Drogen

Das stellt Ayahuasca mit dir und deinem Körper an

Indigene Völker in Südamerika verwenden Ayahuasca schon seit Jahrhunderten für spirituelle Zeremonien, doch in den vergangenen Jahren wird die Droge auch hierzulande immer häufiger für für Drogentrips und halluzinogene Erfahrungen genutzt.

Trotz der Popularität des Mittels dürften sich allerdings nur wenige Konsumenten darüber im Klaren sein, was das Mittel tatsächlich mit dem menschlichen Körper anstellt. Der wissenschaftliche Erklär-Kanal AsapSCIENCE zeigt in einem seiner neuen Videos, was Ayahuasca mit deinem Hirn anstellt.

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Der Sud von Ayahuasca enthält Blätter des Kaffeestrauchgewächses Psychotria viridis und Teile der Liane Banisteriopsis caapi. Allein eingenommen haben die beiden Zutaten keinen Effekt, zusammen entfalten sie jedoch ihre psychedelische Wirkung. Psychotria viridis enthält nämlich den psychedelischen Wirkstoff DMT, dessen Struktur der von Serotonin ähnelt und der auch endogen im menschlichen Gehirn vorhanden ist.

Normalerweise würden die Enzyme in deinem Magen das DMT sofort deaktivieren, aber die Lianenbestandteile verhindern die normale Funktion des Verdauungstrakts. Dadurch kann das DMT vom Körper aufgenommen werden und die Blut-Hirn-Schranke überwinden.

Den Effekt des Pflanzensuds fühlst du ungefähr eine halbe Stunde nach der Einnahme und die Wirkung kann bis zu fünf Stunden andauern. Das Ayahuasca-induzierte Offenbarungserlebnis, von dem Konsumenten immer wieder berichten, ist allerdings kein klassischer Trip, wie man ihn von anderen Halluzinogenen wie LSD oder Magic Mushrooms kennt.

Im Video wird berichtet, dass sich die meisten Menschen ihrer visuellen Halluzinationen unter dem Einfluss von Ayahuasca voll bewusst sind. Meistens wird der Sud getrunken, um emotionale und spirituelle Heilungsprozesse einzuleiten. Eine psychedelische Partydroge ist Ayahuasca also sicher nicht. Ihr hoher Säuregehalt führt häufig dazu, dass sich ihre Konsumenten erst einmal die Seele aus dem Leib kotzen.

Nach einer Ayahuasca-Zeremonie berichten Konsumenten immer wieder, dass es vielen leichter fällt mit ihrer aktuellen Lebenssituation umzugehen. Da die Wirkung der Pflanzen nicht nur im Gehirn sondern im gesamten Körper spürbar ist, kann die Erfahrung wohl leichter ins tägliche Leben übertragen werden.

Aufnahmen des Gehirns im funktionalen MRT zeigen, dass Ayahuasca zu einer verringerten Aktivität im sogenannten Default Mode Network und in den damit interagierenden Gehirnregionen führen kann. Diese Regionen werden bei besonders hoher Gehirnaktivität mit Depressionen, Soziophobie und Angstzuständen in Verbindung gebracht. Ayahuasca kann den Konsumenten auch dabei helfen, sich in einen meditativen Zustand zu versetzen. DMT scheint außerdem einen Einfluss auf Proteine zu haben, die für Neuroplastizität, Gedächtnis und sogar die Regeneration verletzter Neuronen zuständig sind. Wenn sich diese Proteine an spezifische Rezeptoren in den Mitochondrien und im endoplasmatischen Retikulum andocken, könnten sie theoretisch sogar bestimmte Arten von Krebszellen bekämpfen. Als Krebstherapie eignet sich das Mittel jedoch nicht, dennoch könnten die neurologischen Vorgänge ein Ausgangspunkt für weitere wissenschaftliche Forschung sein.

In wissenschaftlichen Studien wurde davon berichtet, wie die Einnahme von Ayahuasca Menschen dabei helfen kann, sich von Suchtkrankheiten, habituellem Drogenmissbrauch, Alkoholabhängigkeit und Depressionen zu heilen. „Viele ehemalige Missbrauchsopfer und Suchtkranke berichteten davon, dass die Visionen, die sie unter dem Einfluss von Ayahuasca hatten, ihnen dabei halfen, sich an lang vergessene traumatische Ereignisse zu erinnern. Indem sie diese nun erstmalig verarbeiten konnten, konnten sie auch ihre aktuelle Lebenssituation neu strukturieren”, wird in einer der Studien beschrieben.

Der Konsum der Droge hat jedoch auch eine Schattenseite, wie das Video andeutet: Angesichts der steigenden Popularität der Droge kam es in den vergangenen Jahren auch zu einigen Todesfällen, die mit dem Konsum von Ayahuasca in Verbindung gebracht werden. Auch hat die Droge zum Aufstieg von weniger erfahrenen Schamanen geführt, die nicht genau wissen, was wirklich nötig ist, um die Substanz anzumischen und die so möglicherweise die Konsumenten in Gefahr bringen.