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Die Drei sahen auf und nickten. Der Leadsänger, Stefan „MC Ride“ Burnett, war nett. Zach Hill, der Schlagzeuger, sah verdächtig aus. Und das dritte Bandmitglied, Andy Morin, beugte sich über einen Laptop (vermutlich war er damit beschäftigt, E-Mail-Anfragen von Journalisten zu löschen) und nahm uns kaum wahr. Der Raum war leer, kalt und absolut nichts Interessantes passierte—das komplette Gegenteil der adrenalingeladenen Show auf der Bühne 15 Minuten vorher. Willkommen in der Wirklichkeit. Es gab kein Waschbecken—nur Sofas und einen Kühlschrank, der bis auf drei Dinge vollkommen leer war: Eine Flasche Wodka, ein Bier und eine große Flasche Apfelsaft. Wasser gab es leider keins. Schnell machte ich zwei Becher mit Apfelsaft voll. Ich bin gemein, ich hätte drei machen sollen, aber Andy konnte seinen Blick nicht vom Laptop heben, also ließ ich ihn in Frieden. Was ich über Musiker gelernt habe, ist, dass sie hören wollen, dass sie gute Arbeit geleistet haben, wenn sie von der Bühne kommen.
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„Danke! Danke, dass wir hier sein durften!“, sagte er. Ich habe keine Ahnung, für wen er mich hielt. Vielleicht die Club-Betreiberin? Was auch immer es war, er dachte wohl, ich sei jemand Wichtiges. „Ich kann mir vorstellen, dass ihr in letzter Zeit viel durchgemacht habt“, sagte ich und bot ihnen den Apfelsaft an.
„Ja“, sagte Stefan, den Blick zu Boden gerichtet. „Vor allem mit eurem Label“, sagte ich.
„Es ist keine einfache Zeit“, sagte er.Stille.Der Drummer, Zach, warf mir einen direkten, kalten Blick zu. „Nun“, sagte ich. „Wenn man eine harte Zeit durchlebt, muss man sich durchkämpfen. Irgendwann ist sie vorbei.“ Wie Winston Churchill schon sagte: „Wenn du durch die Hölle gehst, geh weiter!“
Er nickte. Zach schenkte mir ein halbes Lächeln, während ihm der Schweiß den Rücken hinunterlief. Wie schon zuvor auf der Bühne stand er oben ohne da. Er nippte an seinem Apfelsaft.
„Nun, jetzt haben wir Apfelsaft“, sagte Zach.
Ich nickte. Ich fühlte, dass meine Einladung im Begriff war abzulaufen. „Dürfen wir ein Foto machen?“, fragte ich. „Wir sind große Fans.“
„Nein, wir lassen uns nicht fotografieren, tut uns leid“, sagte Stefan mit aufrichtiger, mütterlicher Stimme.Ich lächelte, nickte und ging. Einen letzten Versuch war es wert—Benedicte ging zurück und fragte noch mal nach einem ein Foto. „Wir sind wirklich große Fans“, sagte sie. „Kann ich nicht doch schnell ein Foto von euch machen?“
„Tut uns leid“, sagte Zach. „Wir müssen die nächsten Tage planen. Ihr müsste jetzt verschwinden.“ „Aber ich will euch Berlin zeigen“, sagte Benedicte.
„Daraus wird leider nichts“, antwortete Stefan. Schließlich traten sie am nächsten Tag in Brüssel auf.Zu beschäftigt, um sich mit Groupies abzugeben? Sie warfen hinter uns die Tür zu und beim Gehen hörte ich noch jemanden im Raum sagen: „Ich wette, in dem Apfelsaft ist Wodka.“ Sie lachten. Ihre Show war vorbei, aber nicht für lange. Das Drama für Death Grips geht weiter, auf und hinter der Bühne.