Die 10 besten Songs, die Samples enthalten, von denen du nichts wusstest

Für den ersten Sample-Synthesizer hättest du damals ein Leben lang sparen können: Um die 18.000 Dollar kostete er, das wären heute inflationsbereinigt und umgerechnet völlig bekloppte 48.000 Euro. Gegen Ende der 80er-Jahre gab es erschwinglichere Produkte, mit denen die Kunst der Soundschnipsel erst richtig praktizierbar wurde. In dieser Ära nahmen die berühmtesten heutigen Producer, wie Dr. Dre und Kanye West, ihren ersten Sampler in die Hand – und eroberten mit ihren Soul-Platten aus den Achtzigern die Welt.

Ungefähr 20 Jahre später war Sampling schon so verbreitet wie Herpes. “Hotline Bling” von Drake – der Track ist gesamplet. “Mask Off” von Future – der Track ist gesamplet. “Big For Your Boots” von Stormzy – du weißt, was ich gleich sagen werde: gesamplet. Allerdings hat Stormzy seine Soundquelle schon sehr verfremdet: Der britische MC lässt im Song immer wieder ein winziges Vocal-Sample aus einem Chicago-House-Track von 1986 erklingen. Aber der springende Punkt ist: Samples. Und damit wir uns nicht falsch verstehen, dies ist keine Beschwerde. Samples sind etwas Gutes.

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Komplett originelle, neu erschaffene Musik ist natürlich auch sehr schön. Aber Sampling kann dazu führen, dass du mit einem Song gleich zwei oder mehr Songs kennenlernst. Oft versetzt dich das Sample in ein Genre oder Jahrzehnt, mit dem du gar nichts am Hut hattest. In diesem Sinne haben wir dir eine Liste von Tracks zusammengestellt, von denen du vermutlich nicht wusstest, dass sie Samples enthalten. Wenn du es doch schon wusstest, bekommst du einen Goldstern.

Beyonce – “Crazy in Love” / Chi-Lites – “Are You My Woman (Tell Me So)”

Gelungenes Songwriting hat einen Namen: “Crazy In Love”. Maximaler Wiedererkennungswert, euphorisch, tighter Hook und sehr smoother Gastpart von Jay-Z. Dieser Song wird vermutlich bis ans Ende der Menschheitsgeschichte gespielt wferden. Die Skills des Duos Carter-Knowles in allen Ehren, aber ohne die 70er-Jahre-Band Chi-Lites und ihren Track “Are You My Woman (Tell Me So)” wäre “Crazy In Love” nicht das, was es ist. Klick oben aufs Video und lass dieses leckere Sample an dein Trommelfell.


Noisey-Video: “Big Night Out: Ibiza”


Daft Punk – “Digital Love” / George Duke – “I Love You More”

Daft Punk gelten als einer der besten elektronischen Acts aller Zeiten. Bei ihren Lobgesängen vergessen viele aber einen Aspekt: Die zwei Franzosen sind Meister der Sample-Auswahl. Nimm “One More Time” als Beispiel: Das ekstatische Riff des Songs erklingt etwa in der 34. Sekunde von Eddie Johns “More Spell On You“. Ein noch viel besseres Beispiel liefert aber “Digital Love”. Für diesen Track spürten Daft Punk den einzigen guten Part in George Dukes “I Love You More” auf (es sind die ersten zehn Sekunden) und machten daraus den vermutlich romantischsten Song, den je ein Roboter produziert hat.

Rihanna – “Work” / Richie Stephens & Mikey 2000 – “Sail Away Riddim”

Was für ein Kracher. Hör dir die Bassline im “Sail Away Riddim” von Richie Stephens und Mikey 2000 an, und check dann aus, wie dieser Part in Rihannas “Work” zu Gold veredelt wird – oder seinen dreckigen Style verliert, je nachdem, auf was du so stehst.

Eminem – “My Name Is” / Labi Siffre – “I Got The…”

“Hi kids, do you like violence? / Wanna see how Dr Dre flipped this shit into something so great it can’t be explained by science?”

Kendrick Lamar – “Bitch Don’t Kill My Vibe” / Boom Clap Bachelors – “Tiden Flyver”

Der Instrumental-Track von “Bitch Don’t Kill My Vibe” klingt erdig und zugleich ätherisch – wenig überraschend, dass die Grundlage dazu aus Skandinavien stammt. Von der dänischen Band Boom Clap Bachelors, um genau zu sein. Lass diese geballte Schönheit einfach über dich hinwegspülen.

Kanye West – “New Slaves” / Omega – “Gyöngyhajú Lány”

Du kennst den Part aus “New Slaves”, um den es hier geht. Gleich nachdem Kanye seinen ganzen Frust rausgeballert hat, kurz bevor Frank Ocean drankommt. Wenn alles plötzlich erhebend wird, und die Himmelstore stehen ganz weit offen, sodass du schon fast Gottes kleinen Zeh erblicken kannst. Ruf dir diesen Part deutlich in Erinnerung und klick dann auf “Gyöngháju Lány” von Omega. Nach 30 Sekunden wird dich dasselbe göttliche Gefühl überkommen.

Tyler, the Creator – “911 / Mr Lonely” / The Gap Band – “Outstanding”

Das hier ist weniger ein Sample und mehr eine Adaption einer Melodie, aber trotzdem: unfassbar tight. Nach etwa 50 Sekunden hörst du im Track “Oustanding”, wie eine smoothe Welle an ordentlichen Vorgärten voller Blumen vorbeirollt, direkt in Tylers “911”-Welt.

Gnarls Barkley – “Crazy” / Gianfranco Reverberi – “Last Men Standing”

Diese Sample-Erkenntnis ist vielleicht eine der besten. Gianfranco Reverberis Einfluss erklärt, wieso “Crazy” so klingt, als würde ein moderner Badass-Cowboy von einer staubigen Straße in einen Saloon geplatzt kommen.

Robbie Williams – “Rock DJ” / Barry White – “It’s Ecstasy When You Lay Down Next To Me”

Yessssssss. Keine Worte. Hör es dir einfach nur an.

Lupe Fiasco – “Kick Push” / Celeste Lesgapi – “Bolero Medley”

Der Producer Soundtrakk hat die wunderschöne Komposition “Bolero Medley” von der philippinischen Sängerin Celeste Lesgapi in einen der besten Skateboard-Songs der Musikgeschichte verwandelt. Einfach ein Traum.

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