Millionen Menschen haben sich in den letzten Jahren in gepolsterte Kinosessel sinken lassen und den geheimnisvollen Mr. Grey dabei angeschmachtet, wie er Anastasia Steele dramatisch inszeniert Fesseln um die Handgelenke legte. Dem richtigen BDSM käme das allerdings nicht wirklich nahe, sagt Carolin Auer. “Das, was man in den Medien über BDSM sieht, wirkt immer sehr unfreiwillig und abhängig. Im echten Leben gibt es eine große Lust, sich einander hinzugeben und Schmerzen zuzufügen”, erzählt die 32-jährige Fotografin und Kommunikationsdesignerin. In ihrem Buch Euphoria – Schönheit im Schmerz setzt sie sich dokumentarisch mit BDSM auseinander und fotografierte 18 Paare zwischen 19 und 60 Jahren live bei ihren Sessions.
Ihr sei es wichtig gewesen, den Schmerz nicht auszublenden, sondern hervorzuheben, sagt Auer im Interview mit VICE. Beim BDSM würden Menschen sowohl körperlich als auch in ihrer Unterwürfigkeit leiden – und das ganz bewusst. “Es gab Situationen, in denen ich mitgelitten habe”, sagt die Fotografin. Aber: “Ich habe zwischen dem Schmerz und dem Leid immer eine sehr schöne Verbindung zwischen den Menschen sehen können.” Eine Frau habe ihr nach dem Shooting erzählt, wie sehr sie den Schmerz genossen habe.
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Für ihre dokumentarische Recherche haben ihr die Protagonisten und Protagonistinnen viel Vertrauen entgegengebracht und sich in ihren intimsten Situationen fotografieren lassen, sagt Auer: “Ich bin teilweise mit auf die Couch geklettert, während eine Frau gefesselt vor ihrem Partner kniete, um den perfekten Winkel einzufangen.”