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Dieser TikToker hat die Kryptowährung SCAM erfunden und ist damit schweinereich geworden

Screenshots von dem Schwarzen Tiktoker Dre und das Logo der Kryptowährung SCAM, die unerwartet erfolgreich geworden ist.

Simple Cool Automatic Money – oder kurz: SCAM. So heißt die Kryptowährung des TikTokers Dre – und Dre tut gar nicht erst so, als hätte er Ahnung von dem, was er da macht. Trotzdem hat SCAM momentan eine Marktkapitalisierung von etwas mehr als zwei Millionen US-Dollar.

“Ich habe keine Ahnung, wie man diesen ganzen Scheiß macht. Ich habe den Coin nur als Witz gemacht”, sagt Dre in einem seiner vielen TikTok-Promovideos für SCAM, während er gleichzeitig über andere Kryptowährungen herzieht. Offensichtlich hat er Spaß an der Sinnlosigkeit seiner Schöpfung.

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https://twitter.com/SCAMBSC/status/1387279953625034754

“Ich bin ein stinknormaler Typ, der einfach einen Coin gemacht hat. Und jetzt muss ich dafür sorgen, dass das Teil der Welt auch nützt”, sagt Dre, der in echt Andre Lewis heißt, in einem Video auf Twitter. “Das ist das Krypto-FUBU – von uns für uns [For Us By Us].”

In einem Interview erklärte Dre, dass er SCAM erschaffen habe, um sich über andere Shitcoins oder Kryptowährungen lustig zu machen, die eindeutig nur dazu ausgelegt seien, anderen Leuten Geld abzuziehen. Er meint damit sogenannte Pump and Dump Schemes. Gleichzeitig sei sein Ziel, etwas Geld für die Leute abzuwerfen, die bereit sind, in die Währung zu investieren. 

SCAM hat den Weg vieler Kryptowährungen im Schnelldurchlauf absolviert: Fast direkt nach seinem Start erreichte der Coin eine Marktkapitalisierung von 70 Millionen US-Dollar. Das ist der Wert aller Token, die zu dem Zeitpunkt im Umlauf sind. Dann plumpste die Währung auf sieben Millionen Dollar und befindet sich aktuell nach einigem Auf und Ab bei etwas über zwei Millionen Dollar.

“Als die Wichser ASS gemacht haben, hatte ich die Schnauze voll”, sagt Dre zu VICE. “Ernsthaft, diese Typen waren einfach nur Arschlöcher. Also dachte ich mir: ‘Scheiß drauf, wie macht man diese Coins?’” Er habe sich dann ein bisschen umgeschaut: Ethereum, BSC, Pancakeswap und so weiter. “Weil ich keinen fancy Computer habe, war ETH direkt vom Tisch, aber BSC war einfach. Also habe ich ein bisschen rumgespielt und einen Coin gemacht.”


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Eine neue Kryptowährung zu starten, ist heutzutage sehr leicht. Du brauchst nur auf einer Website ein paar Buttons drücken und eine moderate Gebühr für die Netzwerkkosten bezahlen – oder einige Zeilen Code mit ein paar Veränderungen zu copypasten.

Tatsächlich gab es in letzter Zeit einen Haufen neuer Coins, die alle darum wetteifern, viral zu gehen und etwas Geld abzuwerfen: Pisscoin, Dogemoon, Moonstar oder SafeMoon, um nur ein paar zu nennen. In der Regel laufen diese Coins auf der Binance Smart Chain (BSC) und nicht auf Ethereum, weil das viel billiger ist. Dre sagt, SCAM habe ihn auf diese Weise nur ein paar Hundert Dollar gekostet.

“Ich habe für etwa 400 US-Dollar zehn Billionen Coins gemintet, also prägen lassen, und ein paar Leuten davon erzählt.”

“Heute gibt es einen Haufen Spekulation in den Bereichen Krypto, NFTs, Bitcoin, diesem Coin, jenem Coin”, sagte Dre. “Die Leute investieren nicht in Coins, weil sie brauchbar sind. Sie investieren wegen irgendwelcher News.”

Ziemlich genau so haben die Leute dann auch in SCAM investiert. In einem TikTok-Video, in dem Dre den Coin vorstellt, zeigte er einen Markt-Tracker, der zeigte, dass SCAM schon kurz nach dem Start 70 Millionen Dollar erreicht hatte. “Als ich diese 70 Millionen Dollar sah, bekam ich Angst, weil ich diesen Coin erschaffen hatte und er keinen Zweck erfüllte”, sagt Dre zu VICE. “Ich habe im Internet zu viel über komplett sinnlose Coins gelästert, um selbst so ein sinnlosen Coin zu haben.”

Relativ schnell entstand um SCAM auch eine Community: die Scamily – mit eigenen Memes, einer Website und einem Discord-Kanal mit über 2.000 Mitgliedern. Dre sagt, er habe diese ganzen Menschen vorher nicht gekannt.

Als der SCAM-Kurs ins Schwanken kam, sei die Aufmerksamkeit allerdings schnell in Belästigung umgeschlagen. 

“Irgendwann habe ich Anrufe von Verwandten bekommen, weil irgendwelche Arschlöcher versucht hatten, mich zu doxxen und meine Familie zu belästigen”, sagt Dre. “Ich habe den Coin als Witz gemacht. Niemand hat dir gesagt, dass du die Scheiße kaufen sollst. Sie heißt SCAM, du Vollidiot.”

Dre wehrte sich auf Twitter: “Ich habe geschrieben, dass ich mir nichts von irgendwelchen Pissern mit bescheuerten Anime- und 8-Bit-Profilbildern sagen lasse, nur weil der Kurs des Coins irgendwann abgeschmiert ist.”

Jetzt, da hinter dem Scherz eine ordentliche Summe Geld liegt, sagt Dre, dass er darüber nachdenke, wie er mit SCAM doch noch etwas Nützliches anfangen und den Wert des Coins weiter anheben kann. Gleichzeitig möchte er Menschen beibringen, wie sie ihre eigenen Kryptowährungen machen oder die Coins vor einer Investition überprüfen. 

SCAM ist in einer schwierigen Situation. Der Kurs ist in den Keller gerasselt, gleichzeitig will die Währung ernster genommen werden: Auf der Website des Projekts gibt es jetzt zum Beispiel eine Roadmap für zukünftige Pläne. Dre hat außerdem versucht, Käuferinnen und Käufer davon zu überzeugen, dass SCAM kein richtiger Scam ist und er sich nicht eines Tages einfach mit einem Haufen Tokens aus dem Staub machen wird. In einem Video behauptet er sogar, dass er gar nicht wisse, wie man Tokens verkauft. Natürlich dient Dres betont unbedarft-ehrliche Art auch als Verkaufsargument für den Coin. Inzwischen gibt die Website sogar an, wer welche Anteile des Projekts besitzt. Demnach soll Dre, aka Dreesuschrist, knapp zehn Prozent aller SCAM-Coins besitzen.

Kryptowährungen werden momentan von Blasen getrieben, die Milliarden Euro in blinden Flecken der Wirtschaft verschwinden lassen. Die meisten, wenn nicht sogar alle dieser Währungen eignen sich eigentlich nur für Folgendes: zum Spekulieren, für die Geldwäsche oder die Abwicklung illegaler Geschäfte oder den Handel an einigen digitalen Marktplätzen. So richtig ist nicht klar, warum wir noch mehr Coins brauchen – selbst wenn sie einen Zweck haben.

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