Der britische Koch Gordon Ramsay bildet aus | Foto: gordonramsaysubmissions | Wikimedia | CC BY 2.0
Wer eine Ausbildung macht, für den fängt der Ernst des Lebens früher an. Während ihre Altersgenossen noch auf Schulhöfen herumstehen und Rauchringe üben dürfen, arbeiten die meisten Lehrlinge schon mit 17 oder 18 Jahren in einem Betrieb.
Meistens bedeutet das, dass du genau so viel arbeitest wie die anderen in der Firma, dafür aber viel schlechter bezahlt wirst und immer den Kaffee machen musst. Dabei kommt es aber auch auf die Branche an. In manchen Ausbildungsberufen ist das Leben deutlich härter als in anderen, hat eine neue Umfrage jetzt ergeben.
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Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat 13.000 Lehrlinge in 25 Berufen befragt und die Branchen dann nach Arbeitsstunden, Bezahlung, Qualität der Betriebe und Zufriedenheit der Auszubildenden sortiert. Das Ergebnis: Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufen. Und während immerhin fast 72 Prozent aller Befragten angaben, mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden zu sein, gibt es auch einige, die mit ihre Ausbildung nicht wirklich glücklich sind. Das heißt nicht, dass es nicht auch in diesen Sparten viele Betriebe gibt, die ihre Lehrlinge ordentlich behandeln. Aber es gibt hier eben mehr, wo das nicht der Fall ist. Und die meisten davon finden sich in den folgenden fünf Berufen:
Platz 5: Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk
Das sind die Leute, die hinter der Theke Brötchen, Kuchen oder Fleisch verkaufen. “Dabei ist eine freundliche und höfliche Art unbedingt erforderlich”, mahnt die Seite aubi-plus.de. Wird nur schwierig, wenn man ständig Überstunden macht und die Ausbilder eigentlich keinen Bock haben, einem alles zu erklären. “Den ersten Betrieb habe ich gewechselt, weil ich da nur angeschrien wurde und fast jeden Tag mindestens 10 Stunden gearbeitet habe ohne Pause, teilweise sogar sechs Tage die Woche”, berichtet Sabine, eine Teilnehmerin der Studie.
Platz 4: Hotelfach
Keine echte Überraschung, dass Hotels stressige Arbeitsplätze sind. Laut dem Bericht hat sich das Problem mit den Überstunden im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht verbessert, trotzdem stöhnen die Hotel-Lehrlinge immer noch mit am meisten über ihre Arbeitsbedingungen.
Platz 3: Maler und Lackierer
In Malerbetrieben verdienen Auszubildende im ersten Jahr nur 510 Euro pro Monat, müssen aber trotzdem hart arbeiten. Damit ist das dieses Jahr die dritt-unbeliebteste Ausbildung in Deutschland.
Platz 2: Koch
An dem Klischee vom ständig überarbeiteten Koch scheint etwas dran zu sein, sonst hätte diese Ausbildung es nicht auf den zweiten Platz geschafft. “Es gab schon Tage, da durfte ich nicht mal was essen, weil wir keine Zeit hatten”, beschreibt ein angehender Koch seinen Alltag in dem Bericht. “Heißt, ich habe 13 bis 14 Stunden durchgearbeitet, ohne mich mal fünf Minuten hinsetzen zu können, um was zu essen. Ehrlich gesagt, ich kann nicht mehr.”
Platz 1: Fachangestellte/r Zahnmedizin
Das ist der Beruf, in dem sich die allermeisten Lehrlinge beschweren. Zwar bekommt man mit 640 Euro im ersten Jahr deutlich mehr als zum Beispiel die Maler. Aber offenbar gibt es genug Zahnarztpraxen, die ihre Lehrlinge derart belasten, dass der Pokal für die unglücklichsten Auszubildenden 2016 an die Zahnarzthelfer geht.
“Ich habe immer mehr Angst bekommen, zur Arbeit zu gehen”, sagt Mariana. “Ich habe Panikattacken bekommen und konnte nachts nicht mehr schlafen und habe nur geweint.” Leider klärt die Studie nicht darüber auf, ob es daran liegt, dass Zahnärzte die schlimmsten Chefs von allen sind. Es ist zu vermuten. Denn die Mitarbeiter scheinen mit ähnlich viel Angst in die Praxen zu gehen wie die Patienten, die sich vor dem Bohrer fürchten.