Das Red Bull Music Academy Bass Camp oder Orte der Begegnung

Wisst ihr wo Alpbach liegt? Wir schon, dort waren wir aber selbst noch nicht. In dem Tiroler Kaff trifft sich seit bald sieben Jahrzehnten ein Mal im Jahr ein Querschnitt der Welt-Gescheitheit um vor Teilnehmern gescheit über die Welt zu reden. Alpbach liegt also in Tirol und ist ziemlich klein. Wenn sich aber im August die Dürenmatts, Poppers, Kohls und Schrödingers für knapp drei Wochen die Klinke in die Hand geben, dürfte der Tiroler Bär steppen. Unter Tags stehen für die Teilnehmer, die per Bewerbung, Empfehlung oder einer ziemlich happigen Gebühr eingeladen werden, Vorträge und Diskussionsrunden auf dem Plan: Weltpolitik, Naturwissenschaften, globale Trends, Ökonomie und sonst eh auch alles. Am Abend darf dann beim geselligen Zusammensein im Gasthaus oder beim Kulturrahmenprogramm entspannt werden. Klingt fad? Wir wissen es nicht. Diejenigen von uns, die noch immer darauf hoffen eine Lektorin oder einen Uniprofessor zu heiraten, spitzen jedenfalls ziemlich auf eine Einladung. Alpbach-Pärchen heißt das dann.

Was für die Wichtigen, weniger Wichtigen und angehend Wichtigen der westlichen Weltgeschichte das Europäische Forum Alpbach ist, könnte für Musiker die Red Bull Music Academy sein. Der Getränkehersteller lädt seit 1998 jedes Jahr für zwei bis fünf Wochen zum musikalischen Workshoppen in eine unterschiedliche Großstadt ein. Nicht nur die Liste an Vortragenden, Ratgebern und Absolventen konfrontiert die Verantwortlichen jährlich mit 6000 Bewerbern, denn Red Bull hat mit seinem musikalischen Engagement in den letzten Jahren ziemlich viel richtig gemacht.  Wir finden die Academy recht super und freuen uns umsomehr, dass der kleine Bruder des Yins aus der Welt von Red Bull nächstes Wochenende seine Zelte zum ersten Mal in Österreich aufschlägt: Das Red Bull Music Academy Bass Camp findet 344 km entfernt von Alpbach in Wien statt. Wien ist übrigens ein bisschen größer und liegt nicht in Tirol.

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Das Bass Camp ist mit vier Tagen straffer als die Academy, und die 21 Teilnehmer kommen ausschließlich aus Österreich. Vorgeschlagen werden sie von Dorian Concept, Patrick Pulsinger und dem Österreich-Red-Bull-Music-Botschafter Felix Fuchs, herausgekommen ist ein fescher Querschnitt durch die österreichische Musik-Gegenwart und Zukunft. Ab 14. November treffen sich also beispielsweise der CID RIM, die Soia, der Salute, die Mimu, der NVIE MOTHO und andere Tollheiten im Wiener Hotel zum Brilliantengrund, das zu diesem Zweck für vier Tage zur Klangkaserne wird. Am Ende des Tages in den „Bedroom-Studios“ sollen dann vielmehr der Austausch und die Erfahrung der Gemeinsamkeit, statt fertigen Nummern rausspringen. Felix Fuchs weiß mehr: „Den Teilnehmern steht frei, was sie dort machen. Es gibt neben den Lectures eigentlich keinen fixen Terminplan. Die soziale Komponente steht im Vordergrund“ Ob sie also an den Reglern oder lieber den Flaschen drehen, ist ihnen selbst überlassen. Hallo Ort der Begegnung.

Was springt aber für euch dabei raus? Nun ja, neben Stolz, Neugierde, Anerkennung, Respekt und viel Liebe für den musikalischen Gangbang, zwei ziemlich gute Parties. Außerdem könnt ihr dann ab Sonntag euren Eltern erzählen, dass auch ihr einmal im Burgtheater wart. Burgtheater Pärchen wir kommen. Für die illustre Runde im Bass Camp stehen einmal pro Tag Vorträge auf dem Programm und da hat sich Red Bull nicht lumpen lassen: Patrick Pulsinger macht am Donnerstag den Anfang, Freitags gibt der niederländische Produzent Danny Wolfers besser bekannt als „Legowelt“ Einblicke in seine verstrickte Lego-Welt und am Samstag kracht es mit dem britischen Elektronik-Visionär Four Tet gewaltig. Aber ja, zurück zu euren Sausen: Weil die Vortragenden und Teilnehmer nicht nur Musik, sondern auch ganz gut Party können, lädt das Bass Camp zum Auftakt am Freitag zum Stelldichein in die Pratersauna. Dort spielen neben dem Lecturer Legowelt auch die kanadische House-Grande Jacques Greene und mit NVIE MOTHO, Salute, Motsa und Aplot gleich vier Teilnehmer aus dem Camp. Samstag ist dann überhaupt der neue Gott der Tage: Im WUK gibt Four Tet nach 12-jähriger Abstinenz ein Comeback in Wien und wird zeigen, wie das mit den Live-Sets so funktioniert. Ebenfalls dabei Dorian Concept und ein Revival des legendären Pulsinger & Tunakan Projekts Sluts’n Strings & 909’s. Aus den Schlafzimmer Studios des Brilliantengrunds werden Wandl, Sixtus Preiss, Dizzy Womack, Phil Madeiski, Abby Lee Tee und Perrez entsandt. Cool bleiben.

Am Sonntag gibt es dann ganz großes Kino, denn mit dem Cinematic Orchestra findet ein ziemlich schöner Roundup zu den vier Tagen Einzug ins Wiener Burgtheater. Unterstützt werden die britischen Jazz und Elektronik-Fusionäre von der Camperin Mimu.

Wir knien also ein wenig vor den nächsten Tagen und weil auch ihr vielleicht für das Zugticket nach Alpbach sparen müsst, verlosen wir für das Abendprogramm des Bass Camps Tickets. Einfach ein Mail an win@vice.at mit dem Betreff “Bass Camp” und dem gewünschten Tag.

2×2 Tickets für Freitag 15.11. in der Pratersauna mit Jacques Greene, Legowelt, NVIE MOTHO, Salute, Motsa, Aplot und Vihanna

1×2 Tickets für Samstag den 16.11. im WUK mit Four Tet, Dorian Concept, Sluts’n Strings & 909’s, Wandl, Sixtus Preiss, Dizzy Womack, Phil Madeiski, Abby Lee Tee und Perrez

1×2 Tickets für Sonntag den 17.11. im Burgtheater mit The Cinematic Orchestra, Ritornell & Mimu