Gestern Abend gegen 23 Uhr raste ein LKW in eine Menschenmenge auf der Promenade des Anglais in Nizza, wo sich hunderte Menschen zur Feier des französischen Nationalfeiertags versammelt hatten. Nachdem sein Fahrzeug an die 80 Menschen tötete und zum Stehen gekommen war, eröffnete der Fahrer offenbar durch die Windschutzscheibe mit einer Pistole das Feuer auf anwesende Polizisten.
Noch ist wenig über den Attentäter von Nizza oder seine Motivation bekannt. Aber zumindest, was seine Methode angeht, folgte der 31-jährige Franzose tunesischer Abstammung möglicherweise einer Empfehlung des sogenannten “Islamischen Staates” (IS).
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Dessen Sprecher, Abu Muhammad al-Adnani, hatte alle Anhänger des “Kalifats” in Europa schon im September 2014 zu sogenannten “lone wolf attacks” auf Ungläubige aufgerufen. In einer als Audiodatei auf der ganzen Welt verbreiteten Ansprache sagte er:
“Wenn du einen ungläubigen Amerikaner oder Europäer töten kannst—vor allem die boshaften und dreckigen Franzosen …dann verlasse dich auf Allah und töte auf jede Art und Weise, die sich ergibt. Schlage seinen Kopf mit einem Stein ein, schlachte ihn mit einem Messer, überfahre ihn mit deinem Auto, wirf ihn von einem hohen Ort, oder erwürge ihn, oder vergifte ihn.”
Nach der Ansprache kam es in Frankreich zu einer Welle von Angriffen solcher Einzelattentäter, die meist wenig Schaden anrichteten. Wenige Wochen nach Adnanis Ansprache fuhr ein geistig verwirrter Mann in Dijon wiederholt mit seinem Auto in Gruppen von Passanten und rief dabei “Allahu akbar”, dabei wurden 11 Menschen verletzt.
Der Attentäter von gestern Abend könnte sich von al-Adnanis Worten zu seiner grausamen Tat angestiftet gefühlt haben. Obwohl noch unklar ist, welchen Hintergrund die Tat genau hatte, feiern IS-Anhänger den Anschlag schon jetzt als Erfolg.