Wenn man das Wort „Taufe” hört, dann schießen einem wohl als erstes Bilder von beschissenem Catering und schreienden Kindern, die mit Wasser begossen werden, in den Kopf, richtig? Das mag in Österreich vielleicht auch wirklich zutreffen, aber in Rumänien, dem religiösesten Land der EU, sind Taufen nicht immer so vorhersehbar.
Der Fotograf Remus Ţiplea setzt sich jetzt schon lange damit auseinander, wie verschiedene christliche Konfessionen ihre Anhänger aufnehmen. „Orthodoxe und katholische Christen taufen ihre Neugeborenen, während bei den Pfingstkirchlern, den Adventisten und den Zeugen Jehovas die Taufe erst beim Übertritt ins Erwachsenenalter vollzogen wird”, erklärt Remus. „Die Leute machen diesen Schritt erst, wenn sie sich dazu bereit fühlen, denn das Ganze wird als unglaublich wichtiges Ritual angesehen und geschieht normalerweise vor der ganzen Gemeinde.”
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Er fährt fort: „In jeder Gemeinde gibt es dabei eigene Regeln. Wenn du diesen Regeln folgst, werden sie ein Teil von dir. Ich habe zu vielen christlichen Gruppen inzwischen schon tiefgreifende Beziehungen aufgebaut—sie kennen mich und sind es schon gewöhnt, dass ich bei den Feierlichkeiten dabei bin.”
Natürlich gab es allerdings auch schon Tage, an denen nicht alles wie am Schnürchen lief: „Einmal bin ich mehrere hundert Kilometer gefahren, um einer Zeremonie beiwohnen zu können. Dann verbat mir der Gemeindevorsitzende jedoch einfach so, Fotos zu machen. Bei einer anderen Zeremonie wurde ich höflich darauf hingewiesen, dass ich dort aufgrund meines Barts nicht erwünscht wäre. Am liebsten erinnere ich mich aber daran zurück, als ich in einem Dorf am Ufer des Flusses Someș unterwegs war. Der Priester taufte die Leute in besagtem Fluss und ich bin ihnen für meine Fotos dann soweit gefolgt, bis ich selbst bis zum Hals im Wasser stand.”