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Warum Raucher unsere Gesellschaft retten

Diese Studie zeigt, warum ruhig öfter zum Glimmstängel gegriffen werden könnte—und was Nichtraucher davon haben.

Wir werden an öffentlichen Plätzen schief angeschaut, aus Bars und Clubs geschmissen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit als disziplinlose Untermenschen abgestempelt. Raucher haben es nicht leicht in der heutigen Gesellschaft—und das, obwohl die guten alten Zeiten, in denen der Marlboro-Mann sich noch ganz entspannt auf dem Rücken seines treuen Cowboy-Pferdes die Lunge einäschern konnte, gar nicht mal so lange her sind. Die ehemals so mondäne Sexyness des Rauchens wurde von gruseligen Spätfolgenfotos und Lungenkrebsflugblättchen abgelöst; ganz so, als wäre das Leben nicht sowieso schon immer tödlich gewesen. Aber nimmermehr!

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Eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie will nun nämlich bewiesen haben, was alle Nikotinjünger sowieso schon immer wussten: Raucher sehen nicht nur wahnsinnig cool und gefährlich aus, sondern erweisen der Gesellschaft außerdem einen wichtigen Dienst. Sie liegen der Allgemeinheit nicht so sehr auf der Tasche wie ihre Mitmenschen, die durch voll funktionsfähige Lungenflügel atmen.

Erstmalig seien die Nettokosten des Rauchens in Deutschland untersucht worden, erklärt Professor Berthold Wigger, der zusammen mit Florian Steidl an dem Forschungsprojekt beteiligt war. Im Rahmen ihrer Arbeit verglichen sie eine hypothetische, tabakabstinente Gesellschaft mit der realen (Stand 2011) und errechneten, welche wirtschaftlichen Unterschiede sich über einen Zeitraum von 89 Jahren auftun würden.

Das Ergebnis: Der Status Quo, bei dem 20 Prozent der Frauen und 30 Prozent der Männer mal mehr, mal weniger zu der Zigarette greifen, ist um 36,4 Milliarden Euro weniger kostenintensiv als eine nikotinfreie Welt. Die zwei größten Faktoren sind dabei die weniger hohe Lebenserwartung von Rauchern (sie sterben 5 Jahre früher und beziehen dadurch weniger Pension), sowie die nicht ganz unerheblichen Einnahmen durch die Tabaksteuer. Für Österreich gibt es zwar keine vergleichbaren Zahlen, wir können uns aber vorstellen, dass sie durchaus ähnlich aussehen würden.

Was lernen wir daraus? Die stetig rauchenden Dauertrinker der Mad-Men-Ära haben für die Gesellschaft wahrscheinlich deutlich mehr getan, als Nylonstrümpfe zu verkaufen. Und wenn ihr in der Zigarettenpause das nächste Mal von naserümpfenden Gesundheitsfanatikern in Grund und Boden gestarrt werdet, zitiert ihr einfach aus dieser wissenschaftlichen Studie.

(Anmerkung der Redaktion: Ungeachtet dessen ist Rauchen natürlich Gift für euren Körper und aus persönlich-wirtschaftlicher Sicht nicht so richtig klug. Ihr entlastet damit vielleicht die Gesellschaft finanziell, dafür verbrennt ihr im wahrsten Sinne des Wortes euer eigenes Geld.)


Titelfoto: włodi | Flickr | CC BY-SA 2.0