Politik

Die PARTEI will das Kaff Bad Herrenalb übernehmen

Die Partei stellt 24 Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl

Bad Herrenalb – was auch der Name für eine billige Absteige für prollige Junggesellenabschiede sein könnte, ist in Wirklichkeit eine Kleinstadt in Baden-Württemberg. In Bad Herrenalb lädt das lokale Schwimmbad zum Hundeschwimmen. Metalldiebe sind dort das Highlight des Polizeialltags. Da ist die halbe Autostunde nach Karlsruhe bestimmt auch nur ein schwacher Trost. Trotzdem wird seit Tagen über dieses Kaff mit 7.300 Einwohnern berichtet. Das liegt an den dubiosen Kandidaten für das Amt der Bürgermeisterin bzw. des Bürgermeisters. Gleich 29 Menschen haben sich beworben. Nur fünf von ihnen kommen wirklich aus Bad Herrenalb.

Atommüllendlager in Berlin-Prenzlauer Berg

Dafür verantwortlich sind diejenigen, die alle Bundesländer im Osten zu einem Ost-Bundesland zusammenfassen wollen und schon früher dafür warben, die Mauer wieder aufzubauen. Ach ja, ein Atommüllendlager in Berlin Prenzlauer Berg wollen sie auch. Richtig, es geht um die PARTEI.

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Braun statt braun

Nach Recherchen von VICE stellt die PARTEI 24 der 29 Kandidaten. Einer von ihnen ist Max Braun. Mit seinen kahl geschorenen Haaren könnte er der zu dünn geratene Bruder von Maxim von KIZ sein. Auf seinem Plakat posiert er mit Gaulandkrawatte und Bierflasche. Slogan: “Aus Protest BRAUN wählen!” Damit die Menschen eben nicht mehr braun wählen, kandidiert er jetzt in Bad Herrenalb. 13 Prozent hatten im Landkreis bei der Europawahl die AFD gewählt.

Der Hamburger SV unter den Gemeinden

Aber warum gerade dort? “Wir wollen die Gemeinde wieder ins positive Licht rücken”, sagt Braun. Denn die Kleinstadt ist der Hamburger SV unter den Gemeinden – irgendwie läuft dort gar nichts. Bad Herrenalb hat seit Jahren mit Schulden zu kämpfen. Für Braun reicht die Aufmerksamkeit, die die Stadt jetzt medial bekommt, um sie aus den Negativschlagzeilen zu holen.

Alles lustig, oder was?

Braun sagt, seine Partei hätte eine “86,2-prozentige Chance, den nächsten Bürgermeister zu stellen”. Fast so, als würde er vergessen, dass sie noch gewählt werden müssen. Sollte er es dennoch schaffen und nächster Bürgermeister in Bad Herrenalb werden, möchte Braun ernsthafte Politik machen. “Wenn Politiker Satire machen, müssen Satiriker Politik machen”, sagt Braun.

Wegen der 29 Kandidaten haben aber alle Politiker weniger Zeit, ihre Satire zu erklären, und alle Satiriker weniger Zeit, für ihre Politik zu werben. Denn die Vorstellungsrunde der Kandidaten, bei der sonst jede und jeder 15 Minuten bekommen, um sich den Wählern vorzustellen, muss wegen der Kandidatenflut vermutlich verkürzt werden.

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