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Was könnte also jetzt der Bruch, der gesellschaftliche Graben sein, an dessen Rändern sich die „Toleranten" und „Reaktionären" dieses Landes sammeln? Da wird es halt leider schon eher diffus. Feminismus ist keine neue Bruchlinie. Auch die Anerkennung homosexueller Partnerschaften ist ein Konflikt, der sich seit Jahrzehnten hinzieht. Man könnte das bröckelnde Ideal der heterosexuellen Kleinfamilie in den Mittelpunkt des Konflikts stellen, aber auch das überzeugt nur so halb—die bröckelt ja auch nicht erst seit gestern.Wenn wir uns aber die Milieus anschauen, aus dem sich Phänomene wie Pegida, die FPÖ oder Gabalier (Achtung: Ich will Gabalier hier NICHT unterstellen persönlich rechtslastig zu sein, sondern nur darauf hinweisen, dass sich seine Fans aus bestimmten Teilen der Gesellschaft rekrutieren) speisen, dann bieten diese zwar eine gewisse Breite vom Professor bis zum Hackler, aber sie haben dabei trotzdem immer eine Sache gemeinsam: ein Unbehagen gegenüber einer Welt, die sich verändert.Ein tief sitzender Ärger über so vieles, was im Jahr 2015 Realität ist, wogegen man aber einfach irgendwie machtlos ist. Der „Genderwahn". Die „Asyindustrie". Die schwindende Heteronormativität. Die „Minderheiten-Lobby". Der vermeintliche Untergang des Abendlandes. Aus diesem Gefühl der Ohnmacht entsteht die Opferpose, in die sich die FPÖ seit jeher, Pegida in ihrer kurzen Blütephase und Gabalier in den Nachwehen des Amadeus begeben hat. Der zentrale Satz dabei ist das altbekannte „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!" Ja, darf man eh.Ein tief sitzender Ärger über so vieles, wogegen man irgendwie machtlos ist
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