Die vergessene Disketten-Kunst von Andy Warhol

Seit dieser Woche ist die Welt um ein paar Warhol-Werke reicher. Dem Andy Warhol Museum ist es gelungen einige längst vergessene Werke des amerikanischen Pop-Art-Künstlers von Disketten wiederherzustellen.

Warhol wird so stark mit der mythischen Epoche der 1960er Jahre in Verbindung gebracht, dass gerne vergessen wird, dass er eigentlich bis in das Jahr 1987 als Künstler tätig war. Dabei ist Warhol doch mit seinem Ansatz unendlicher Reproduzierbarkeit eigentlich ein perfekter Arbeiter für das digitale Zeitalter. Und bei genauerer Betrachtung fällt auch auf, dass Warhol eigentlich ein totaler 80er-Typ gewesen ist: Er hat Werbung für die Braniff Airline mit Sonny Liston gemacht, er tauchte bei Wrestlemania mit Hulk Hogan und Mr. T auf, und die neueste Entdeckung zeigt, dass er auch ein vorbildlicher „Early Adoptor“ des Computerzeitalters gewesen ist.

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Warhol ist damals ein Commodore Amiga System zur Verfügung gestellt worden—er sollte die überragenden graphischen Potentiale des Computers demonstrieren. Das Video seiner „Zeichnung“ von Debbie Harry von Blondie ist seit Jahren als Teil der Warhol-Kollektion bekannt. Aber seit das Museum den Rest der Warhol Disketten und zwei Amiga 1000 Computer im Jahr 1994 erstanden hat, war es aufgrund veralteter Dateiformate und alternder Hardware  nicht möglich auf die anderen Inhalte zuzugreifen.

Ohne das bohrende Interesse des Künstlers Cory Arcangel, von Gordon Levin von Carnegie Mellon Compuer Club und dem Einsatz des Andy Warhol Museums wären die Werke vielleicht nie aus ihren digitalen Tiefen gerettet worden.

Bild: Das Commodore Amiga System, welches Andy Warhol von 1985 bis 1986 benutzt hat. Alle Bildrechte: The Andy Warhol Museum (Verwendet mit freundlicher Genehmigung)

Motherboard verrät euch, was für digitale Pop-Art-Schätze auf den Disketten gespeichert waren.