Das Messi-Urteil ist Wasser auf die Mühlen der Ronaldo-Jünger

„Lionel Messi wurde wegen Steuerbetrugs in drei Fällen zu 21 Monaten Gefängnis verurteilt”, prangte heute auf fast jeder Facebook-Timeline. Auch sein Vater und Berater Jorge wurde zu 21 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Superstar des FC Barcelona und sein Vater müssen allerdings nicht hinter Gittern: Haftstrafen unter zwei Jahren werden in Spanien bei nicht vorbestraften Angeklagten normalerweise zur Bewährung ausgesetzt. Der Grund für das Urteil ist Steuerbetrug in drei Fällen zwischen 2007 und 2009, bei dem Messi und sein Vater das spanische Finanzamt um 4,1 Millionen Euro betrogen haben. Zudem erhielten beide Messis Geldstrafen: Lionel soll etwa zwei Millionen Euro zahlen, sein Vater Jorge 1,5 Millionen—beide können aber noch in Berufung gehen. Immer wenn es um Messi geht, dann ist Ronaldo in der Öffentlichkeit auch nicht weit. Und umgekehrt.

Beide Superstars sind seit Jahren ärgste Kontrahenten um den Weltfußballer-Titel und spalten weltweit Fans in zwei Lager. Die Debatte hat neben den fußballerischen Fähigkeiten der beiden Ausnahmekönner sowie der Real-Barça-Rivalität längst auch die private Sympathie-Ebene erreicht. Der portugiesische Star von Real Madrid zog dabei lange Zeit meistens den Kürzeren: Ronaldo gilt oft als arroganter und verbissener Schönling, Messi hingegen als schüchterner, aber unaufhaltbarer Jüngling. Zu Ronaldo hat man ein emotionales Verhältnis, Messi erkennt man maximal seine Leistung an. Durch Messis Prozess bröckelte hingegen die saubere Fassade des ruhigen Superstars. Währenddessen sah man Ronaldo auf dem Platz immer wieder mit seinem Sohn herumturnen und zahlreiche Medien oder Mitspieler offenbarten seine Spendenaktivitäten und seinen Trainingsfleiß. Auch Flitzern gab er bereitwillig Selfies.

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Durch das Messi-Urteil könnte sich das Blatt in der Sympathie-Debatte zumindest in der breiten Öffentlichkeit weiter wenden. Auf Twitter pochen weltweit nicht nur Ronaldo-Jünger darauf: