Die CSU dafür, die Grünen dagegen: Das Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums steht bevor

Kurz bevor das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abläuft, kann man die meisten Produkte gar nicht mehr kaufen. Die Ketten geben sie in den Müll, weil sie wissen, dass die Verbraucher sie nicht mitnehmen und lieber zu Ware greifen, die frischer ist. Über das Osterwochenende hatte der „Ernährungsminister” (ja, schon richtig gelesen) Christian Schmidt (muss man nachlesen), die Idee, dem MHD ein Ende zu bereiten. Dazu sei eine EU-weite Richtlinie in Vorbereitung. Der CSU-Minister sagte in einem Interview: „Wir werfen massenweise gute Lebensmittel weg, weil die Hersteller zu große Sicherheitspuffer eingebaut haben.” Artikel, die viel Salz oder Zucker enthalten, sollen demnach kein MHD, sondern ein Produktionsdatum tragen. Die Hersteller bauen diesen Puffer ein, um rechtlich auf der sicheren Seite zu stehen und etwaige Kundenbeschwerden zu verhindern. Das wissen aber die meisten nicht und so wird nicht gekauft oder gleich weggeschmissen, was in die Nähe dieses Datums kommt.

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Für Artikel, die leichter verderben, gibt es ein anderes Datum: das Verbrauchsdatum. Fleisch und Fisch, bereits geschnittene Salate, diese Dinge müssen so gelabelt sein, dass das Ende der Genießbarkeit angezeigt wird. Mit dem Verzehr wäre dann ein Risiko verbunden. Da setzt auch die Kritik der Grünen ein. Der Berliner Morgenpost sagte die Sprecherin für Verbraucherschutz, Nicole Maisch, der Vorschlag sei „Augenwischerei”.

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„Der Löwenanteil des Lebensmittelabfalls sind Produkte wie Brot, Obst und Gemüse, die kein Mindesthaltbarkeitsdatum haben”, sagte sie weiter. Und so liegt es wieder am Verbraucher, nicht jeden Apfel mit einer Delle liegen zu lassen, nicht jeden Joghurt einen Tag nach dem Verfallsdatum wegzuwerfen. Gesetze können nur einen Teil des Problems ändern.