Pizza und Skateboarden sind zwei Dinge, die eigentlich immer gut ankommen. Dennoch ist erst jetzt jemand auf die Idee gekommen, sie auf praktische Weise zu kombinieren: Der Künstler, Koch und Skateboarder Saman Khoshgbari alias Flourb0y präsentierte letztes Jahr das erste Pizza-Skateboard. Mit seiner vom Punk inspirierten Herangehensweise macht Khoshgbari inzwischen alle möglichen Alltagsgegenstände aus Pizza.
Für sein Pizza-Skateboard setzte Khoshgbari eine einfache und zugleich geniale Idee um: Zuerst bereitete er eine Pizza in der Form eines Skateboard-Decks zu und tauchte sie anschließend in Epoxidharz. So bekam die Pizza eine feste, wasserdichte und transparente Hülle. Danach musste Khoshgbari nur noch Achsen und Rollen an das Deck schrauben, und fertig war das Skateboard.
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Wir haben mit Flourb0y darüber gesprochen, was ihn zu seiner Kreation inspiriert hat.
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VICE: Wie bist du auf Pizza gekommen?
Saman Khoshgbari: Mein Bruder, meine Eltern und ich besitzen seit fast zehn Jahren eine Pizzeria in Maastricht. Ich war 15, als ich mit meinem ersten Nebenjob in der Gastro anfing, und mein Bruder sagte: “Wir müssen richtig Geld verdienen. Ich weiß von einem Restaurant, das wir spottbillig übernehmen könnten.” So ging es los, ohne dass wir überhaupt eine Ahnung davon hatten, was wir da eigentlich machten.
Wusstet ihr zumindest, wie man Pizza zubereitet?
Das Restaurant sollte an einem Montag öffnen. Bis zum Donnerstag davor hatten wir keine Ahnung, wie man den Teig macht. Also googelten wir. Ich fahre seit vielen Jahren Skateboard, da probiert man auch viel aus. Du fällst hin, stehst wieder auf und probierst es noch mal. Wir haben uns auch erst nach mehreren Wochen eine Teigknetmaschine geholt. Und es dauerte zwei Jahre, bis wir unser Teigrezept perfektioniert hatten.
Wie fanden eure Gäste die Pizza?
Unsere Freunde und Verwandte waren begeistert, hielten uns aber auch für verrückt. Unser Restaurant befindet sich nicht gerade in der schönsten Gegend der Stadt, einige Leute wetteten sogar, dass wir es nicht schaffen. Wir lieferten unsere Pizza auch aus, aber ohne Roller mussten wir dafür Fahrräder, Skateboards oder das Auto meines Vaters nehmen. Das war nicht immer ideal, die Pizzen kamen oft entweder verbrannt oder zu spät an. Erst als wir Profit machten, stellten wir Leute ein und kauften Roller.
Was hat dich zum Pizza-Skateboard inspiriert?
Der Gedanke kam mir während der Corona-Pandemie. Ich bin quasi sieben Tage die Woche im Restaurant und bereite Pizza zu. Das ist nicht gerade abwechslungsreiche Arbeit. Wenn ich zum Beispiel den Mozzarella schneide, laufe ich fast auf Autopilot. Ich ließ meine Gedanken schweifen und landete beim Pizza-Skateboard. Anscheinend ist vor mir noch kein anderer Mensch auf die Idee gekommen, so ein Teil zu bauen.
Ich ging zu Salar, meinem älteren Bruder, und sagte: “Ich baue ein Pizza-Skateboard!” Er ist eher von der alten Schule und antwortete: “Du bist doch total bescheuert. Wir müssen Geld sparen, denn wer weiß, wie es morgen um das Restaurant steht.” Aber ich wollte es unbedingt durchziehen.
Unser Epoxidharz-Lieferant dachte auch, ich hätte den Verstand verloren. Epoxid haftet nämlich nicht auf fettigen oder feuchten Oberflächen. Und was sind die meisten Pizzen? Fettig und feucht. Aber nachdem ich viele Stunden in dem kleinen Dachboden über der Pizzeria verbracht und verschiedene Sachen ausprobiert hatte, fand ich eine Lösung. Und als ich das Skateboard vor dem Restaurant zum ersten Mal ausprobierte, war auch Salar begeistert.
Da war er nicht allein. Dein Skateboard schlug in den sozialen Medien hohe Wellen.
Stimmt, viele Leute fanden es richtig cool. Also entschied ich, eine Website zu bauen und meine künstlerischen Fortschritte bei Instagram zu dokumentieren. Schnell bekam ich Nachrichten aus den USA, aus Indien und Indonesien. Ich startete einen Online-Shop, die Leute können bei mir alle möglichen Sachen aus Pizza bestellen.
Das Epoxidharz richtig zu verwenden, ist allerdings nicht einfach. Außerdem entstehen dabei giftige Dämpfe. Nach einer Zeit fühlte sich das Ganze an wie Fließbandarbeit – so, als würde ich Mozzarella schneiden. Also hörte ich wieder auf. Ich will lieber größere Dinge erschaffen, und jedes Objekt nur einmal. Vielleicht wickle ich mal das Auto meines Bruders in Pizza ein.
Was macht Pizza für dich so besonders?
Pizza ist mein Leben. In den ersten sechs Jahren unseres Restaurants habe ich jeden Tag Pizza gegessen, kein Scheiß. Es ist fast so, als wären wir aus Italien. Familie, Nähe, Wärme – das ist Pizza. Sie macht mich glücklich, wenn ich sie ansehe. Wenn sich Leute streiten, muss man ihnen nur Pizza geben, und alles ist wieder gut. Pizza bringt Freude.
Und was ist deine Lieblingspizza?
Salami, ein absoluter Klassiker. Wenn man an Pizza denkt, hat man immer zuerst eine Pizza Salami vor Augen.