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Sex

Der ultimative Guide zu großen Brüsten – für Männer

Mit großen Brüsten kommt große Verantwortung. Wir erklären euch, wann man gucken darf und was ziemlich furchtbar daran ist, mit ordentlich Oberweite gesegnet zu sein.

*Nicht die Autorin. Bild: Cliff | Flickr | CC BY 2.0

Kürzlich saß ich mit einem Kollegen (der an dieser Stelle ungenannt bleiben soll) im Biergarten. Er nahm einen tiefen Zug an seiner Zigarette, schaute nachdenklich ins Nichts und sagte schließlich: „Manchmal wäre ich gerne eine schöne Frau. Da muss man so unfassbar viel Spaß haben." In einem ziemlich durchschaubaren Fishing-for-Compliments-Versuch antwortete ich: „Ich auch." Seine Antwort: „Du hast immerhin große Brüste." Dann haben wir beide mehr Bier getrunken und nicht weiter darüber gesprochen.

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Es war nicht das erste Mal, dass sich mir der Eindruck aufdrängte, dass Männer eine etwas verzerrte Wahrnehmung davon haben, was es bedeutet, mit mehreren Kilo sexuell konnotiertem Fett am Brustkorb herumzulaufen. Deswegen, im Auftrag der Aufklärung, zum Wohl aller Frauen, werde ich euch jetzt ein bisschen was über große Brüste erzählen. Obacht, alles wird sehr intim.

Man sieht in allem aus wie eine Bumspuppe

Gut, das ist jetzt sehr verallgemeinernd, Tatsache ist aber: you can't unsee Titten. Vor allem dann nicht, wenn sie (noch) ansatzweise straff und knackig sind. Das bedeutet, dass man als Frau mit einer Körbchengröße ab D aufwärts verdammt aufpassen muss, was man anzieht, um nicht automatisch irgendwie sexuell auszusehen. Ein süßes, luftiges Sommerkleid mit verspieltem Blumenprint? Obszön. Trägerlose Oberteile? Nur empfehlenswert für Frauen, die für die Dauer des Tragens ihre Arme nicht bewegen müssen. Sobald man irgendetwas auch nur ansatzweise Ausgeschnittenes trägt, ist die Chance ziemlich groß, dass es irgendwie „unangemessen" aussieht. Zwischenzeitlich hatte ich persönlich mal das Gefühl, irgendwie professioneller aussehen zu müssen, weshalb ich öfter Bluse und Brille getragen habe. Nachdem drei von drei Bekannten mich gefragt haben, warum ich aussehe wie eine „Pornolehrerin", habe ich es allerdings wieder gelassen.

Die einzige Möglichkeit, nicht irgendwie übersexualisiert auszusehen, ist es, sich weite Hemden, Pullis oder Männershirts anzuziehen. Dann pfeift einem garantiert niemand mehr nach, man sieht nämlich aus wie jemand, der mitten in der Hormontherapie aufgeben hat. An dieser Stelle auch noch mal ein dickes Fuck You an die Modeindustrie, die irgendwann kürzlich mal beschlossen haben muss, dass in den gängigen Klamottenketten nur noch sehr hochgeschlossene und weitgeschnittene Sachen verkauft werden. Also alles, was Frauen mit großen Brüsten dazu bringt auszusehen wie eine übergewichtige Pyramide. Als wäre Einkaufen nicht schon schwer genug!

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Wenn man dann aber mal bewusst sexuell aussehen möchte, macht einem die Unterwäscheindustrie einen Strich durch die Rechnung. Ab einer bestimmten Körbchengröße gibt es BHs nämlich nur noch in hässlich. Habt ihr schon mal eine Frau mit leeren Augen und irrem Lächeln in einem Einkaufszentrum gesehen und euch panisch vergewissert, dass sie keinen Bombenkoffer mit sich führt? Wahrscheinlich hat sie gerade versucht, Unterwäsche zu kaufen, in denen sie nicht aussieht wie jemand, der „Wohlfühlkleidung" auf Homeshopping-Sendern vertreibt.

