Bild: Shanon Lawson
Es gibt unglaublich viele Menschen, die uns glauben lassen wollen, dass das Gehirn nicht mehr weit davon entfernt ist, geknackt und entschlüsselt zu werden. Ray Kurzweil ist wahrscheinlich der Lauteste von ihnen, aber ich würde sagen, es ist ein allgemeines Problem populistischer Wissenschaft. Es wird immer viel berichtet über Bewusstseinskontrolle, und dass wir nur ein großes Wissenschaftsprojekt davon entfernt sind, das ganze Gehirn zu kartieren. Aber die Realität sieht anders aus: Das heutige Wissen über das Gehirn ist an dem Punkt, wo das Wissen über den Körper im 19. Jahrhundert war.
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Forscher der Universität North Carolina haben erst kürzlich herausgefunden, dass es ein ganzes Verarbeitungssystem innerhalb der Zellen gibt, bei denen vorher vermutet wurde, dass sie für das passive Verknüpfungen zuständig seien. Dieses System basiert auf Dendriten. Das sind Zellen, bei denen man davon ausging, dass diese Informationen durch das Gehirn tragen. Wissenschaftlich gesehen, bist du also jetzt schlauer, dein Gehirn hat mehr Macht – aber du bist trotzdem nur so schlau, wie du nun mal bist. Ein bisschen frustrierend, oder nicht?
Der Hochschulassistent der UNCs School of Medicine Spender Smith hat folgendes in einer Pressemitteilung gesagt: „Man stelle sich die Nachbildung von einem Stück fremder Technologie vor: Was dabei bisher als einfache Verknüpfung galt, zeigt sich jetzt als Transistoren, die selbst Informationen berechnen. So ähnlich ist es auch mit dieses Ergebnissen. Die Implikationen sind sehr aufregend.“ Die Forschung von Smith und seinen Kollegen suggeriert, dass die Dendriten etwas mit der Verarbeitung visueller Informationen im Gehirn zu tun haben.
Das ist ein Dendrit, eine zweigreiche Struktur eines einzelnen Neutron in einem Gehirn. Das helle Objekt ist eine Pipette, die mit einem Dendriten einer Maus verbunden ist. Die Pipette erlaubt den Forscher die elektrische Aktivität zu messen. Bild/Spender Smith
Smith baute seine eigenen Zwei-Photonen-Mikroskop für seine Studie. Das bedeutet, dass eine mikroskopische Glass Pipette mit einem Dendrit, in den Gehirnen von zwei Mäusen verbunden wurde, wobei die eine betäubt und die andere bei Bewusstsein war. „Du kannst die Dendriten selbst nicht sehen,“ sagt Smith. „Du arbeitest also quasi blind. Das ist wie Fischen, wenn du nur die elektrischen Spuren der Fische verfolgen kannst.“ Sobald die Einstellung komplett ist, werden die elektronischen Impulse, die um die Dendriten entstehen, verfolgt – diese Impulse kannte man bisher, nur als entstehend um das Axon herum.
Die elektronischen Implusie sind Indikatoren der Verarbeitungsprozesse – also quasi der Leistungsnachweis deines Gehirns.
Für das Experiment haben die Forscher die Mäuse vor einen Computer Bildschirm gesetzt, welcher kleine visuelle Reize liefert. Das Ergebnis war, dass die elektrische Aktivität im Hirn im Verhältnis zu den unterschiedlichen Reizen differiert, was die Schlussfolgerung zulässt, dass Dendrite lokale visuelle Informationen verarbeiten.
Und das ist alles wohl nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Aber es genügt, um jetzt schon zu sagen, dass die Karte des grauen Klumpens in deinem Kopf nur durch diese Studie schon wieder viel komplizierter geworden ist.