Dieser Artikel stammt aus unserer Redaktion in Zürich.
Hast du schon mal eine Dokumentation über Menschen gesehen, die in der Wüste leben? Dann weisst du bestimmt, dass man dort statt an eiskalten Erfrischungsgetränken lieber an heissen Teetässchen nippt. Das hat mehrere Gründe, unter anderem ist die Trinkwasserqualität in manchen Ländern nicht die beste, darum empfiehlt es sich, das Wasser vorher abzukochen.
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Gekühlte Getränke lassen dich aber auch heftiger schwitzen als warme oder heisse: “Auf die zugeführte Kälte reagiert der Körper mit einer Verengung der Blutgefässe” erklärt zum Beispiel die Ärztin und Klimatologin Angela Schuh gegenüber Spiegel Online. Das Blut bleibe verstärkt im Körperkern, wo konstant 37 Grad Körpertemperatur herrscht, der Körper würde sich sich durch die Blutzirkulation bloss von innen wieder aufheizen.
Auch bei MUNCHIES: In der Wüste von Las Vegas
Aber nicht nur die Temperatur eines Getränks wirkt sich auf die des Körpers aus, wie Ernährungsberaterin Emilie Léchot gegenüber MUNCHIES erklärt: “Besonders in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) hat jedes Nahrungsmittel eine thermische Wirkung.” Dabei komme es nicht auf die Serviertemperatur an, sondern auf die Zutaten. “Grob zusammengefasst: Früchte und deren Säfte sowie saure Milchprodukte wirken kühlend.” Deinen Smoothie am Morgen kannst du also auch im Hochsommer geniessen. Naturjoghurt, Buttermilch oder Lassi empfiehlt die Expertin ebenfalls zur Abkühlung.
Deinen Fleisch-, Fisch- und Kaffeekonsum solltest du in warmen Sommermonaten aber reduzieren, laut Léchot wirken diese Lebensmittel nach der Lehre der traditionellen chinesischen Medizin nämlich wärmend. Auch von hartem Alkohol solltest du, wenn dir im Sommer eh zu heiss ist, die Finger lassen: “In Sachen Alkohol lieber auf Bier oder Weisswein zurückgreifen”, rät die Expertin und beruft sich dabei ebenfalls auf TCM-Weisheiten. Sommerkarten in Restaurants geben ihr recht: Statt dem schweren Rotwein findest du im Sommer vermehrt Rosé- und Weissweine auf der Karte, statt heftigen Cocktails gibt’s Aperol Spritz.
Dein grösster Feind in der Hitze sind allerdings Gewürze. Besonders Knoblauch, Ingwer, Chili, Curry, Pfeffer und Zimt sollte man laut Léchot meiden. Macht Sinn, wenn du schon einmal im Hochsommer ein indisches Currygericht verdrückt hast und du vor lauter Schweiss in den Augen nicht mehr richtig gucken kannst. Bei scharfen Lebensmitteln schwitzen wir stärker, weil die Schärfe die Durchblutung anregt: “Blutgefässe werden erweitert, der Herzschlag erhöht sich und die Körpertemperatur steigt”, so Léchot.
Um dem entgegenzuwirken, produziere unser Körper mehr Schweiss, um uns vor Überhitzung zu schützen. Aber nicht alle Gewürze bringen deine Körpertemperatur in Rage: Etwa Minze, Zitronenmelisse, Salbei und Kurkuma stellten eine Ausnahme dar, sagt die Expertin, sie wirkten kühlend. Es gebe zwar keinen wissenschaftlichen Beweis, der die Theorien der traditionellen chinesischen Medizin stützte, erklärt die Expertin, es gelte aber “die eigene Erfahrung”; ausserdem sei es eine Tatsache, dass sich bestimmte Zutaten vor allem in den traditionellen Gerichten eher heisser Länder fänden – etwa Minze (als Tee oder in der marokkanischen Küche) oder Mango Lassi in Indien.
Grundsätzlich rät die Ernährungsberaterin im Sommer vor allem zu leichten, erfrischenden Gerichten und Getränken: “Ein Gurkensalat mit Joghurtdressing wirkt bei hohen Temperaturen kühlend.” Dazu noch Obstsalat aus Zitrusfrüchten, Ananas und Kiwis und Wasser, das du vorher mit Salatgurken, Pfefferminze oder Zitronenmelisse gepimpt hast, und schon machst du bei deiner Ernährung im Sommer alles richtig. Und wenn du deinen Tee im Sommer unbedingt kalt trinken möchtest, mach dir am besten selbst einen Ice Tea aus Grünem Tee. Dem wird in China nämlich auch eine kühlende Wirkung zugeschrieben.