Als ich noch jünger war, fühlte sich Sex für mich viel mehr wie eine Performance an. Natürlich hatte ich Spaß, aber ich dachte auch ständig darüber nach, ob mein Hüftspeck bei bestimmten Stellungen besonders auffällig ist, ob ich zu laut oder zu leise bin oder wie meine Brüste aussehen, wenn ich auf dem Rücken liege. Alles Sachen, die eigentlich egal sein sollten. Aber sie tragen viel dazu bei, dass Frauen im Vergleich zu Männern große Probleme haben, zum Orgasmus zu kommen.
Der erste Schritt hin zu besserem Sex – abgesehen davon, dass sich Männer endlich mal richtig anstrengen – besteht darin, zu vergessen, was man durch Mainstream-Pornos und das Patriarchat über Sex gelernt hat. Damit meine ich zum Beispiel die ganzen langweiligen Machtdynamiken im Bett oder die angeblich total abgefahrenen Orgasmen bei penetrativem Geschlechtsverkehr. Wirf das alles in einen gedanklichen Mülleimer und fang an, nach deinen Regeln zu ficken. Hier einige Tipps für diese Umstellung.
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Fass dich während des Sex selbst an
Das ist der beste Tipp, den ich jungen Frauen geben kann. Ich weiß noch, wie ich bei meinen ersten paar Malen wie erstarrt war und mir die ganze Zeit Sorgen machte, dass meine Partner mich komisch finden würden, wenn ich beim Sex meine Klitoris reibe. Letztendlich wollen aber alle Beteiligten Spaß haben – und viele Menschen kommen nicht allein durch Penetration zum Höhepunkt. Es ist dein Körper, wenn du so das meiste sexuelle Vergnügen aus ihm rausholst, dann mach es. Ein guter Sexpartner wird dich deswegen nicht schief anschauen. Und ihr werdet beide eine bessere Erfahrung haben.
Eigentlich solltest du dich – und auch deinen Partner oder deine Partnerin – die ganze Zeit anfassen
Ich will, dass wir mehr über Masturbation reden. Denn als ich noch jung war, habe ich mich deswegen sehr geschämt. Ich glaube, dass vor allem junge Frauen Masturbation immer noch als etwas “Schmutziges” betrachten, das man lieber verheimlicht. Wir würden Sex mit viel mehr Selbstvertrauen angehen und unsere Körper besser kennen, wenn Selbstbefriedigung nicht so ein Tabuthema wäre. Denn wenn du genau weißt, was dir gefällt, kannst du dieses Wissen mit ins Schlafzimmer nehmen und besseren Sex haben. Eine Win-win-Situation!
Wenn es dir schwerfällt, deinem Partner oder deiner Partnerin zu sagen, was du willst, dann schaut euch gegenseitig bei der Selbstbefriedigung zu. Es passiert nämlich wirklich selten, dass man auf Anhieb das Tempo und den Druck trifft, die die andere Person mag. Deswegen ist gemeinsames Masturbieren so schön. Es stärkt eure Beziehung, ihr könnt euch dabei richtig gehen lassen und es ist dazu noch ein schöner Turn-on.
In Mainstream-Pornos wirst du keine guten Sextipps finden
Ja, du kannst auch gute Blowjobs geben, ohne dir den Penis deines Partners direkt in den Hals zu rammen. Du darfst nie vergessen, dass Sex in Mainstream-Pornos extrem dargestellt wird. Wer noch keine große Erfahrung hat und Szenen mit Würgen und Tränen in den Augen der Darstellerin sieht, kann schnell eingeschüchtert sein. Deswegen wollen viele Frauen keine Blowjobs geben. Du solltest solche Pornos einfach ignorieren und die Sache entspannt auf dich zukommen lassen. Wenn ich dir fürs Blasen trotzdem ein paar Tipps geben soll, dann diese hier:
- Spucke ist nie verkehrt
- Auch der Hodensack braucht Liebe
- Nimm deine Hände zur Hilfe, gerade bei großen Schwänzen musst du nicht nur deinen Mund benutzen
Wenn es darum geht, jemanden zu lecken, kann ich nur raten, sich Zeit zu lassen. Es ist kein Wettrennen, niemand muss zuerst im Ziel sein. Achte vor allem darauf, wie sehr deine Partnerin stöhnt und wie feucht sie ist. Das sind die besten Anzeichen dafür, ob es ihr gefällt oder nicht.
