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Das Reddit-Forum, in dem Menschen mit großen Schwänzen über ihre Penisprobleme reden

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Pornos fangen oft damit an, dass der Typ seine Unterhose auszieht und das enthüllt, was in der Industrie als “Monsterschwanz” bezeichnen wird. Die Frau ist von der Größe des Penis natürlich tief beeindruckt und hat direkt noch mehr Lust auf Sex.

Viele Mitglieder des Reddit-Unterforums r/BigDickProblems haben diese Situation schon selbst erlebt. Mit dem Unterschied, dass ihre Partnerinnen oder Partner nicht positiv überrascht waren, sondern schockiert und entsetzt.

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Das Subreddit ist eine Online-Community, in der Menschen mit großen Penissen ausführlich darüber reden, wie es ist, gut bestückt zu sein – und welche Probleme das mit sich bringt.

Das Forum wurde vor zehn Jahren im August 2011 gegründet. Seitdem sind über 200.000 Mitglieder zusammengekommen. “Am Anfang drehte sich alles noch um Memes”, sagt Bo, einer der Mitbegründer. Es dauerte nicht lange, bis auch Fragen und Sorgen rund um große Penisse gepostet wurden.

Wie alle anderen r/BigDickProblems-Mitglieder, mit denen wir für diesen Artikel gesprochen haben, heißt Bo eigentlich anders. Er fühlt sich nicht wohl dabei, unter seinem richtigen Namen öffentlich über das Thema zu sprechen.


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Bo sagt, inzwischen gehe es in dem Subreddit aber um mehr als nur die Unannehmlichkeiten beim Klogang. Die Mitglieder diskutieren über Schwierigkeiten in ihrem Sexleben, über Unsicherheiten, über Probleme mit ihrem Körperbild und über psychische Gesundheit. Die Community sieht sich dabei as Safe Space.

“Wir machen schon immer noch Witze darüber, dass in manchen Toiletten das Wasser zu hoch steht, denn es nervt echt, wenn das deinen Schwanz berührt”, sagt Bo.

Bei r/BigDickProblems sind Menschen aller Sexualitäten willkommen. Sie können sich dort austauschen, ohne wegen ihrer Penisgröße sexualisiert zu werden. Zwar verirren sich manchmal Fetischisten und Size Queens in das Unterforum, aber die werden normalerweise schnell entdeckt und geblockt. Eine Mindestgröße gibt es im Subreddit nicht. In der Beschreibung heißt es sogar: “Eigentlich brauchst du gar keinen Penis, um hier zu sein.”

Der 18-jährige Kabir, ein Student aus Mumbai, stieß auf das Unterforum, als er Schwierigkeiten hatte, passende Kondome zu finden. Kabir ist noch Jungfrau und sagt, er mache sich – wie viele andere Mitglieder von r/BigDickProblems – Sorgen, seine Partnerin beim Sex ungewollt zu verletzen. “Ich bin froh über dieses Subreddit”, sagt er. “Hier kann man sich vernünftig über die männliche Sexualität und die Penisgröße unterhalten. So etwas findet man sonst nur selten.”

Luca, ein 24 Jahre alter Doktorand aus Mailand, schreibt bei r/BigDickProblems, dass er mit seinem großen Penis trotz Gleitgel und ausgiebigem Vorspiel einmal einen Sexpartner zum Bluten gebracht habe. Dann sei das Problem mit seinem derzeitigen Freund wieder aufgekommen. 

“Das erste Mal war für uns beide schmerzhaft”, sagt er. “Er war einen Penis meiner Größe nicht gewohnt. Und mein Penis wird eingequetscht, wenn es zu eng ist.”

Fast eineinhalb Jahre später können die beiden endlich ohne Schmerzen Sex haben. “Es gab aber lange Phasen, in denen wir nicht miteinander geschlafen haben”, sagt Luca. “Ich hatte Angstzustände und hasste mich selbst, weil ich ihm weh tat. Ich dachte, ich hätte es nicht verdient, mit ihm zusammen zu sein.” Jetzt klappe es mit Fingern, Rimmen und Vorspiel. Danach dringe Luca ein, “aber nicht zu tief, weil mein Penis am Ansatz dicker ist”.

