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Abitur

Die 8 peinlichsten Abi-Fails dieses Jahres

Lehrer landen nach Space Cake im Krankenhaus, Dildos und ein nuschelnder Prinz Harry. Ein Best-of der größten Pannen an deutschen Gymnasien 2017.
Foto: Imago | Steinach

Die Abi-Zeit ist nicht gerade der glamouröseste Teil des Lebens: schwitzige Turnhallen voller gestresster Abiturienten, geistlose Streiche und die Angst, das Leben in den Sand zu setzen, bevor es erst richtig losgeht. Wie schön, wenn neben den eigenen Fehlschlägen auch andere richtig Scheiße bauen. Dieses Jahr werfen sich Schulen in ganz Deutschland den Ball für den größten Abi-Fail zu. Von falsch kopierten Prüfungsbögen über geknackte Schultresore bis hin zur komplett unlösbaren Matheaufgabe. Wir haben für euch die kuriosesten Abi-Geschichten aufgeschrieben.

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Einbrecher knacken den Schultresor

Wir wissen nicht, was die Einbrecher im Tresor des Stuttgarter Solitude-Gymnasiums gesucht haben: konfiszierte Spickzettel, liegengebliebene Pausenbrote oder doch Nazigold? Was wir wissen ist, dass sie darin versiegelte Kuverts mit den Abi-Aufgaben für Englisch und Mathe fanden und diese öffneten. Zwar ließen die Einbrecher die Aufgaben zurück, es bestand aber trotzdem die Gefahr, dass sie abfotografiert wurden. Das löste einen bundesweiten Alarm aus. Weil sich Schulen aus allen Bundesländern dieses Jahr erstmals aus einem gemeinsamen Aufgabenpool bedienen dürfen, mussten die Aufgaben auch überall zurückgezogen werden.

Nach dem ominösen Einbruch in Stuttgart ging auch im Sandhausener Friedrich-Ebert-Gymnasium die Aufforderung ein, die geöffneten Prüfungsbögen durch neue zu ersetzen. Mit großen bunten Aufklebern sollten die neuen Aufgaben für alle Mitarbeiter als solche kenntlich gemacht werden. Das checkte in Sandhausen offenbar trotzdem niemand. Als einzige von 377 Schulen teilte das Gymnasium die alten Aufgaben aus.
Weil die Abiturienten nicht die Fehler ihrer Schule ausbaden sollen, bot ihnen das Kultusministerium an, den Test freiwillig nachzuschreiben. Völlig überraschend, hat sich niemand für die zusätzliche Arbeit gemeldet.

Lehrer liefert Klausurlösung gleich mit

Die Bonner Bürger dürfen sich nicht nur darüber freuen, irgendwann auch mal eine Hauptstadt gewesen zu sein, nein, ganz in der Nähe leben auch ziemlich nette Lehrer. Ein Mathelehrer am Rhein-Sieg-Gymnasium in Sankt Augustin bei Bonn hatte vor der Klausur die Aufgaben wie üblich zur Probe gelöst und dafür zwei Hilfslinien eingezeichnet. Allerdings wurde genau dieser Bogen für die Prüfungen kopiert. Die Partystimmung bei den Schülern hielt jedoch nur kurz an: Der Teil der Klausur musste neu geschrieben werden.

Symbolfoto | Foto: Imago | Jochen Tack

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Falsches Datum in Baden-Württemberg

In Christoph Meckels Kurzgeschichte "Auf der Felsenkuppe" geht es unter anderem um zwischenmenschliche Kommunikationsprobleme. Vielleicht war es eine seltsame ironische Pointe der Aufgabensteller, das Veröffentlichungsdatum bei den Prüfungen in Baden-Württemberg mit 1949 statt 1960 anzugeben. Vielleicht war es aber auch nur ein dummer Fehler. Das Kultusministerium wies die Schulen jedenfalls an, den Fehler zu markieren. Denn bei der Interpretation ist entscheidend, ob man das Gedicht in die Nachkriegszeit oder eben in die 60er Jahre einordnet. Weil viele Schulen den Hinweis vergaßen, darf auch hier die Klausur neu geschrieben werden.

