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Die optische Illusion eines japanischen Psychologieprofessors zeigt nur 3 Farben

Was wir sehen, entspricht nicht immer dem, was die Wirklichkeit für uns bereithält. Ganz besonders trifft diese Weisheit auf die Werke des Japaners Akiyoshi Kitaoka zu. Der 55-Jährige hat bis heute einige der bekanntesten optischen Illusionen erschaffen und beehrt mit seiner Leidenschaft für kognitive Wahrnehmungsphänomene mittlerweile als Psychologieprofessor die Studenten der Ritsumeikan University in Kyoto.

Das Bild oben ist eines seiner bekanntesten Werke und stammt bereits aus dem Jahr 2009, wurde jedoch von Kitaoka selbst erst letzte Woche wieder ausgegraben und in seiner gut gepflegten Facebook-Timeline gepostet. Es heißt „A group of green and blue spirals”, allerdings befinden sich in dem Bild überhaupt keine blauen Spiralen. Lediglich drei Farben wurden für die Grafik verwendet: rosa, orange und grün. Die angeblich blaue Spirale ist identisch mit der grünen.

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Akiyoshi Kitaoka, der Meister der optischen Illusionen | Bild: Wikipedia | CC BY-SA 3.0

Die Illusion beruht auf dem Prinzip der Munker-White-Täuschung. Unser Wahrnehmungssystem setzt den Farbeindruck eines Objektes immer zu dessen Umgebung in Beziehung, was dazu führt, dass ein und derselbe Farbton abhängig von seinem Umfeld unterschiedlich erscheint. In dem Spiralbild werden die Streifen als Kontrastmittel dazu benutzt, unsere Wahrnehmung von Farbe und Opazität, der Deckkraft, zu verwirren. Kitaoika hat diese Täuschung im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit bereits ausfürlich erklärt und den Effekt in Beispielen vorgeführt.

Wer jedoch immer noch unsicher ist, ob sein Auge ihn wirklich so sehr zu täuschen vermag, findet die Antwort in den verlässlichen Angaben von Photoshop. Das Bildbearbeitungsprogramm zeigt für die grünen und blauen Bereiche in dem Bild die gleichen RGB-Werte an, R=0, G=255, B=150.

Visuellen Cortex

Rotierende Schlangen | Bild: Wikimedia | Cmglee | CC BY-SA 3.0

Obwohl Kitaoka bereits hunderte visueller Sinnestäuschungen entwickelt hat, erlangte sein Werk erst im Jahr 2003 größere mediale Aufmerksamkeit mit der Kreation der „Rotierenden Schlangen” (das Bild oben ist eine Nachbildung des Originals). Seitdem gewann er nicht nur Preise für seine visuellen Arbeiten, sondern fand sogar den Weg in die Popkultur indem er 2008 das Cover des Albums Merriweather Post Pavillion der Band Animal Collective gestaltete.

Unzählige weitere Illusionen finden sich auf Akiyoshi’s Illusion Pages. Auf der bunten Website des Professors kann nicht nur jeder seine eigene Wahrnehmung auf die Probe stellen, sondern sich gleichzeitig auch in die Geheimnisse der visuellen Sinnestäuschungen einweihen lassen.