“Die Vorstellung, dass der Penis zu groß sein könnte, verband ich vor allem mit Pornos und Machtfantasien.”

Schmerzhaften Sex kennt auch Penelope, eine 29-jährige Transfrau aus den USA und Mitbegründerin des Unterforums. “Bei meinem ersten Mal kam es zu vaginalen Einrissen und mehr Blut, als wir erwartet hatten”, schreibt sie in einer E-Mail. “Ich hatte keine Ahnung, dass ich auf so etwas achten muss.” Penelope sagt, das sei eines der häufigsten Themen im Subreddit. “Die Vorstellung, dass der Penis zu groß sein könnte, verband ich vor allem mit Pornos und Machtfantasien. “

Die meisten Menschen, mit denen VICE für diesen Artikel gesprochen hat, haben wegen ihrer Penisgröße auch mit Dysmorphophobie zu kämpfen. Das heißt, sie nehmen ihren eigenen Körper gestört wahr – als hässlich oder entstellt.

“Was ich als durchschnittlich große Genitalien empfinde, ist für kleinere und dünnere Menschen oft gigantisch”, sagt Andrew aus den USA. Der 37 Jahre alte Bodyguard ist 1,96 Meter groß. Als er vor einigen Jahren extrem abnahm, sei ihm zum ersten Mal aufgefallen, wie enorm sein Penis ist.

“Als ich noch über 180 Kilo wog, wusste ich nie, ob ich wirklich einen großen Penis habe, oder ob die Frauen das nur aus Nettigkeit zu mir sagten”, sagt Andrew. Sein Penis habe für ihn immer durchschnittlich gewirkt. “Wenn ich noch mehr abnehmen würde, würde mein Penis wahrscheinlich so massiv aussehen wie der von manchen Pornostars.”

Heute findet Andrew es schade, wenn seine Sexpartnerinnen kleine Vaginen haben. Er bekomme dann keinen Orgasmus. “Sie geben sich dann oft selbst die Schuld, was oft zu unnötigem Stress in der Beziehung führt”, sagt er.

Der 26-jährige Eric, Softwareingenieur aus den USA, dachte lange sogar, er habe einen zu kleinen Penis. “Ich war sehr lange verwirrt”, sagt er. “Mein Penis ist am Ansatz ungewöhnlich dick, aber nur durchschnittlich lang.” Seine Unsicherheit sei nur noch schlimmer geworden, als er in Porno- und Hentai-Videos größere Penisse sah. “Erst als ich mich online informierte, wurde mir klar, dass der Umfang ebenfalls eine Rolle spielt”, sagt er. R/BigDickProblems ermögliche es ihm nun, mit Leuten zu reden, denen es genauso geht. Und das gebe Eric Bestätigung.

“Ich erhole mich immer noch von dem Eingriff, aber ich kann endlich sagen, dass meine ‘Big Dick Problems’ gelöst wurden.”

Katya, eine 25 Jahre alte Transfrau aus den USA und ehemaliges Cam-Model, stieß durch Zufall auf das Subreddit. Als Transfrau habe sie sowieso schon mit einer gestörten Körperwahrnehmung zu tun, aber ihre Penisgröße mache das Ganze nur noch schlimmer, erzählt sie.

“Mit Morgenlatte und Beule in der Hose aufzuwachen, ist keine schöne Erfahrung für eine Frau. Das verschlimmerte meine gestörte Körperwahrnehmung”, sagt sie. “Ich habe meinen Penis und Hodensack zwischen die Beine zu geklemmt, um alles zu verstecken. Das tat extrem weh.” Und selbst nach dem Start ihrer hormonellen Therapie und der Entfernung der Hoden habe Katya noch Erektionen bekommen, sagt sie. Das komme nur sehr selten vor.