Logarithmusfunktion? Nie davon gehört

Bei den Matheklausuren in Brandenburg ging es dieses Jahr vielen Schülern wie damals den ersten Ägyptologen mit den Hieroglyphen: Sie hatten keine Ahnung was verdammt noch mal da steht. Logarithmusfunktionen standen zwar im Lehrplan, wie sich herausstellte wurden sie aber von den meisten Lehrern nicht behandelt. 23 von 137 Brandenburger Schulen haben inzwischen eingeräumt, den Stoff nicht durchgenommen zu haben. Die Schüler dürfen die Prüfung nachschreiben – wenn sie das wollen.


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Die CSU verliert ihre Ortskenntnisse

Schwierigkeiten bei der Bildrecherche hatte die CSU auf ihrem Facebook-Account: "Wir wünschen unseren bayerischen Schülern viel Erfolg!", schrieb die Partei, teilte ein Prüfungsfoto von Schülern in der Turnhalle und signalisierte mit einem lässig hinterhergeschobenen "Toi! Toi! Toi!" emotionalen Support. Dumm nur: Der Sohn des Sachsen-Anhalter SPD-Landeschefs erkannte sich und die Turnhalle auf dem Bild. Er ging in Magdeburg aufs Domgymnasium und schrieb dort auch sein Abitur. Kann die CSU ja nichts dafür, wenn alle Turnhallen und Abiturienten gleich aussehen.

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Ein Space Cake für Lehrer und Mitschüler in NRW

Natürlich halten in der Abi-Zeit auch die Schüler selbst mit ihrem Genie nicht hinterm Berg: Im Dionysianum-Gymnasium in Rheine backte ein Abiturient zum Jahresabschluss einen Space Cake für die gesamte Erdkundeklasse. Weil alle ordentlich reinhauten und anscheinend auch niemand wusste, dass es sich um einen besonderen Kuchen handelte, mussten am Ende zwei Lehrer und sechs Schüler wegen Übelkeit ins Krankenhaus. Den Hasch-Kuchen hat die Gerichtsmedizin zur genaueren Untersuchung eingezogen Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung gegen den Abistreich-Initiator.

Penisse, "Sperma" und Dildos in Neuss

Den Abschluss der Prüfungen nahmen die Abiturienten des Quirinus-Gymnasiums in Neuss zum Anlass, um endlich alles rauszulassen: Beim Abistreich klebten sie mit Stickern einen Riesenpenis an die Wand und ließen das "Ejakulat" über die Fotos der unbeliebtesten Lehrkräfte regnen. Eine Dildo-Installation mit der liebevollen Botschaft "Weil sie jetzt nicht mehr mit uns ficken können – Hier ein kleiner Ausgleich! XOXO Q2" machte die Eskalation komplett. Zu viel für die Lehrenden: In einem Brief sagten drei Lehrerinnen ihre Mitwirkung und Teilnahme am Abschluss-Gottesdienst ab. Mittlerweile haben sich die Schüler entschuldigt.

Penis-Kunst im katholischen Gymnasium | Foto: Privat

Der nuschelnde Prinz Harry

In NRW traf es nicht die Abiturienten, sondern die Zehntklässler: Im Hörverständnis für die Abschlussprüfung "Zentrale Prüfung 10", die die Schüler nach der Oberstufe einstuft, sollte dieses Jahr unter anderem an einem Redebeitrag von Prinz Harry gearbeitet werden. Der nuschelte den Schülern zufolge aber so sehr, dass ihn keiner verstand – nicht einmal die Muttersprachler. Wir haben uns die Prinzenrede%20http://www.sueddeutsche.de/bildung/schule-nrw-schueler-verstehen-prinz-harry-nicht-1.3517044) angehört und Harrys Artikulation für durchaus in Ordnung befunden. Die geschundenen Geprüften protestieren trotzdem mit einer Online-Petition und fordern nun eine Neuauflage der Englisch-Prüfung für das gesamte Bundesland. Bis Dienstagnachmittag hatten fast 45.000 unterschrieben.

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