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Die Nachrichten, für die wir uns die ‚Zurückholen‘-Funktion wünschen

Foto: Jhaymesisviphotography | Flickr | CC BY 2.0

Wir haben alle schon mal eine Nachricht verschickt, die wir anschließend verzweifelt wieder zurückholen wollten—Beispiele hierfür wären die unbeabsichtigte Antwort an den gesamten E-Mail-Verteiler, die peinliche Autokorrektur oder die Läster-SMS, die man aus Versehen an die Person sendet, über die man gerade lästert. Das Ganze gehört zum Leben im digitalen Zeitalter einfach dazu: Unsere Kommunikation wird immer komplexer, geht über mehrere Stationen und so landet auch schon mal eine Nachricht im falschen Kontext beim falschen Empfänger. Manchmal bemerkt man seinen Fehler, sofort nachdem man auf „Senden” gedrückt hat, aber viel öfter wird einem erst durch die Antwort klar, was man da eigentlich gemacht hat. Auf jeden Fall ist es dann schon zu spät, der Schaden kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Google hat jetzt jedoch etwas eingeführt, was all das ändern könnte: Gmails magische „E-Mails zurückrufen”-Funktion. So wirklich neu ist dieses Tool jedoch nicht. Es befand sich bereits seit sechs Jahren in der Beta-Testphase und dazu gibt es auch noch zig andere Apps, die mit Mails und SMS angeblich genau das Gleiche machen. Da die Funktion jetzt jedoch offiziell eingeführt wurde, haben wir uns folgende Frage gestellt: Wie viele Beziehungen und Ansehen hätten damit gerettet werden können?

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Also haben wir Freunde und Bekannte darum gebeten, uns von dieser einen Nachricht zu erzählen, die sie am liebsten wieder zurückgeholt hätten:

DIE NACHRICHT, DIE AUS VERSEHEN AN DEINE MUTTER GING

Als ich noch in der Schule war, hatte ich mal sturmfrei. Da musste natürlich eine Party geschmissen werden. Am nächsten Tag dachte ich, dass ich das Haus ordentlich aufgeräumt hätte, aber meine Schwester fand dann auf unserer Terrasse einen Beutel Gras, den eine Freundin dort liegen gelassen hat. Dieser Freundin schrieb ich dann eine SMS mit dem Inhalt „Ey, meine Schwester hat das Gras gefunden, das du bei uns vergessen hast”. Aber anstatt die Nachricht an Molly zu schicken, ging sie aus Versehen an meine Mutter. Die rief mich daraufhin natürlich sofort an und mir wurde bewusst, dass ich die SMS wohl an sie geschickt habe. Ich ging ran und sie fragte mich, für wen die Nachricht eigentlich bestimmt war. Ich habe erstmal eine Weile so getan, als wüsste ich von nichts, aber letztendlich erzählte ich ihr dann, dass nur ein paar Freundinnen bei mir gewesen wären und wir eben ein bisschen was geraucht hätten. Keine Ahnung, ob sie mir diese Geschichte abgekauft hat—Hausarrest habe ich auf jeden Fall nicht bekommen. – Morgan

Ich wollte meiner damaligen Freundin folgende Nachricht schreiben: „Heute Nacht bringe ich deine Vagina zum Weinen.” Leider ging die SMS dann aus Versehen an meine Mutter. – Jemayel

DIE NACHRICHT, DIE DU UNABSICHTLICH AN DEN GANZEN E-MAIL-VERTEILER GESCHICKT HAST

Während des Studiums schickte einer meiner Professoren eine Mail an alle 200 Teilnehmer des Anthropologie-Kurses, in der er uns mitteilte, dass wir unsere Prüfungsergebnisse online einsehen könnten. Einer meiner Kommilitonen hat dann aus Versehen eine Antwort an den gesamten Verteiler geschickt, in der er sich über seine schlechte Note beschwerte. Ich bin vor Fremdscham fast im Boden versunken. – Anna

Einmal habe ich meinem Chef eine Mail geschrieben, in der ich mit einem Augenzwinkern auf einen Fehler meines Kollegen aufmerksam machte. Leider setzte ich genau dieses Kollegen unabsichtlich auf CC. Der nahm das Ganze daraufhin so persönlich, dass er mich aufgrund von Belästigung und Mobbing am Arbeitsplatz unbedingt feuern lassen wollte—selbst nachdem ich ihm erklärt hatte, dass da überhaupt keine bösen Absichten dahinter steckten. Das Ganze war nur ein Scherz, du Freak! – Janea


