesinger beschäftigt. Den Artikel findet ihr hier. Auch Wiesinger ist zum zweiten Mal Gast am rechten Kongress.

Sezession

Sezession ist ein Print- und Onlinemedium von Götz Kubitschek (siehe Antaios Verlag und Ein Prozent für unser Land). Der Online-Auftritt von Sezession besteht hauptsächlich aus einem Autoren-Blog. Die Printausgabe erscheint alle zwei Monate mit einer Auflage von etwa 2000 Stück. Sowohl auf dem Blog, als auch im Printmagazin werden klassische Positionen der selbsternannten “Neuen Rechten” vertreten, wie zum Beispiel xenophobe Propaganda gegen die europäische Flüchtlingspolitik, Verschwörungstheorien und Diffamierung von Kritikerinnen und Kritikern.

Thomas Bachheimer

Thomas Bachheimer ist ehemaliger Redakteur des ausländerfeindlichen Blogs hartgeld. Nachdem Bachheimer laut eigenen Angaben trotz einer “bereits fix vereinbarten Übernahme” von hartgeld nicht angestellt wurde, gründete er seinen eigenen Blog thinking outside the box, auf dem seither eine Mischung aus Verschwörungstheorien, Endzeit-Phantasien, Goldwerten, Islamophobie und Hetze verbreitet wird. Dazwischen finden sich aber auch immer wieder mal seriöse Wirtschafts- und Technikartikel.

Bachheimer ist ausgebildeter Börsenhändler, Europachef des Goldstandard-Instituts, unterstützte die Kandidatur von Frank Stronach und war als Berater für dessen Partei tätig. Vorträge hielt Bachheimer aber auch schon für FPÖ-nahe Institute. Auf Bachheimers Blog finden sich neben Sätzen wie “Deutschland wird nicht der Buhmann sein, diesmal geht es den Zionisten an den Kragen” auch bekannte Ausdrücke der Rechten wie “Lügenpresse”, “Rapefugees” und “Migrantenflut”. Bachheimer war auch 2016 bereits Aussteller am rechtsextremen Kongress.

Unzensuriert.at

unzensuriert.at ist ein von führenden FPÖ-Mitarbeitern betriebener Blog, der den Lesern eine rechte Parallelwelt und den Untergang Österreichs vermittelt. Zumindest bis 2017 war Alexander Höferl Chefredakteur des Magazins. Heute ist er der Kommunikationschef von Innenminister Herbert Kickl.

Vor allem FPÖ-Politiker, aber auch Aktivisten der extremen Rechten nutzen gerne Artikel von unzensuriert.at, um ihre Propaganda mit vermeintlichen Fakten zu untermauern. Verbreitet werden allerdings, wie so oft in den angeblich unabhängigen Medien der Rechten, vor allem Halbwahrheiten, hetzerische Artikel und Verschwörungstheorien. Wir haben dem rechten Online-Medium erst im Dezember 2017 einen umfassenden Artikel gewidmet, den ihr hier nachlesen könnt.

Initiiert wurde die Seite ursprünglich vom FPÖ-Politiker Martin Graf. Unter den Autoren finden sich aber auch bekannte Figuren der rechten Szene wie Wolfgang Dvorak-Stocker (siehe Ares Verlag), Barbara Rosenkranz und Martin Semlitsch (siehe Antaios Verlag). unzensuriert.at ist wie schon 2016 offizieller Medienpartner des Kongresses.

Verlag Antaios

Der Verlag Antaios ist eines von mehreren Projekten des deutschen Rechtsaktivisten Götz Kubitschek. Der rechtskonservative Verlag vertreibt zum Beispiel Bücher des Rechtspopulisten Akif Pirinçci. Aber auch Publikationen von Martin Lichtmesz (eigentlich Martin Semlitsch), einem Vordenker der selbsternannten “Neuen Rechten” und Unterstützer der rechtsextremen “Identitären”, werden dort verlegt.

Gegründet wurde der Verlag im Jahr 2000 von Kubitschek, der etwa auch die Kampagnen “Konservativ-subversive Aktion” und Ein Prozent für unser Land organisierte. Kubitschek trat mehrmals als Redner auf Pegida-Demonstrationen auf, gilt als ein Unterstützer der rechtsextremen “Identitären” in Deutschland und engagiert sich für die AfD. Der Verlag gilt als Hausverlag des rechten Think Tanks “Institut für Staatspolitik”, der ebenfalls von Götz Kubitschek mitbegründet wurde. Seit 2003 erscheint außerdem die vom Verlag Antaios herausgegebene Zeitschrift Sezession, die, wie auch der Verlag selbst, bereits zum zweiten Mal als offizieller Aussteller am Kongress gelistet ist.

Zuerst!

Zuerst! ist ein rechtes Magazin aus Kiel, das erstmals im Dezember 2009 erschien und von der Verlagsgruppe Lesen & Schenken, einem Tochterunternehmen der Bauer Media Group, vertrieben wird. In der Zeitschrift werden vor allem Ressentiments gegen Ausländer geschürt und Vorurteile gegen Migranten befeuert. So finden sich in Zuerst! Weisheiten wie “Der typische Serientäter ist männlich, arabischer Herkunft und bleibt auch als Erwachsener kriminell”, “In der Regel leben die kriminellen arabischen Familien in großen, eng verbundenen Clans, oft mit zehn bis 15 Kindern, von Sozialgeldern und von Kriminalität” und “Es ist keine Übertreibung, wenn ich heute sage: Unser deutsches Volk steht auf der Kippe zum Sterben”.

Zuerst! versuchte außerdem, den Terror des Nationalsozialistischen Untergrunds umzudeuten und als politisches Konstrukt darzustellen. Chefredakteur des Blattes ist Manuel Ochsenreiter, der auch schon für Sezession geschrieben hat und Mitglied des Witikobunds ist. Zuerst! hat bereits 2016 am Kongress teilgenommen.

Paul auf Twitter: @gewitterland

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