Das Openair St. Gallen steht vor der Tür und Petrus braut traditionsgemäss schon fleissig Regenwolken zusammen. Aber wir sind ja nicht hier, um über das Wetter zu reden. Am Openair St. Gallen geht es ja bekanntlich auch um die Musik. Das OK des Festivals hat mal wieder ein ziemlich hippes Line-up auf die Beine gestellt – abgesehen von den Hosen. Dass du Lorde und Bilderbuch nicht verpassen solltest, müssen wir dir aber nicht erklären. Wir haben dafür etwas tiefer gediggt und die besten Bands, deren Namen nicht ganz so fett auf dem Plakat stehen, herausgepickt. Hier unsere geheimen Headliner des Openair St. Gallen:
Savages | Samstag, 21:15 | Sternenbühne
Videos by VICE
Die reine Frauenband hält, was sie verspricht: Raue klänge – savage! – und durchdachte Songs. Feinster Post-Punk aus London, um den Moshpit gesittet zu zelebrieren. Aber eben ohne den Kopf auszuschalten. Man gebe sich nur mal diesen Gedankengang: “Der Teufel ist da, wenn du dich danach fühlst, einen Song zu schreiben”, sagte Savages-Frontsängerin Jehnny Beth im Noisey-Interview über ihr letztes Album – als sie sich mit ihrer Inspiration und dem Teufel darin beschäftigte. “Ich mag die Idee, dass Inspiration gefährlich und verboten ist, weil es nach deiner dunklen und bösen Seite verlangt.”
Crimer | Donnerstag, 22:30 | Startrampe
So viel darf wohl gesagt werden: Ein St. Galler reisst am Donnerstag das Sittertobel ab. Crimer erlebt dieses Jahr den wohl grössten Hype in der Schweizer Musiklandschaft. Am m4music wurde sein Gig im Exil völlig überrannt und Crimers trashig-einfache Soloshow liess die Kids durchdrehen – bis der Schweiss von der Decke getropft ist. Auch wenn es am Donnerstag etwas anderes tropft – so aus Wolken, Regen nennt man das wohl – dürfte das eines der Highlights des Openair St. Gallen 2017 werden.
The Lemon Twigs | Freitag, 17:45 | Sternenbühne
Wenn sich Elton John und Alice Cooper als Fans von dir bezeichnen, du noch keine 20Jahre alt bist und du schon dein ganzes Leben lang Musik machst, dann steht einer grosse Karriere nichts im Weg. The Lemon Twigs sind hier, um zu bleiben – und ihr Auftritt am Openair St. Gallen könnte einer der letzten auf einer Nebenbühne sein. Musikalisch klingt The Lemon Twigs wie eine Mischung aus Beatles und den Beachboys mit ADHS und macht jede Menge Spass.
Confidence Man | Samstag, 03:00 Uhr | Sternenbühne
Wenn du mal an einer Summersurf-Party im Zürcher X-TRA gefeiert hast, weisst du Bescheid; so wie die Dancemusic-Tracks, die die DJs damals gepsielt haben, klingt Confidence Man. Falls dir das gar nichts sagt: Denk an deine Teenager-Jahre zurück, denk an Fat Boy Slim, Peter Bjorn And John, Basement Jaxx. Die Australier sind so ein richtig netter Break-Beat-Indie-Act, um die Nacht ausklingen zu lassen – oder erst richtig einzuleiten.
Trust | Samstag, 01:15 | Sternenbühne
Wir haben es leider etwas verhängt, Trust auseinander zu nehmen. Die Supergroup von Stress, Gabriel Spahni von Pegasus und Evelinn Trouble ist so belanglos und langweilig, dass sie perfekt in die Schweizer Radios mit ihrem “Urban Folk” passt. Vor allem von Trouble, die eigentlich die personifizierte Punk-Attitüde ist, sind wir ziemlich enttäuscht. Aber ja, als Antwort auf die berechtigte Kritik von den Kollegen vom RCKSTR Magazin meinte sie, dass man es sich doch mal live anschauen sollte. Also werden wir das machen – Trust danach vielleicht etwas besser finden, oder sie ausbuhen.
Voodoo Jürgens | Freitag, 16:15 | Sternenbühne
Irgendwie hat das OK des Openair St. Gallen es mit den Österreichern. Neben Wande (schon wieder?) und Bilderbuch (Yeah!) ist Voodoo Jürgens der Dritte im Bunde. Auch, wenn der Wiener Chansonnier besser in einen versifften Club als auf ein Openair passt, solltest du dir seinen Auftritt auf keinen Fall entgehen lassen. Voodoo Jürgens hat nämlich das Songschreib-Talent eines Mani Matters gepaart mit Pete Dohertys Affinität zu Rauschmitteln. “Heit loss ma unsre Kinder z’Haus/Heit speim ma is Essn aus.” Und auch, wenn du nicht jedes Wort verstehst – oder gegebenenfalls ganze Songs – Alkohol einpacken und geniessen!