Willkommen Wladimir! Vier Jahre nach seinem letzten Abstecher in Berlin kehrt Russlands Präsident Wladimir Putin wieder im Kanzleramt ein. Die Stimmung gleicht dabei eher dem Besuch des runden Geburtstags der ungeliebten Tante—wo auch noch über das Erbe der Oma gefeilscht werden muss. Niemand will, aber alle müssen. Es gilt schließlich die aufgestauten weltpolitischen Probleme zu lösen: von Gesprächen über die Ukraine-Krise und dem Krieg in Syrien bis hin zur komplizierten Beziehung zwischen Moskau und Berlin. Mehr Freude an dem Besuch dürften die deutschen Putin-Anhänger haben.
Pünktlich zum Besuch am Abend verzogen sich schon die ungemütlichen Regenwolken über dem Berliner Himmel. Die deutschen Putin-Jünger können daher die Facebook-Kommentarspalten verlassen und samt Russland-Flagge zum Kanzleramt pilgern—wenn sie dort nicht schon seit Tagen campieren. Obligatorischer Dresscode: Kaffeetasse, Shirt oder Handycase mit Putin-Konterfei.
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Der Personenkult um den Kreml-Chef gipfelt nämlich seit Jahren in grotesken Fanartikeln—von Anhängern und Gegnern. Russlands Präsident ist fast schon ein Popstar. Oder hat Angie etwa einen eigenen Merchandise-Shop, der Kim Jong-un vor Neid erblassen lassen würde?
Wir haben uns in den Shopping-Portalen umgeschaut und die absurdesten Produkte herausgesucht.
Das Putin-Shirt
Die Mutter aller Merchandiseartikel. Putin gibt es dabei in allen Versionen, die die Fanartikel-Welt je gesehen hat. Vom klassischen Konterfei über kunstvolle Öl-Porträt-Drucke (mit Putin beim Zähmen wilder Tiere) bis hin zur popkulturellen Glorifizierung samt Agenten-Sonnenbrille oder dem Präsidenten bei Judo-Moves. Unser Favorit aus dem Putin-Shop putin-magazin.ru: die hundertköpfige Swagversion.
Für wen: Extrovertierte Putin-Fans, die dem heiligen Wladimir auch im Real Life huldigen wollen.
Die Wanduhr
Der Blick zur Uhr begleitet jeden Menschen tagtäglich. Wieso nicht also den geliebten Wladimir auf die Wanduhr packen und ihm jedes Mal tief in die Augen schauen? Für Leute, die ohne Druck nicht arbeiten können, gibt es auch den leicht mürrischen Gesichtsausdruck—ganz ohne Überwachungstechnik natürlich.
Für wen: Effiziente Inneneinrichter, denen das klassischen Präsidenten-Portät zu langweilig ist.
Der Schokoladen-Putin
Wem Schoko-Nikoläuse im September oder deren Hasenbrüder zu langweilig sind, der kann seit einigen Jahren in einer ukrainischen Schokoladenwerkstatt Schokoputins kaufen. Die Figuren mit Putin als Napoleon oder auch mal mit einer Bombe im Arm sollen eigentlich putinkritisch sein, doch dem Putinanhänger dürfte die martialische Darstellung auch schmecken.
Für wen: Kinder, die auf den Geschmack der russischen Kultur gebracht werden sollen.
Die Actionfigur
Für Jung und Alt gibt es Putin auch für muntere Fantasiespielchen im Puppenhaus. Neben einem Ken-Abklatsch (der ein dominantes Verhältnis zu Barbie pflegen soll) gibt es auch realitätsnahe Spielzeugabbildungen: den oberkörperfreien Ritt von Putin auf einem Bären zum Beispiel. Natürlich auf der russischen Landkarte.
Für wen: Instagram-Trolle mit Nerd-Hobbys: für 1000 Kommentare gibt es zur Belohnung eine Figur (auch zum selbst Anmalen).
Die Matrjoschka-Figur
Die schachtelbaren und eiförmigen Puppen sind der russisch Souvenir-Verkaufsschlager und gelten als Glücksbringer. Ein ideales Mitbringsel aus dem Moskau-Urlaub—weil es in jede festlich geschmückte Vitrine passt.
Für wen: Traditionalisten, denen neben Putin auch die russische Kultur am Herzen liegt.
Der Analstöpsel
Ursprünglich sollte der Butt Plug wohl ein Scherzartikel sein, doch unbestätigten Recherchen zu Folge ist das personalisierte Sextoy der Hit unter den Menschen, die sich auch Putin-Unterwäsche kaufen.
Für wen: Alle, denen der russische Präsident nicht nah genug sein kann.
Der Jutebeutel
Berlin ohne Jutebeutel? C’mon.
Für wen: Ökologische, hippe Putin-Fans, denen der “Keep Calm and love Putin”-Beutel abhanden gekommen ist.