Brustneid (wie Penisneid. Nur anders.)

„Man will ja immer haben, was man nicht hat", sagen insbesondere 10-Euro-Friseure gerne wissend, während sie einem durchs Haar fahren. Ähnlich verhält es sich auch mit Brüsten. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber vor ein paar Jahren kam es mal zu einer Hausparty-Situation, die ein bisschen eskaliert ist und darin mündete, dass sich die reine Frauenrunde in einen Kreis setzte, sich noch mal ordentlich Wodka einschenkte und sich nacheinander die Brüste präsentierte. Nach jedem Blankziehen wurde höflich geklatscht und anschließend weitergetrunken. Als wäre nichts geschehen.

*Immer noch nicht die Autorin. Foto: PROJECT_MANAGER | Flickr | CC BY-SA 2.0

Ich kann nicht mehr richtig rekonstruieren, wie und warum es dazu gekommen ist, das gepresst fröhliche „Voll gute Hupen, Anastasia!*" (*Name von der Autorin geändert, wobei sich die Autorin nicht mehr so richtig daran erinnern kann, wie diese Person wirklich hieß. Deswegen: vielleicht auch nicht) zeigte aber relativ schnell: Auch unter Frauen, die sich nicht feindlich eingestellt sind, herrscht brusttechnisches Konkurrenzverhalten. Und während Mädels mit „Eins-A-Sporttitten" (der Urheber des Zitats ist der Autorin bekannt) sich gerne mal ein paar Körbchengrößen mehr wünschen, starren Frauen wie ich neidvoll auf Freundinnen, die eine komplette Nacht tanzen können, ohne Angst haben zu müssen, dass irgendetwas aus dem Ausschnitt fällt—und außerdem aus tiefster Überzeugung sagen können, dass sie seit Jahren keinen BH mehr tragen. Weil sie es einfach nicht müssen.

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Sport ist die absolute Hölle

Was viele nicht wissen: Wer sehr große Brüste hat, ist in seiner körperlichen Bewegungsfähigkeit extrem eingeschränkt. Das fängt damit an, dass man bei jedem Sprint zur U-Bahn in Sekundenschnelle abwägen muss, ob der BH, den man heute trägt, stark genug ist oder man den wogenden Busen beim Laufen mit den Händen festhalten muss (das klingt jetzt albern, ist aber die harte Realität) und endet in der Situation, in der sich nur noch eine Frage stellt: Wie viele Sport-BHs muss ich eigentlich übereinander tragen, damit ich nicht bei jeder Bewegung das Gefühl habe, dass ich gleich von meinen hüpfenden Brüsten ausgeknockt werde?

Besonders dramatisch ist die Situation bei Sportarten, bei denen eine übermäßig starke Auf-und-Ab-Bewegung stattfindet. Bei sämtlichen Laufaktivitäten beispielsweise, oder im Reitsport (Parcours springen mit 10-Euro-Discounter-Sport-BH? Priceless). Sich körperlich zu verausgaben, ist anstrengend und (je nach Fitnessgrad und Größe des Publikums) erniedrigend genug—da möchte man sich nicht noch damit auseinandersetzen müssen, ob man aufgrund entfesselt wogender Oberweite auch noch außerordentlich blöd aussieht.

Pro-Tipp an alle Frauen, die diesen Text hier gerade lesen: Sport-BH über einen BH anziehen, der euch eigentlich ein bisschen zu klein ist. Ist unfassbar unbequem, dafür habt ihr nicht bei jeder Bewegung das Gefühl, dass euer Bindegewebe euren Aktionismus verflucht.