Katya hatte mittlerweile eine geschlechtsangleichende OP, sie hat jetzt keinen Penis mehr. “Ich erhole mich immer noch von dem Eingriff, aber ich kann endlich sagen, dass meine ‘Big Dick Problems’ gelöst wurden”, sagt sie.

Xee, ein 28 Jahre alter Doktorand aus den USA, sagt, er habe zum ersten Mal Probleme mit seinem großen Penis gehabt, als er mit Mitte 20 Erektionsstörungen bekam. Mit einer Penislänge von knapp 18 Zentimetern habe Xee oft das Gefühl gehabt, für Sex “nicht geeignet” zu sein.

“Immer wenn ich auf den Gebärmutterhals stieß, war mir das total unangenehm”, schreibt Xee VICE in einer E-Mail. Als er mit den richtigen Medikamenten wieder längere Erektionen bekam, habe er sich entschieden, sich an Amateurpornos zu versuchen, und drehte einige Videos. Wenig später hörte er aber wieder auf. “Plötzlich kamen richtig komische Anfragen rein, ich sollte zum Beispiel die Frauen von anderen Typen ficken“, sagt Xee.

“Ich werde fast jedes Mal, wenn ich den Sicherheitscheck am Flughafen durchlaufe, da unten angefasst.”

Auf R/BigDickProblems schreiben Mitglieder auch über Belästigungen und ungewollte Berührungen wegen ihrer Penisgröße. “Ich werde fast jedes Mal, wenn ich den Sicherheitscheck am Flughafen durchlaufe, da unten angefasst”, sagt Penelope. “Wenn dein schlaffer Penis größer ist als der durchschnittliche erigierte Penis, dann giltst du schnell als pervers – ganz egal, wie du auftrittst. Frauen mit großen Brüsten werden ja auch oft als sexuell aktiver gesehen, obwohl das gar keinen Sinn ergibt.”

Andrew schreibt, er sei in der Öffentlichkeit sexuell belästigt worden: “Wenn ich in Bars oder Clubs arbeitete, haben Frauen mich schon am Penis und Hodensack gepackt, ohne dass ich das wollte. Manchmal haben sie so fest gedrückt, dass es richtig wehtat.”

Auch im Subreddit sind die Mitglieder nicht vor Belästigungen sicher. Penelope sagt, Mitglieder und Moderatoren von r/BigDickProblems seien Opfer von Slutshaming-Accounts geworden – und das wochenlang. “Teilweise wurde es so schlimm, dass die Betroffenen das Unterforum verlassen mussten”, sagt sie.

VICE konnte Screenshots von diesen Belästigungen einsehen. Eine Frau wurde als “Size Slut” beschimpft, nachdem sie einen Post darüber verfasst hatte, wie es ist, mit jemandem Sex zu haben, der einen überdurchschnittlich großen Penis besitzt. Diverse Mitglieder wurden zudem von Trolls aufgefordert, Nacktbilder zu schicken.

In vielen Posts des Unterforums geht es auch darum, wie man wegen der Penisgröße in rassistische Schubladen gesteckt wird. Ein junger Schwarzer User schreibt zum Beispiel, dass er gefragt worden sei, ob er einen “BBC” habe, also einen “Big Black Cock”. Zu jenem Zeitpunkt habe er noch nicht einmal gewusst, wofür diese Abkürzung steht.

Die Mitglieder von r/BigDickProblems hoffen, auf die Probleme und Unannehmlichkeiten aufmerksam zu machen, die Menschen mit großen Penissen erfahren. 

“Dank der Online-Community weiß ich jetzt besser Bescheid. Ohne dieses Wissen wäre es vielleicht wegen einem gerissenen Kondom zu einer ungewollten Schwangerschaft oder einer Geschlechtskrankheit gekommen”, schreibt Xee. “Das Unterforum hat womöglich mein Leben gerettet.”

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