DIE NACHRICHT, DIE EIGENTLICH FÜR DEINE LIEBSCHAFT BESTIMMT WAR

Einmal habe ich ein sexy Foto meines Hinterns gemacht und es dann aus Versehen an meine Mutter statt an meinen Freund geschickt. Um das Ganze irgendwie zu überspielen, schrieb ich ihr daraufhin: „Hatte ich dieses Muttermal schon immer? Ich bilde mir irgendwie ein, dass es größer wird.” – Erin

Im dritten Studienjahr trauerte ich immer noch einer verflossenen Liebe aus dem ersten Jahr hinterher. Die ganze Situation war für mich ziemlich traumatisch, denn sie war richtig glücklich mit ihrem neuen Typen! Deshalb schrieb ich ihr eines Nachts eine lange Mail, in der ich ihr mein Herz ausschüttete, ihr gestand, dass ich noch immer unsterblich verliebt in sie war, und sie außerdem dazu aufforderte, ihre homosexuelle Seite endlich zu akzeptieren und mit ihrem dummen Freund Schluss zu machen. Das Ganze habe ich dann als Entwurf gespeichert … bis ich die Nachricht in einer anderen, alkoholgeschwängerten Nacht dann schließlich abschickte. Als ich am nächsten Morgen verkatert aufwachte, wartete bereits eine (verdienterweise nicht gerade nette) Antwort auf mich. Seitdem haben wir kein Wort mehr miteinander gewechselt. – Renata

Ich habe meinem Bruder mal unabsichtlich eine SMS geschickt, in der ich schrieb, dass ich „unglaublich geil” wäre. – Mikol

DIE LÄSTER-NACHRICHT, DIE DANN AN DIE BETREFFENDE PERSON GING

Bei den Planungen für einen Schulausflug machte ich mit meinen zwei besten Freundinnen aus, dass wir zusammen in ein Hotelzimmer gehen würden. Allerdings verhielt sich die eine Freundin in den darauffolgenden Tagen dann richtig zickig und ich schrieb der anderen eine SMS, in der ich mich darüber beschwerte, wie beschissen der Ausflug mit unserer rumzickenden Freundin werden würde. Leider schickte ich diese SMS dann genau an die Freundin, über die ich lästerte. Wir mussten uns dann ein verlängertes Wochenende lang gezwungenermaßen ein Zimmer teilen und unsere Freundschaft war im Eimer. Hier wünsche ich mir definitiv, dass ich vorher nachgedacht hätte oder diese Nachricht zurückholen könnte. – Emily

Einmal schrieb mir mein Schwarm, dass sie mit ihrem Freund Schluss gemacht hätte. Ich schickte daraufhin sofort eine SMS an meine Schwester: „Lindsay und Scotty sind nicht mehr zusammen!” Als ich dann jedoch die Antwort las („Ich weiß, das habe ich dir ja gerade erzählt.”), wurde mir klar, dass ich die SMS aus Versehen an Lindsay gesendet hatte. Ich spielte die ganze Sache dann ganz cool runter und Lindsay erfuhr nie, dass ich total auf sie stand. – Cody*

Einmal wollte ein Mädchen meiner Studentinnenverbindung beitreten und ich schrieb ihr daraufhin unabsichtlich all die unschönen Dinge, die man (ich eingeschlossen) sich hinter ihrem Rücken über sie erzählte. – Anna

Nachdem ich entlassen worden war, schrieb ich meiner Ex-Chefin eine dieser langen „Vielen Dank, dass Sie mir eine Chance gegeben haben”-Mails. Ihre Antwort: „Habe die Dienstkleidung erhalten. Viel Glück weiterhin.” Ich war richtig wütend, weshalb ich ganz arrogant einen Screenshot machte, den ich mit den Worten „lol, kurz und bündig” an eine Freundin weiterschicken wollte—dann aber aus Versehen an meine Ex-Chefin sendete. Ich entschuldigte mich sofort für meinen „Anfängerfehler”, blockte sie jedoch unverzüglich und weiß deshalb bis heute nicht, ob und was sie mir daraufhin geantwortet hat. Ich schämte mich so sehr. – Kate

* Name wurde geändert.