Abwasserstudie zeigt: Im österreichischen Hinterland wird so viel gezogen wie in München

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Das österreichische Bundesland Vorarlberg, das zwischen der Schweiz und Deutschland liegt, hat seinen jährlichen Suchtbericht vorgestellt – und zeigt: Gepowdert wird da nicht nur im Skiurlaub. Die knapp 70.000 Einwohnerinnen und Einwohner der ländlichen Hofsteigregion mit ihren acht Gemeinden rauchen, schnupfen und schlucken hochgerechnet in etwa so viele illegale Drogen wie die 1,45 Millionen Menschen in der bayerischen Metropole München. Das ergaben Abwasseranalysen der Gerichtsmedizin Innsbruck, die erstmals im Zeitraum von 3. bis 24. April 2018 durchgeführt wurden. Der Drogenkonsum ist nämlich unter anderem über Ausscheidungen nachweisbar.

Die am 4. Dezember von der Landesregierung Vorarlberg veröffentlichten Zahlen zeigen, dass in der Hofsteigregion pro Jahr 436 Kilogramm Weed, 26 Kilogramm Koks und 1,8 Kilogramm Amphetamin konsumiert werden. Stellt euch einfach mal kurz vor, wie hoch ein Berg sein müsste, würde man diese Mengen irgendwo im österreichischen Hinterland auftürmen. Könnte man fast einen Skilift aufbauen.

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Das sind stolze Zahlen, die wir eigentlich eher im Party-Trubel von Großstädten vermuten würden – und weniger zwischen grasenden Kühen im bergigen Ländle.

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Foto: Screenshot | Vorarlberger Suchtbericht 2018

Die erhobenen Mengen seien zwar mit Innsbruck oder München vergleichbar, lägen aber deutlich unter jenen aus der Schweiz, wo viel mehr Kokain konsumiert wird, so der zuständige ÖVP-Landesrat Christian Bernhard.

Die Zahlen sind für das kleine Bundesland Vorarlberg trotzdem enorm.

Wieso im kleinen Vorarlberg so viel gekokst und gekifft wird, können die Experten nicht gänzlich beantworten. Für den Psychiater und Drogenbeauftragten des Bundeslands Reinhard Haller ist Kokain sogar die “kommende Volksdroge.”

Zu dieser Erkenntnis kam Haller bereits 2012, nachdem aus dem damaligen Suchtbericht hervorging, dass immer mehr beruflich erfolgreiche Männer in Vorarlberg kokainsüchtig seien. Außerdem stünden viele Menschen beruflich oder privat unter hohem Druck und versuchen, sich durch leistungssteigernde Substanzen selbst zu helfen.


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Beim Cannabis-Konsum stagniert Vorarlberg auf hohem Niveau. Die Droge habe eine gewisse Heilwirkung, aber diese werde “maßlos überschätzt.” Angesichts des zunehmenden Kokain-Konsums müsse Österreich aber die Legalisierung von Cannabis abwägen. Den Rückgang an Heroinmissbrauch erklärt der Psychiater durch das zunehmende Image als “Loser-Droge.”

Vorarlberg liegt geographisch zwischen der Schweiz, dem Fürstentum Liechtenstein und Deutschland im sogenannten Dreiländereck. Insgesamt gab es im Jahr 2017 sechs Todesopfer durch illegale Drogen. Die Zahl der Substanzabhängigen – ohne Rauchen – wird mit knapp 20.000 Personen auf etwa fünf Prozent der Bevölkerung geschätzt.

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