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So macht sich das Internet über Hooligans lustig

Es gibt eine Menge, wogegen man sich im Namen schnaubender und tobender Anti-alles-Hooligans auflehnen kann. Nach den Salafisten sind nun Aids-Hunde, Ebola, Satzbau und Salatfix dran.
Foto von Hooligans gegen Satzbau

Letzten Sonntag ist es in Köln bei der „Hooligans gegen Salafisten"-Demonstration ​zu schweren Ausschreitungen gekommen, bei der wir das Chaos, die Gewaltandrohungen, das Gespucke und Gepöbel hautnah miterlebt haben. In Berlin hat man schon eine Großdemonstration angemeldet, die laut Polizei nicht stattfinden wird, und auch eine HoGeSa-Österreich Gruppe haben wir auf Facebook erspäht. Also zumindest, bis die Gruppe am 29. Oktober ohne Erklärung gelöscht wurde und vom Social Media-Radar verschwunden ist.

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Anstelle einer Gruppe bei der sich Hooligans gegenseitig virtuell auf die Schulter klopfen und ihre gerade noch lesbaren Jubelkommentare in die Welt tragen fanden wir zur Belustigung aller jede Menge Satire-Gruppen zum Thema. Dabei steht nicht zwangsweise der Inhalt der Gruppen im Vordergrund, manchmal tut es auch ein pfiffiger Name wie „Hooligans gegen Salatfix", oder „Hooligans gegen Salamisten". Das erinnert zuerst mal an abertausend inhaltslose StudiVZ-Gruppen von damals oder ​den seelenlosen Ziegelstein, der über viele Jahre mehr Freunde als Heinz-Christian Strache hatte (es liegt an euch, diesen Zustand wiederherzustellen). Wir haben die besten Gruppen und Kommentare gesammelt und liefern euch nun einen kleinen Überblick von Anti- und Anti-Antigruppen.

Hooligans gegen Satzbau

Foto von  ​Hooligans Gegen Satzbau auf Facebook

Ursprünglich als Annahmestelle für korrekturbedürftige #HoGeSa-Kommentare ins Leben gerufen, wurde  ​Hooligans gegen Satzbau schnell zu einem Zentrum für Clownereien aller Art. Weil das sprachliche Niveau einiger Schreiber im Namen von #HoGeSa von einem Elefanten, der mit dem Rüssel wild auf einer Schreibmaschine tippt, in den Schatten gestellt wird, haben es sich ein paar erlesene Kenner der deutschen Sprache zur Aufgabe gemacht, den lernresistenten Hool-Symphathisanten, die so oft auf „deutsche Werte" setzen, ein bisschen Lesen und Schreiben beizubringen. Das ist erstmal ein wenig traurig, aber auch ziemlich ironisch. Hier macht man sich nicht lustig, hier macht man sich Sorgen.

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Hooligans gegen Ebola

Der Beweis und StudiVZ-Flashback zugleich, dass man oft ​nicht mehr als einen Titel braucht, um ein paar (wenige) Likes zu erhaschen. Hooligans sind jedenfalls bestimmt gegen die böse Krankheit, die doch bitte wieder dahingehen soll, wo sie herkommt. Gemeinsam sind wir stark!

Hooligans gegen Hooligans

Die ultimative Antigruppe. Wenn es nach  ​HoGeHo geht, demonstrieren die Straßen-Hooligans das nächste Mal gegen Gewalt. Wer sich nicht das pazifistische Motto hält, bekommt natürlich gleich eins in die Fresse. Ist man gegen Gewalt, oder schon gegen Gegengewalt? Scheiss Systempresse! Gegen Alles; wir sind dafür! Unser ausbaufähiger Favorit mit einer Vielzahl an wundervollen Kommentaren.

Hooligans gegen Hunde

Viele dieser Gruppen scheinen ja aus einem klangbildlichen Scherz heraus entstanden zu sein. Hier werden die bösen Salafisten kurzerhand durch unseren vierbeinigen Freund ersetzt, um auf die Absurdität der Angelegenheit anzuspielen. Wie so oft bei Satire-Seiten gibt es immer wieder einzelne Spaßimmune, die plötzlich Angst vor Hunde-Aids haben oder im Namen aufgebrachter Hools ihrem Unmut über unterlegene Hunderassen mitteilen müssen. So wie dieser liebe Herr, der mit seinem Post auch gleich bei Hooligans gegen Satzbau gelandet ist:

Salafisten gegen Hooligans

Mit Slogans wie „Dein Bart fürs Kalifat" (für den BVB-Trainer Klopps Gesichtsbehaarung herhalten musste) macht man hier Satire und verhindert gleichzeitig, dass sich eine ernste Gegenplattform bildet. In einem See aus Lächerlichkeiten ist kein Platz für eine seriöse Salafisten-Seite, wenn es sowas überhaupt gibt. Diskussionswillig ist man im Sammelbecken für  ​Extra 3-Berichte prinzipiell schon, dafür müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen. Bei einem Teller Ziegenhoden bespricht man sogar mit den Zionisten, wie man am besten zum deutschen Volkstod kommt. Danach gibt es aber die Intifada!

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Hooligans gegen Salatfix, Salamisten und Wessis

Foto von  ​Hooligans gegen Salatfix auf Facebook

Neben großen, fast schon an Seriosität grenzenden Gruppen wie  ​Hooligans gegen Dummheit dürfen auch die ganz kleinen Gruppen nicht im Hassgemenge untergehen. Ein Großteil der Kleingruppen stützt sich auf witzige oder weniger witzige Wortspiele, wobei man ​Hooligans gegen Salamisten eher zu letzerem zählen muss. Aber immerhin gibt es einige Bilder mit Würsten, sogesehen gibt es einen Mehrwert für die Allgemeinheit und man kann hier niemandem böse sein. Hooligans gegen Salatfix wendet sich gegen die scheinbar mafiöse Fertigdressing-Industrie und setzt sich für mehr Autarkie und das Salatbestimmungsrecht ein. Und weil zumindest zehn Menschen, die einen Computer bedienen können, ihre Angst vor den fortschrittlichen Westdeutschen noch nicht abgelegt haben, gibt es mit ​Hooligans gegen Wessis nun auch eine Plattform für alle entwicklungsaversiven Wutbürger.

Wie ihr seht gibt es jede Menge wogegen man sich im Namen schnaubender und tobender Anti-alles-Hooligans auflehnen kann und ab und zu reicht schon ein süffisanter Titel, um mit satirebegeisterten Anhängerscharen seinen ganz eigenen Sturm im Wasserglas herbeizubeschwören.

Seid mit Adrian gegen alles (inklusive Twitter): ​@doktorSanchez


Titelbild von  ​Hooligans gegen Satzbau auf Facebook