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Das neueste peinliche Polizei-Facebook-Video kommt aus Stuttgart

"Ich bin der Gregor und ich bin gerne Polizist in Stuttgart."

Manchmal hat die Polizei es raus mit lustigen Posts. Manchmal aber eben auch überhaupt nicht | Screenshot: Snapchat, polizei.berlin

Man muss den Presseabteilungen der Polizei lassen: Twitter haben einige von ihnen verstanden. Die Polizei München etwa fasste das Oktoberfest zusammen, mit Tweets wie: "Aktuell sind die Vernehmungszimmer auf der #Wiesnwache gut besucht. Die Kripo gibt ihr Bestes, um den Ausführungen der Gäste zu folgen. #wirr" oder "Nicht schon wieder… ;-) Nackte Person belästigt Wiesnbesucher. Wir kümmern uns um den textilfreien Herrn".

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Auch die Polizei Berlin haute bei ihrem 24-Stunden-Twitter-Ticker einen nach dem anderen raus: "Tatort #Neukölln: Anrufer vermisst seine Tasche wo "immer alles drin ist". Sie stand "immer im Flur". Nu isse weg. Wo isse hin? #24hPolizei"

Oft amüsiert die Polizei auf Social Media aber nicht durch ihre Sprüche, sondern mehr durch—sagen wir—die Art, wie sie Dinge vortragen. Sie werden unfreiwillig zur Lachnummer. Und da wären wir bei diesem Facebook-Video der Polizei Stuttgart.

Es ist gerade zu rührend mit welch monotoner Leidenschaft Polizist Gregor die Ausnüchterungszellen vorstellt. Dort gebe es ganz verschiedene Menschen: Männer, Frauen, Alte, Junge. "Bessere Kreise und solche, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat." Im Hintergrund läuft "Musik", also genauer gesagt Töne die klingen wie ein Keyboard mit Orgel-Sound und dazu leise ein völlig unpassendes, viel zu schnelles Schlagzeug (wahrscheinlich vom selben Keyboard).

Man beachte, wie ihm am Ende das strahlende Lächeln entrückt, wahrscheinlich, weil er schon ahnt: Oh je, worauf habe ich mich da eingelassen.

Die Kommentare reichen von "Gibt es eigentlich schon eine Yelp-Bewertung für eure Ausnüchterungszelle?" bis "Hört sich an wie Werbung für die Fernsehlotterie, wo Leute ihre gemeinnützige Arbeit vorstellen". Was lief schief?

Der arme Beamte wirkt wie einer, der in diesem Social-Media-Video eher aus Pflichtbewusstsein mitmacht. Vielleicht wurde er auch gezwungen. Wir wissen es nicht. Der Gregor, das ahnen wir aus diesen wenigen Minuten, ist nämlich ein sehr verantwortungsvoller Polizist. Das Video erinnert an die frühen Anfänge der Polizei Berlin auf Snapchat.

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Eines der Highlights der Berliner Polizei auf Snapchat. Screenshot: Snapchat, polizei.berlin

Nach Videos und Snaps wie diesen kommt die Frage auf: Warum werden überhaupt Steuergelder für Social-Media-Produktionen der Polizei ausgegeben, deren einziger Effekt ist, dass Leute in den Kommentarspalten sich darüber lustig machen können?

Andererseits: Es wäre auch ein bisschen verunsichernd, wenn die Beamten wirklich cool wären.

Uns sind schlechte Selfies und unbeholfene Videos am Ende immer noch lieber als merkwürdig rassistische Tweets, wie dieser der Polizei Schwerin aus dem Februar.

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