FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Bill Gates will, dass du Abwasser trinkst

Der sogenannte Omniprocesser soll dabei helfen, das weltweite Problem der fehlenden sanitären Anlagen zu lösen. Inzwischen wird das Ganze vom Microsoft-Gründer finanziert.

Ex oder Arschloch! Foto: YouTube-Screenshot

Bill Gates, der Milliardär mit einem 6-Dollar-Haarschnitt, finanziert nun die Entwicklung einer Maschine, die deine unverarbeiteten Ausscheidungen durch—im Grunde genommen—Alchemie nicht nur in sauberes Trinkwasser, sondern auch in Elektrizität verwandelt. Hat sich Bill jetzt womöglich komplett in einen dieser „bösen Milliardäre" verwandelt und nutzt sein schier unendliches Vermögen dazu, uns alle Kackwasser trinken zu lassen? So lange er noch nicht solche Sachen wie „Ich gebe dir eine Menge Geld, wenn du mich deinen Hund töten lässt" von sich gibt, dann können wir wohl davon ausgehen, dass sich sein Herz noch am rechten Fleck befindet.

Anzeige

Der Geschäftsmagnat und Microsoft-Gründer verkündete Anfang der Woche auf seinem Blog, dass er die in Washington ansässige Firma Janicki Industries bei dem Vorhaben finanziell unterstützen wird, den magischen Kacke-Konverter namens „Omniprocessor" in einigen der weltweit ärmsten Länder zu installieren. Das hört sich doch alles nicht wirklich nach einem bösen Milliardär an, oder? In folgendem Video sieht man sogar, wie er selbst einen Schluck von dem aufbereiteten Wasser trinkt:

Beim Omniprocessor laufen ein Haufen Exkremente durch ein erhitztes Rohr, wo der ganze Scheiß zum Kochen gebracht wird. So wird Wasserdampf extrahiert und die übrig gebliebenen Ausscheidungen in einen Verbrennungsofen geleitet, wo das Ganze dann zu Asche wird. Mit Hilfe des heißen Dampfes wird ein Generator angetrieben, der nicht nur den nötigen Strom für den Omniprocessor erzeugt, sondern auch einen Überschuss, mit dem du dein MacBook oder so aufladen kannst. Das gewonnene Wasser wird anschließend gereinigt, gekühlt und in ein Glas abgefüllt, damit Bill Gates es trinken kann.

Neben der Herstellung von drei verkaufsfähigen Produkten (überschüssiger Strom kann zurück an das Netz verkauft und die Asche als Dünger verwendet werden) löst der Omniprocessor zusätzlich noch eines der größten Probleme der Entwicklungsländer, nämlich den fehlenden Zugang zu sanitären Anlagen.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass 2,5 Milliarden Menschen immer noch ohne ordentliche sanitäre Anlagen leben müssen—1 Milliarde Menschen müssen ihr großes Geschäft unter freiem Himmel verrichten. Das kann schlimme Folgen für die Gesundheit haben: Krankheiten wie Durchfall, Polio, Cholera oder Typhus sind keine Seltenheit, wenn menschliche Ausscheidungen in die Wasserversorgung gelangen. Man nimmt an, dass jährlich etwa 700.000 Kinder an Krankheiten sterben, die durch schlechte Hygiene verursacht werden. Der Omniprocessor ist also eine große Hilfe beim Angehen dieses Problems und bereits Ende des Jahres soll die erste Maschine in Dakar, der Hauptstadt von Senegal, aufgestellt werden.

Zur Zeit sind die Leute im Umgang mit Ausscheidungen ziemlich kreativ. Im November stellte die Bath Bus Company einen neuen Bus vor, der von Bio-Methangas angetrieben wird, das aus menschlichen Ausscheidungen gewonnen wird. Dabei stößt besagter Bus auch nur 80 Prozent des CO2s aus, das ein mit Diesel betriebenes Gefährt der gleichen Größe erzeugt. Da die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen im Allgemeinen als der „zwangsläufige Grund unseres Untergangs" angesehen wird, könnte man meinen, dass auch die westliche Welt Vorteile aus der Umwandlung von Kacke in ein doch recht nützliches Gas ziehen kann.

Es ist also ziemlich offensichtlich, dass Kot mehr Macht besitzt, als man denkt. Scheißhaufen können nicht nur Leben, sondern auch die Umwelt retten. Denk doch mal drüber nach, wenn du das nächste Mal auf dem Pott hängst.