Weniger Leistungsdruck mehr Spaß
Bei neuen Partnern ist es dir am Anfang vielleicht noch etwas unangenehm, Blowjobs zu geben, wenn sie dir dabei zuschauen und du quasi allein im Rampenlicht stehst. Wenn dich das nervös macht, dann probiert doch mal die 69-Stellung aus. So liegt der Fokus nicht mehr nur auf dir, weil ihr euch ja gegenseitig verwöhnt. Außerdem ist es intuitiv: Wenn deine Partner zu schnell machen, kannst du besonders langsam sein und so andeuten, dass sie mal einen Gang runterschalten sollten.
Wenn du keine Lust auf einen Blowjob hast, dann ist das auch vollkommen in Ordnung. Manche Menschen mögen es auch nicht, einen geblasen zu bekommen. So ist das eben. Niemand sollte zu irgendetwas genötigt werden.
Ergreif die Initiative
Was mir in anderen Situationen an Selbstvertrauen fehlt, mache ich im Bett wieder wett. Ich glaube, die ganzen Jahre mit schlechtem Sex haben dazu geführt, dass ich die Dinge jetzt selbst in die Hand nehme, wenn meine Partner das nicht tun. Wenn dein Sexleben also nicht zufriedenstellend ist, ergreif selbst die Initiative.
Manche Typen sind total schüchtern, auch wenn sie sonst eine große Klappe haben oder vor ihren Kumpels auf selbstsicher machen. Wenn du weißt, was du willst, dann halten sie die Klappe und hören dir zu. Und wenn du eine bestimmte Stellung vorschlägst oder ihnen gewisse Anweisungen gibst, dann sagen sie auch schnell: “OK!” Manchmal ist es sogar richtig aufregend, die Machtdynamik umzudrehen: Wenn dein Partner normalerweise alles anstößt und die dominantere Rolle einnimmt, solltest du auch mal die Zügel in die Hand nehmen.
Niemand kann dich dazu zwingen, etwas zu tun, was du nicht willst
Als ich mit meinem allerersten Freund zusammen war, bin ich oft früh aufgewacht, weil er mir seinen Ständer gegen den Hintern drückte. Aber wenn sich mein Mund staubtrocken anfühlt und meine Augen vom Schlaf noch total verkrustet sind, will ich lieber meine Ruhe haben. Junge Frauen wollen ihre Beziehungspartner allerdings oft einfach nur glücklich machen. Sie befürchten, dass die sonst fremdgehen. Wenn ich in der Zeit zurückreisen könnte, würde ich meinen damaligen Freund ordentlich zusammenfalten und sagen: “Lass mich wenigstens erst mal duschen und Zähne putzen, bevor wir bumsen.” Was ich damit sagen will: Niemand kann dich dazu zwingen, etwas zu tun, was du nicht willst. Wenn dein Partner dir seinen Schwanz gegen den Hintern presst, dann sag ihm ruhig, er soll sich verpissen.
Schäm dich nicht wegen deines Sexualtriebs
Männer sind ziemlich kompliziert. Sie können sich entmannt fühlen, wenn du den Sex initiierst oder öfter bumsen willst als sie. Sie können dir Schuldgefühle wegen deines Sexualtriebs einreden oder dich an dir selbst zweifeln lassen. Ich hatte schon Partner, die mir vorgeworfen haben, sie nur für Sex zu benutzen. Aber es kann auch vorkommen, dass du dich Hals über Kopf in einen Typen verliebst, euer Sextrieb allerdings total unterschiedlich ist und ihr am Ende nicht zusammenpasst.
Ich habe eine starken Sexualtrieb – und daran ist absolut nichts falsch. Männer haben normalerweise kein Problem damit zu sagen, wenn sie mit jemandem schlafen wollen. Deswegen sollten sich Frauen nicht schämen, wenn sie dasselbe tun.
Wenn nichts funktioniert, dann setz dich rittlings auf ihn drauf
Ich gebe zu, ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch. Wenn ich zum Beispiel mit einem Typen auf dem Sofa sitze und Netflix schaue, wir beide genau wissen, warum wir uns eigentlich getroffen haben, und er versucht, unnötig Spannung aufzubauen, dann falle ich einfach über ihn her. OK, ich verstehe es schon, vielleicht haben wir uns den ganzen Tag schon versaute Nachrichten geschrieben, und manchmal ist es auch schön, diese Aufregung ins eigentliche Treffen weiterzutragen. Zu viel Zeit sollte man sich aber auch nicht lassen – natürlich vorausgesetzt, beide Seiten sind sich einig, dass man miteinander schlafen wird. In diesem Fall ist mein Standard-Move, wenn er zögert: rittlings auf ihn draufsetzen und auf das Beste hoffen.