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Popkultur

Dieser Kurzfilm über Zähne ist gruseliger als jeder Zahnarztbesuch

Wir haben uns mit den Schöpfern von ‚teeth' unterhalten, in dem die Zähne des Protagonisten mit Kandisäpfeln, Schlägereien und schmerzhaften Zahnarztbesuchen auf die Probe gestellt werden.

Screenshot aus dem Kurzfilm ‚teeth' von Tom Brown und Daniel Gray

Mein Verhältnis zu Zähnen ist von Hassliebe gezeichnet, denn im Grunde finde ich es ganz schön anstrengend, mich mein Leben lang um die Dinger zu kümmern. Es gibt so viel Technologie, die uns das Leben leichter macht, aber kein vernünftiges Mittel gegen Karies oder Parodontose. Die Filmemacher Daniel Gray und Tom Brown teilen diese Hassliebe und haben sich davon sogar zu einem animierten Film namens Teeth inspirieren lassen. Vom Kleinkind bis zum Greis lassen Gray und Brown uns teilhaben, wie die Zähne des Protagonisten mit Kandisäpfeln, Schlägereien und schmerzhaften Zahnarztbesuchen auf die Probe gestellt werden.

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Gray und Brown erschaffen mit dem Film eine bedrohliche, düstere Welt—ideal für einen gruseligen alten Mann, der in bester Verrückter-Wissenschaftler-Manier versucht, die von der Natur unvollkommenen gelassenen Zähne zu perfektionieren. Doch wie wir alle wissen, glückt es selten, wenn Menschen Gott spielen, und der preisgekrönte Film legt nahe, dass wir auf das achtgeben sollten, was wir bereits haben. Der Kurzfilm macht mehr Angst als ein Zahnarztbesuch, wenn du also die Schnauze voll von Zahnpflege hast, dann sieh dir Teeth an und dein nächster Termin wird dich vielleicht etwas weniger stören. Bei mir hat es gewirkt, weswegen ich mich auch gerne mit Gray und Brown über ihren neuen Film unterhalten habe.

VICE: Habt ihr noch all eure Zähne?
Tom Brown: Ich weiß nicht, wie es mit Daniel aussieht, aber ich schon. Ich habe nicht einmal eine Zahnfüllung. Meine Mutter hat mich als Kind mit Fluorid vollgepumpt und als mein Süßigkeitenglas kaputtgegangen ist, gab es nichts mehr zu naschen. An meinem sechsten Geburtstag wäre ich fast an einem Bonbon erstickt, also durfte ich nie wieder eins essen. Ich hatte allerdings zusätzliche Eckzähne—Doppelreihen davon, wie bei einem Hai. Man hat sie mir weggenommen. Insgesamt wurden mir sogar acht Zähne entfernt, aber theoretisch habe ich alle Zähne, die ich haben sollte.

Daniel Gray: Mir hat man ein paar Backenzähne entfernt, bevor meine feste Zahnspange reinkam. Vier, glaube ich. Und eine Hälfte eines Vorderzahns ist künstlich, weil ich mir selbst eine verpasst habe, als ich versucht habe, eine Holzplanke aufzuheben, die an einem Teich festgefroren war. Viereinhalb fehlen also.

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Gehören Gabeln, die über Teller kratzen, Fingernägel auf Tafeln und Zahnarztgeräusche zu euren Lieblingsklängen?
Gray: Die sind alle gut, aber vergiss nicht das Geräusch, wenn du beherzt mit einer Messerkante gegen deine Zähne schlägst.

Brown: Mein Lieblingsklang ist Céline Dion, aber das sehen wahrscheinlich so gut wie alle Menschen so.

Wie seid ihr auf die Story gekommen? Ich hoffe mal, sie ist nicht autobiografisch.
Wir steckten stundenlang in einem Eurostar-Zug fest, weil ein Vogel die Stromleitung erwischt hatte und wir auf einen neuen Zug warten mussten. Wir haben Witze darüber gerissen, wie es wäre, wenn ein Zwillingspaar nur ein paar Dritte hätte und es teilen müsste, und der Rest ist mehr oder weniger Geschichte.

Ich liebe euren Animationsstil. Er ist düster, macht Gänsehaut und verstärkt die Spannung der Geschichte nur noch. Was kam zuerst, Story oder Stil? Oder wie beeinflussen die beiden Dinge einander?
Wie alle anderen versuchen wir, darauf zu achten, dass alles ineinander passt und seinen Teil zu unserem Ziel beiträgt. Erst gab es eine Story, aber Story und Animationsstil haben sich im Laufe der Entstehung gegenseitig beeinflusst.

Brown: Für mich kommt der Stil immer an erster Stelle. Aber wir hatten eine Kurgeschichte über Zähne und haben mit dem Look herumexperimentiert. Der Stil ist eigentlich eine Weiterentwicklung des Stils aus unserem ersten Film, t.o.m.. Das war unser Ausgangspunkt, aber inzwischen sind wir erfahrener, und außerdem ist es einfach nur noch verrückt, wie viel Schattierung und Details wir diesmal hineingearbeitet haben. Der Stil ließe sich niemals kommerziell einsetzen, denn allein das Kolorieren hat mich drei Jahre gekostet.

Ihr zwei seid als Ko-Regisseure aufgelistet. Wir funktioniert das bei einem Animationsfilm? Sagt dir Daniel einen Tag lang, wie du zeichnen sollst, und am nächsten Tag ist es andersrum? Steht ihr da und seht einander zu und verteilt Schulterklopfer, wenn ein Frame besonders gut aussieht?
Ein bisschen so, nur dass Dan in Budapest lebt und ich in New York. Also fassen wir einander nicht an, sehen einander nicht an und sprechen im Grunde auch nicht miteinander. Es ist besser so. Wir schreiben einfach Textnachrichten und teilen Dateien über Google Drive.