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Die Frau, die sich durch eine Bürotoilettentür ins Freie geboxt hat

Es war wie Stirb langsam, nur in einer Toilettenkabine.

Ronnie Perrin. Screenshot via Fox News

Wenn du dich jemals mit einem stumpfsinnigen Bürojob über Wasser halten musstest, wirst du wissen, dass die Toilette ein heiliger Zufluchtsort sein kann. Eine stressige Präsentation? Kollegen, die hinter deinem Rücken über dich lästern? Ein anstehendes Disziplinarverfahren, weil du auf Twitter über deinen Chef hergezogen bist? Genau die richtigen Situationen, um dich auf dem Klo zu entspannen, Candy Crush zu spielen und dich im wahrsten Sinne des Wortes fürs Scheißen bezahlen zu lassen.

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Doch leider ist des einen Freud’ des andern Leid. Für eine Frau in Washington, D.C. hat sich dieses Sprichwort in besonders schrecklicher Weise bewahrheitet. Ronnie Perrin, eine leitende Angestellte der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung musste bis 22 Uhr in ihrem Büro bleiben und Flüge für ihren Chef buchen, der ins Ausland fliegen wollte. Ich könnte mich jetzt über das Arschloch aufregen, das seiner Assistentin befiehlt, so lange im Büro zu bleiben, um sein Leben zu organisieren, während er mit Milliardären plaudert und auf Firmenkosten erstklassige Hostessen ausführt (so stelle ich es mir jedenfalls vor), aber das ist ein anderes Thema.

Die arme Ronnie war jedenfalls endlich mit der Arbeit fertig und beschloss, noch einmal kurz auf Toilette zu gehen. Weil sie danach nach Hause wollte, hatte sie keinen Grund, mit Snapchat auf dem Klo ein paar Minuten Arbeitszeit zu töten, und ließ ihr Handy auf dem Schreibtisch liegen. Was ein großer Fehler war. Denn als sie aus ihrer Kabine kam, merkte sie, dass die Vordertür der Toiletten vom Nachtwächter zugeschlossen worden war und sie keine Chance hatte, herauszukommen.

Screenshot via Fox News

Nachdem sie vergeblich versucht hatte, die Wand zu den Männer-WCs zu durchbrechen, schob sie 200 Papierhandtücher durch den Türspalt am Boden und hoffte, dadurch jemanden auf sich aufmerksam zu machen. Aber das half nichts. Also tat sie, was jeder vernünftige Mensch tun würde: Sie zertrümmerte die Decke wie John McClane.

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Zwar kroch Ronnie nicht durch den Belüftungsschacht ins Freie, doch sie fand eine Metallstange im Dachsparren. Mit der Stange als Meißel schaffte sie es, die Gipswand an der Stelle neben der Tür durchzuschlagen. Daraufhin konnte sie ihre Hand durch das Loch  stecken und die Tür von außen öffnen. Wahrscheinlich hatte das Ganze Ähnlichkeiten mit der Axtszene in The Shining, in der Jack Nicholson die Tür durchschlägt, nur dass es nicht in einem einsamen Hotel, sondern in den Büroräumen einer konservativen privaten Stiftung für wohltätige Zwecke stattfand—und um einiges witziger ist.

Screenshot via Fox News

Es muss hart gewesen sein. Wahrscheinlich war Ronnie in ihrer Porzellanzelle kurz davor, ihren eigenen Urin zu trinken und ihre Zehen zu essen. Insgesamt war sie ganze acht Stunden dort, also scheinbar die Hälfte ihres durchschnittlichen Arbeitstags. Aber im Ernst, Ronnie sollte uns leid tun. So lustig sich die Geschichte auch anhören mag, letztlich ist Ronnie nur ein weiteres unglückliches Opfer einer Arbeitskultur, die uns noch dann im Büro festhält, wenn sich sogar schon der Nachtwächter ausgestempelt hat. Nichtsdestotrotz hat Ronnie mit ihrer Aktion die beste Fluchtgeschichte seit dem Typen geliefert, der sich den unter einem Felsbrocken eingeklemmten Arm abgesägt hat, aka James Franco.

Wenn du also das nächste Mal die letzte halbe Stunde deines Arbeitstags auf dem Klo verbringst und Posts von Jaden Smith retweetest, denk einen Moment an Ronnie. Denn wenn du dir um 17 Uhr die Hände wäscht und nach Hause fährst, hat sie noch fünf Stunden vor sich.