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Foto: bill mulder | Flickr | CC BY 2.0

Im Alter wird alles richtig furchtbar

Ich habe eine Vision, wie ich mit 85 Jahren auf meinem Sterbebett liege, mit zitternden Fingern über die Dehnungsstreifen in meinem Dekollete fahre, meine Brüste in Bauchnabelhöhe aufhebe und mit ihnen die Tränen trockne, die mir über die faltigen Wangen rinnen. „Sayonara, Brüste", werde ich flüstern, „es war eine schöne Zeit." Dann blicke ich mit trüb gewordenen Augen in die Ferne, seufze ein letztes Mal tief auf und sterbe. Manchen Leuten passiert das schon mit Mitte 30, das mit den Dehnungsstreifen und den Schlauchtitten, und egal, wie sehr man sich immer wieder einredet, dass Schönheit vergeht und nur das Innere zählt (ja, ja, vé, vé), schwebt die Angst vor hängenden Brüsten über vielen Frauen wie ein Damoklesschwert. Ein Damoklesschwert aus Fleisch. (Und das nur, weil irgendein sadistisches Arschloch sich irgendwann mal ausgedacht hat, dass man Frauen nicht ansehen darf, wenn sie älter werden)

Der ultimative Guide zur weiblichen Menstruation—für Männer.

Je größer die Brust, umso größer auch die Belastung, der das Bindegewebe ausgesetzt ist—und umso wahrscheinlicher, dass das Ganze im Laufe der Jahre dann eben nicht mehr so wahnsinnig attraktiv aussieht. Im Alter verändert sich der Körper—nicht nur bei der Frau, sondern auch beim Mann. Trotzdem sind „Hängetitten" gesellschaftlich ungleich geächteter als Hängehoden. Unfair! Wie so vieles.

Während man als Frau übrigens immer das Recht hat, sich über die eigenen vermeintlichen Unzulänglichkeiten aufzuregen oder lustig zu machen, habt ihr Männer diese Erlaubnis nicht. Man kann nicht einerseits auf große Brüste ausrasten und dann darüber lästern, wenn sie 20 Jahre später nicht mehr ganz so super aussehen.

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Foto: e-ta-i | Flickr | CC BY-SA 2.0

Der Grad zwischen Kompliment und sexueller Belästigung ist sehr schmal

Männer starren auf Brüste. Vor allem, wenn sie groß und somit sehr präsent sind. Das ist total OK, Frauen tun das nämlich auch und somit kann davon ausgegangen werden, dass es sich dabei um irgendein genetisch festgelegtes Verhalten handelt, für das wir absolut gar nichts können. Schwierig wird es allerdings ab dem Punkt, wo ihr, liebe Männer, zusätzlich damit anfangt, unsere Brüste vor uns Frauen zu thematisieren. Komplimente in diese Richtung sind zwar grundlegend erstmal nett und mögen lieb gemeint sein, können aber trotzdem sehr schnell in eine creepy Richtung umschlagen. Wann hat sich zuletzt eine Frau neben euch gesetzt und gesagt: „Ich mag es, wie sich deine etwas zu enge Jeans im Schritt ausbeult, Anton"? Noch nie? Fragt euch mal warum.

i-D: Eine Geschichte von weiblicher Nacktheit in der Kunst.

Vielleicht ist man es als Frau, die seit ihrer Pubertät regelmäßig auf ein sehr hervorstechendes körperliches Merkmal angesprochen wird, auch einfach irgendwann Leid, immer und immer wieder auf ihre Brüste reduziert zu werden. Vor allem dann, wenn sie es Leuten scheinbar unmöglich machen, einem zuzuhören. Ich habe mich in mehr als einer Unterhaltung befunden, in der das Gesicht meines Gesprächspartners unmerklich immer näher gekommen (und dabei zunehmend tiefer gerutscht) ist.

Auch deswegen wünsche ich mir eine Gesetzeserweiterung, nach der es rechtens ist, jedem (egal ob Mann oder Frau), der einem unaufgefordert an die Brust fasst, den Kiefer zu brechen. Ja, Titten sind absolut fantastisch und es kann gar nicht genug davon geben, die einzige Person, die Brüste ungefragt und jederzeit anfassen darf, ist die, die sie auch 24/7 mit sich rumträgt. Besorgt euch eure eigenen!