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Burmesische Männer spritzen sich Kokosöl in die Penisse

Illustration: Ben Thomson

Hast du jemals im betrunkenen Zustand eine Packung Kokosöl betrachtet und darüber nachgedacht, dir davon etwas in den Penis zu spritzen (sofern du einen hast), um ihn größer zu machen? Nein? Nun, das Ganze existiert so aber tatsächlich—vor allem in Thailand und Burma, wo meine Freundin Koko diesem Phänomen in einem Flüchtlingslager begegnete.

Koko studiert Medizin und kümmerte sich vor Kurzem an der thailändisch-burmesischen Grenze um Flüchtlinge des Karen-Volks. Die Karen sind eine ethnische Minderheit, die in Burma schon seit Jahrhunderten verfolgt wird und deshalb in das etwas tolerantere Thailand fliehen will. In den Flüchtlingsdörfern gibt es eine ganze Reihe an Leiden und Krankheiten zu behandeln—inklusive der oben beschriebenen und doch ziemlich seltsam anmutenden Sache.

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Das Ganze wird als „Karen Viagra” bezeichnet und jegliche Beschreibung davon brennt sich wie ein Cronenberg-Film unweigerlich ins Gehirn ein. Ich habe Koko angerufen, um mehr über den Mythos um Kokosnuss-Penisse und über entsprechende Behandlungsmöglichkeiten zu erfahren.

VICE: Hey Koko. Du hast mir das Ganze jetzt zwar schon mehrere Male erklärt, aber ich kann es irgendwie immer noch nicht wirklich begreifen. Was genau passiert da?
Koko: Im Grunde spritzen sich die Karen-Männer Kokosöl in den Penis und manchmal auch in den Hoden. So wirkt das Geschlechtsteil größer und fühlt sich auch dementsprechend an.

Und warum machen sie das?
Ich wünschte, dass es sich dabei um irgendeinen altertümlichen kulturellen Brauch handeln würde, aber nein, diese Männer haben einfach nur kleine Penisse und wollen ein größeres Gemächt.

Die Sache hat doch bestimmt einen Haken?
Ja. Und das ist noch milde ausgedrückt. Der „Effekt” hält so zwischen zwei und drei Jahre lang an und dann wird es richtig schlimm.

Führe das doch mal ein wenig weiter aus.
Alles klar. Nun, zuerst verhärtet sich das Kokosöl rund um den Penis, also zwischen der Haut des Schafts und dem eigentlichen Organ. Nach ein paar Jahren funktioniert der Penis dann einfach nicht mehr—das äußert sich durch Schwierigkeiten beim Pinkeln, durch weniger Empfindlichkeit, durch Schmerzen und durch Erektionsprobleme. So fällt letztendlich auch der Sex weg. Im Grunde machen diese Folgen das ganze Unterfangen sinnlos. Meiner Meinung nach sind es ganz oft Schamgefühle, die diese Männer dann davon abhalten, einen Arzt aufzusuchen.

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Hat das Karen-Viagra überhaupt jemals funktioniert?
Es muss wohl auch irgendwann mal Erfolgserlebnisse gegeben haben, warum würden diese Menschen das sonst denn machen? Oftmals passiert das Ganze allerdings unter Alkoholeinfluss. Sie füllen einfach eine Spritze mit Kokosöl und hauen sich das dann unter die Haut.

Wie behandelt man einen auf diese Art und Weise kaputt gemachten Penis?
Die Patienten müssen sich auf den OP-Tisch legen—in diesem Fall wirklich nur ein Tisch mit etwas Plastik drauf. Da man sie nur örtlich betäuben kann, wird das Anästhetikum an verschiedenen Stellen rund um den Penis injiziert. Diese Männer können einem echt leidtun, denn nach der Operation haben sie da unten weniger vorzuweisen als vor dem Kokosöl-Experiment.

Wie läuft diese Operation ab?
Nach der Betäubung wird mit einem Skalpell am Penis herumgeschnitten, bis man am eigentlichen Organ ankommt. Im Grunde ist das Ganze wie eine Art Beschneidung, die eben etwas tiefer geht und bei der ganze Penisschichten entfernt werden. Dann versucht man, das Kokosöl abzuschaben und abzuschnippeln—auch mithilfe des Skalpells. Das Ganze ist wirklich so brutal, wie es sich anhört.

Das klingt echt schrecklich.
Das Schlimmste an der ganzen Sache ist das hörbare Knacken des Kokosöl, das ja flüssig injiziert wird, sich dann aber verhärtet. Man schneidet also quasi wie durch Wachs oder eine Kokosnuss—und so hört sich das auch an bzw. sieht auch so aus. Dazu kommt dann noch, dass es vor allem Medizinstudentinnen sind, die die Operation durchführen, also keine Krankenschwestern oder Ärzte mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung. Nein, Kokosnuss-Schwanz-OPs müssen andere Menschen übernehmen.

Wie reagieren die Patienten auf die ganze Prozedur?
Manche heulen richtig. Ich meine, natürlich werden sie mit genügend Anästhetika vollgepumpt, um diese Körperstelle zu betäuben, aber das lässt nach 20 Minuten wieder nach. Und man spürt das ja auch irgendwie—wie wenn einem Fäden gezogen werden. Ich glaube, dass nicht mal die Schmerzen das wirklich Schlimme sind, sondern eher die Tatsache, dass man dabei zusehen kann, wie einem der Penis filetiert wird. Manchmal durchtrennt man auch eine Arterie und das Blut spritzt richtig durch die Gegend. Was ich wohl niemals vergessen werde, ist dieses Schnippelgeräusch.

Ich war dort auch dafür verantwortlich, die Penisse täglich neu zu bandagieren. Dabei haben mich die Krankenschwestern ständig fotografiert, weil die Glieder immer mit Eiter übersät waren. Ich glaube, dass es dort in Burma wohl etwas ganz Besonderes darstellt, wenn eine weiße Frau Mitte 20 unzählige eitrige Penisse bandagiert.

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Gibt es diese Art der Penisvergrößerung auf der ganzen Welt oder eher nur in dieser Gegend?
Ich glaube, dass sich das Ganze tatsächlich auf das Karen-Volk beschränkt.

Warum?
Das habe ich nie erfahren. Ich konnte den dortigen Helfern nur entlocken, dass die Karen-Männer einfach größere Penisse haben wollen.

Also wird die allgemeine Sorge von Männern dort einfach auf die ultimative Spitze getrieben?
So kann man das wohl sagen.