Dieser Poetry-Slammer zerlegt die AfD besser als Jennifer Rostock

Poetry-Slams bestehen aus Typen, die denken, sie wären lustig; Mädchen, die ihre unbedeutenden Gedanken erst in einen Notizblock mit Paris-Aufdruck schreiben und diese dann betont nachdenklich auf der Bühne vortragen; und Professoren, die auch mal wieder was Wildes machen wollen und für die Wortspiele die ultimative Form der verbalen Selbstbefriedigung sind. Im Publikum sitzen Mädchen mit gemusterten Strumpfhosen, die diesen einen Typen—verzeih, Slammer—ganz heiß finden und Jungs, die auch gerne ihren Text vortragen würden, sich aber nicht trauen.

An Universitäten werden dann geisteswissenschaftliche Arbeiten über dieses Phänomen geschrieben, über den Poetry-Slam. Ihr habt verstanden, was wir davon halten, aber hey, wie sagte Einstein einst: Universitäten sind schöne Misthaufen, auf denen gelegentlich einmal eine edle Pflanze gedeiht. Dasselbe gilt für Poetry-Slam-Bühnen.

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Der Slammer nämlich, den wir euch zeigen, stellt sich auf die Bühne, und lässt einfach nur kluge Gedanken zu AfD-Wählern ab. Er wirkt, als würde er denken: Geht doch weg mit euren Reimen, mit eurem “Flow”, euren vielsagenden Handbewegungen und Fragen, die ans Publikum gerichtet werden, um die Leute mit einzubeziehen—damit sie sich auch wie mittendrin fühlen!

In Jeans und dunkelblauem Hoodie steht er auf der Bühne, die Kapuze hat er über den Kopf gezogen. Er spricht unaufgeregt, ohne Spektakel und große Emotionen. Du hast alle (unausgesprochenen) Regeln des Poetry-Slam gebrochen, Nico Semsrott. Danke!