Lügen, die Leute erzählt haben, um jemanden flachzulegen

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Sex

Lügen, die Leute erzählt haben, um jemanden flachzulegen

Wir haben einige Freunde gebeten, uns von den schlechtesten Märchen zu erzählen, die sie potenziellen Sexpartnern aufgetischt haben, um zum Zug zu kommen.

Alle Illustrationen: Luis Armand Villalba

Jeder von uns hat irgendwann schon mal gelogen—egal ob nun beim Lebenslauf oder bei der Besteigung des Mount Everest. Außerdem ist es fast schon wissenschaftlich belegt, dass Flunkereien beim Thema Sex zur besseren Selbstdarstellung eigentlich gang und gäbe sind.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf haben wir einige unserer Freunde darum gebeten, uns von den schlechtesten Lügen zu erzählen, die sie potenziellen Sexpartnern aufgetischt haben, um zum Zug zu kommen. Und den Ausgang der jeweiligen Geschichten wollen wir euch natürlich auch nicht vorenthalten.

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Das Penthouse

Ich gebe bei Tinder immer die Adresse einer Freundin an, damit meine potenziellen Dates nicht wissen, wo ich tatsächlich wohne. Ich habe es nämlich schon mehrmals mit unheimlichen Typen zu tun gehabt, die dann spät nachts sturzbesoffen bei mir aufgetaucht sind. Und das will ich nie wieder durchmachen müssen.

Einmal habe ich einen jungen Mann kennengelernt, den ich richtig gut fand. Wir kamen auch zusammen, aber selbst nach drei Monaten Beziehung habe ich immer noch so getan, als würde ich in der Wohnung meiner Freundin leben. Jedes Mal wenn er vorschlug, die Nacht bei mir zu verbringen, tat ich so, als ob ich lieber zu ihm gehen würde. Als ich es dann mal wirklich nicht vermeiden konnte, landeten wir tatsächlich bei meiner Freundin und ich schüttelte irgendeine Ausrede aus dem Ärmel—so von wegen, dass ich am darauffolgenden Morgen extrem früh raus müsse. Ich warf ihn dann dementsprechend zeitig raus und ging kurze Zeit später selbst nach Hause.

OK, das Ganze klingt jetzt vielleicht ein bisschen komisch, aber für mich ist es einfach ein Eindringen in meine Privatsphäre, wenn ich "fremde" Menschen in meine Wohnung lasse. Einen Vorteil hat die ganze Sache jedoch: Meine Freundin wohnt in einer Penthouse-Wohnung, während ich eher in einem Schuhkarton lebe.
– Lidia, 27

Die Freundin meines Mitbewohners

Ich war mal zusammen mit meinem Mitbewohner, seiner Freundin und seiner Affäre auf einer Party. Die Freundin und die Affäre hatten voneinander natürlich keine Ahnung. Nachts sagte mein Kumpel dann, dass er zusammen mit seiner Affäre zu uns nach Hause wolle. Aus diesem Grund brach er auch einen Streit mit seiner Freundin vom Zaun, damit sie erst gar keinen Bock mehr hat. Ein richtiges Arschloch.

Im Taxi rief ihn dann seine Freundin an, um sich darüber aufzuregen, dass er sie den ganzen Abend lang ignoriert hatte. Er reichte mir das Telefon und bat mich darum, ihn zu "vertreten", damit er sich ganz seiner Affäre widmen konnte. Also habe ich eineinhalb Stunden lang mit der armen Freundin telefoniert und sie war zum Glück betrunken genug, um wirklich zu glauben, da mit ihrem Freund zu reden. Als wir auflegten, war mein Mitbewohner schon längst mit seiner Geliebten verschwunden und ich saß auf der Treppe vor unserer Wohnung. Ich weiß noch, wie ich schließlich zu ihr sagte: "Es ist besser, wenn wir uns heute nicht mehr sehen. Wir sind beide zu betrunken. Lass uns morgen noch mal reden. Ich liebe dich."

