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soziale Interaktion

Dieses Video beweist, dass Trump nicht mal Hände schütteln kann

Wie ist es möglich, eine eigentlich einfache Interaktion so sehr an die Wand zu fahren?

Als ich 20 war und an die Uni ging, wollte meine damalige Freundin mich bei sich zu Hause ihrem Vater vorstellen. Eine Woche vorher hatte sie mit warnendem Unterton zu mir gesagt: "Für meinen Papa ist der erste Handschlag extrem wichtig." Ihr Vater – ein rundlicher Glatzkopf mit fast schon rituellen Kaufgewohnheiten sowie fragwürdigen politischen Ansichten – würde also auf Basis der Stärke und Dominanz meines Händedrucks ein Urteil über mich fällen. Das war sein Plan.

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Das ist bei jedem Kennenlernen des Vaters der Freundin übrigens die Norm. Seine Dominanz und das Testosteron verabschieden sich so langsam. Es dämmert ihm, dass seine Generation nicht mehr die aktive ist. Der Hüftspeck setzt an und der Haaransatz zieht sich immer weiter Richtung Rücken zurück. Er besitzt nicht mehr viel Macht. Deswegen muss er den letzten verbleibenden Rest bei jeder Gelegenheit demonstrieren – und deswegen schreibt er dem Händeschütteln auch eine so große Bedeutung zu.

Aus diesem Grund ging ich damals folgendermaßen vor: Ich las ein paar GQ-Artikel zum Thema Handschlag durch, übte im Laufe der Woche mit ein paar Kumpels und am Tag des Aufeinandertreffens war ich bereit. Ich setzte den rechten Fuß nach vorne, griff fest, aber ausbalanciert zu, führte zwei Bewegungen nach oben und unten aus und ließ den Augenkontakt nie abreißen. Ende. Ein makelloser Handschlag. Der perfekte Handschlag. Toller Handschlag. Enorm. Mächtig.

Es geht jedoch auch anders:

In der ersten Sekunde des Händedrucks denkt sich Donald Trump bestimmt: "Du wirst hier jetzt den Großteil des Handschlags übernehmen, mein Freund. Meine Arme sind nämlich so kurz und winzig wie die eines Tyrannosaurus Rex."

Die zweite Bewegung ist dann ein Tätscheln, das man sonst nur bei Leuten sieht, die ihren Hund einschläfern lassen müssen – so nach dem Motto "Du warst immer ein guter Hund und ich liebe dich, aber es ist an der Zeit, Abschied zu nehmen".

Die dritte Phase des Handschlags kommuniziert: "Das ist mein Arm. Ich will ihn. Das ist jetzt mein Arm. Donald Trump. Drei Arme."

Ja ja, so ein Handschlag ist total unwichtig – das haben wir bereits weiter oben geklärt. Aber das hier ist kein Handschlag. Das ist die Bewegung eines Hundes, der an einem festsitzenden Knochen zerrt, ausgeführt vom mächtigsten Mann der Welt mit einem menschlichen Arm. Wenn ich aber lernen kann, wie man Hände schüttelt – und wir haben schon mehrmals festgestellt, dass ich ein Trottel bin; wäre Erwachsenwerden wie das Schulsystem geregelt, wäre ich schon mehrmals sitzengeblieben –, warum dann nicht Trump?

Wie Mashable berichtet, hat diese "du hast einen Arm und ich will ihn"-Zerr-und-Reiß-Methode (Psychologen nennen es "Machtspiel") bei Trump Tradition. Den gleichen Wahnsinn hat er schon in der ersten Staffel von The Apprentice abgezogen: