
Alle Fotos: bereitgestellt von Reno Leplat-Torti / Paños Chicanos
Die Tradition der sogenannten „Paños” (das Wort stammt vom spanischen Wort ‚pañuelo’ ab, was auf Deutsch ‚Taschentuch’ bedeutet) entstand während der 40er Jahre in den Strafvollzugsanstalten der westlichen US-Bundesstaaten. Damals war das Bemalen von Taschentüchern die einzige Möglichkeit für analphabetische mexikanische Insassen, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Selbst heute werden oftmals noch Paños anstelle von Briefen an Freunde und Familie geschickt. In einigen Gefängnissen sind die Taschentücher auch ein beliebtes Zahlungsmittel.
Meistens werden tattoo-ähnliche Abbildungen von Totenköpfen, Clowns, Lowridern und Pin-Up-Girls mit einem Kugelschreiber auf Musselin-Stoff gemalt. Thematisch gesehen reicht die Palette dabei von Religion bis hin zu Pornografie, während Dinge wie Brüste, Teddybären, Totenschädel oder Einhörner immer wieder als dekorative Elemente dienen—man könnte fast meinen, dass sie ein Muss sind. Im Grunde sind Paños der Beweis dafür, dass auch die härtesten Kriminellen ihren Müttern zu Muttertag eine selbstgemalte Karte schicken.
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Bis vor Kurzem waren Paños außerhalb der Gefängnismauern und der Wohnhäuser der Gefangenenverwandtschaft kaum bekannt. Vor fünf Jahren ist der Künstler und Sammler Reno Leplat-Torti jedoch bei seinen Recherchen zu Gefängnisartefakten auf die Taschentuchkunst gestoßen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, so viele Paños wie möglich zu sammeln. Inzwischen hat er schon mehr als 200 von ihnen angehäuft und in verschiedenen Kunstgalerien Europas ausgestellt.
Mehr Information zu Leplat-Tortis Sammlung findest du hier.
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