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Die beiden waren dann zwar noch mehrere Monate zusammen, aber während dieses Zeitraums entwickelte ich ziemlich starke Gefühle für die Freundin meines Mitbewohners. Irgendwann gestand ich ihr dann auch alles, damit sie die Beziehung beendet und mit mir zusammenkommt. Dieser Plan ging sogar auf, aber nach einer Weile war es zwischen uns dann wieder vorbei. Ich glaube, sie fand es einfach die ganze Zeit zu schräg, was ich damals in der Partynacht getan hatte. Keine Ahnung, ob ich das nun verdient habe oder nicht.
– Tomas, 23

Der Pilot

Früher habe ich tatsächlich mal eine Ausbildung zum Piloten angefangen, aber wirklich geflogen bin ich nie. Wenn ich allerdings einen heißen Typen kennenlernte, erzählte ich immer davon, dass ich als Pilot bei einer internationalen Airline arbeitete und nur ein paar Tage in der Stadt wäre. So hatte ich die Situation immer im Griff und konnte meine One-Night-Stands früh morgens wieder rausschmeißen, indem ich einfach einen Flug vorschob.

Eines Tages lernte ich Alex kennen und es entwickelte sich eine ernsthafte Beziehung zwischen uns. Alles lief gut, bis wir uns dazu entschlossen, den nächsten Schritt zu wagen und zusammenzuziehen.

Da ich für meinen eigentlichen Job sowieso viel reisen muss, konnte ich die Pilotenlüge relativ einfach weiterspinnen. Anfangs hegte Alex auch noch keinen Verdacht, aber nach ein paar Monaten fiel ihm dann auf, dass mein Terminkalender viel zu einheitlich war, um zu meiner Lüge zu passen. Also fing er an, das Ganze zu hinterfragen. Anstatt ihm jedoch alles zu gestehen, ging ich abends lieber mit meinen Bekannten weg und erzählte Alex, dass ich arbeiten würde. Früh morgens kam ich dann wieder nach Hause, nur um kurz darauf zu meiner eigentlichen Arbeit zu gehen. Genügend Schlaf war dabei natürlich nicht zu holen. Einmal pennte ich sogar eine ganze Woche bei einem Kumpel, weil Alex dachte, ich sei in Sydney.

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Eines Abends passierte dann das eigentlich Unvermeidbare und wir trafen uns zufällig in einem Club—und Alex dachte eigentlich, dass ich nach Singapur unterwegs sei. Jegliche Erklärungsversuche stießen natürlich auf taube Ohren und die Beziehung war vorbei. Das hatte ich jedoch auch verdient.
– Jorge, 29

Das russische Model

Vor zwei Jahren lebte ich im spanischen Girona. Als mich ein paar Freundinnen aus meiner Heimat Russland besuchten, gingen wir abends natürlich auch weg. Wir lernten in einem Club eine Gruppe Jungs kennen, die ganz interessant waren. Also starteten wir Mädels heimlich einen Wettbewerb: Wir tischten ihnen ein paar Lügen auf und schauten dann, wer von uns als Erstes zum Zug kommt.

Ich gab also vor, ein Model aus Moskau zu sein, das für einen einwöchigen Auftrag nach Spanien gekommen war. Als einer der Typen hörte, dass ich ein Model war, wollte er direkt meinen Namen und mein Alter wissen. Nachdem wir uns ein bisschen unterhalten hatten, war es doch ziemlich offensichtlich, dass er nur aufgrund meiner Lüge Interesse an mir zeigte. Er fragte nach meiner Nummer, woraufhin ich sagte: "Warum brauchst du meine Nummer? Ich bin doch morgen wieder weg." Seine Antwort: "Da wir uns nach heute nicht mehr sehen werden, sollten wie hier und jetzt Sex haben."

OK, eigentlich war es ja mein Ziel, flachgelegt zu werden, aber zu diesem Zeitpunkt erschien mir das alles so erbärmlich, dass meine Lust komplett verflogen war. Mein Plan ging außerdem ziemlich nach hinten los. Als ich nämlich gehen wollte, packte mich der Typ am Arm und bestand darauf, dass ich meinen Drink austrinke. Ich bekam natürlich eine Scheißangst, aber zum Glück konnte meine Freundin die ganze Szene beobachten und dazwischengehen. Sie stellte sich als meine Managerin vor und behauptete, dass wir besser gehen sollten, weil ich am darauffolgenden Morgen um 5 Uhr aufstehen müsste.

Inzwischen erfinde ich nicht mehr irgendwelche Geschichten, um auf Männer interessanter zu wirken, denn im Grunde ist das doch ziemlich dumm und auch ein wenig gefährlich. Ich bereue aber nicht, was damals in Spanien passiert ist. Ich meine, immerhin kann ich jetzt auch eine gute Geschichte erzählen.
– Ivanna, 20