Unsere Quellen: Drug-Checking-Institute in ganz Europa testen regelmäßig Ecstasy-Pillen. Vor allem in der Schweiz und in Österreich wird umfassende Präventionsarbeit geleistet. In Deutschland ist Drug-Checking noch weitgehend illegal, das soll sich laut Koalitionsvertrag der Bundesregierung aber ändern. Wir haben die Ergebnisse aus unseren Nachbarländern des letzten Monats zusammengefasst. Analysiert wurden die Pillen vom Drogeninformationszentrum der Stadt Zürich (DIZ), der Drogeninfo Bern Plus (DIB) und der Drogeninfo in Basel-Stadt (DIBS) sowie Checkit! von der Suchthilfe in Wien und dem Z6 Innsbruck.
Jede hier aufgeführte Pille ist entweder hoch oder extrem hoch dosiert – das heißt weit über der als weniger gesundheitsschädlich geltenden Dosis von 80 bis 120 Milligramm –, oder sie enthält gar kein oder nicht nur MDMA. Wenn eine Pille hier nicht aufgelistet ist, heißt das nicht, dass sie rein und niedrig dosiert ist. Dieser Artikel enthält zudem eine Reihe sogenannter Safer-Use-Regeln, um unnötige Risiken und mögliche Schäden durch Ecstasy-Konsum zu reduzieren. Wir erklären dort auch, warum wir überhaupt Pillenwarnungen veröffentlichen.
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Die Seite pillen.sauberdrauf.com der bayerischen Drogenberatungsstelle mindzone und das Drug-Checking-Tool von saferparty.ch listen viele weitere und ältere Pillentests.
Los geht’s! Diese im vergangenen Monat getesteten Pillen sind potenziell besonders gefährlich:
Orangene Punisher
Das Symbol des Marvel-Antihelden Punisher ist auch im November wieder häufig aufgetaucht. Gleich neun Mal haben Mitarbeitende der Drugchecking-Stellen hoch bis extrem hoch dosierte Pillen getestet. Beim DIZ in Zürich haben Konsumenten diese Pille mit 173,6 Milligramm MDMA abgegeben.
Blaue Punisher
Auch diese Punisher ist viel zu stark. Hier hat das DIZ Zürich 183,4 Milligramm MDMA gefunden. In der mobilen Teststation in Basel hat man eine weitere blaue Pille mit ähnlicher Form abgegeben, die 181,1 Milligramm enthielt. In Wien hat man eine ähnliche Pille mit 143 Milligramm getestet.
Hellblaue Punisher
Trotz einer Menge von 74 Milligramm MDMA, welche unter der als weniger riskant geltenden Menge von 120 Milligramm liegt, ist diese Punisher problematisch, da sie dazu noch 7 Milligramm Koffein enthält. Das bedeutet zusätzlichen Stress für das Herz-Kreislauf-System und damit ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Allgemein stellt die Einnahme zweier pharmakologischer Substanzen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar.
Gelbe Punisher
Diese Punisher enthält überhaupt kein MDMA, sondern eine unbestimmbare Menge an 4-Chlormethcathinon (4-CMC) und Syntheseverunreinigungen. 4-CMC steht im Verdacht neurotoxisch zu sein, also schädlich fürs Gehirn. Es soll Nebeneffekte wie tagelange Kopf-, Nieren- und Leberschmerzen verursachen und ein hohes Suchtpotenzial haben. Daher rät das DIZ Zürich vom Konsum ab.
Pinke Skittles
Hier sollte man beim Konsum sehr vorsichtig sein. In der mobilen Teststation in Basel hat man diese Pille mit dem Logo der Süßigkeitenmarke Skittles auf eine extrem hohe Menge von 232,7 Milligramm MDMA getestet.
Weiße Domino
In der mobilen Teststation in Basel wurde eine extrem hohe Dosis von 227,8 Milligramm MDMA gefunden. Diese Menge überschreitet die als weniger bedenklich geltende Menge von 120 Milligramm bei Weitem. Das kann zur sogenannten Gesichtskirmes und Kiefermahlen führen oder sogar zu Anfällen, erhöhter Körpertemperatur und Halluzinationen.
Pinke Punisher
Das ist eine mit 265,6 Milligramm MDMA extrem hoch dosierte Pille. Eine MDMA-Überdosis kann zu Kiefermahlen und Augen- und Nervenzucken führen, die Körpertemperatur stark erhöhen und Halluzinationen verursachen.
Abgegeben hat man die Pille bei einer mobilen Teststation in Basel. In Innsbruck hat das Z6 eine Pille mit ähnlichem Aussehen auf 249 Milligramm MDMA getestet.
Pinke Casa de Papel
Bei dieser Pille in Form der bekannten Dali-Maske hat die mobile Teststation in Basel eine Menge von 130,2 Milligramm MDMA festgestellt. Eine weitere dort getestete Pille in gleicher Form und Farbe enthielt 139 Milligramm. In Bern hat man eine weitere Pille mit gleicher Farbe und Aussehen auf 120,6 Milligramm getestet.
Pinke Chupa Chups
Ecstasy sollte man übrigens niemals lutschen, weil es scheiße schmeckt und Schäden im Mundraum verursachen kann. Diese Pille sollte zudem nicht als ganze geschluckt werden, da sie laut Tests der mobilen Teststation in Basel mit 169,5 Milligramm MDMA über der weniger bedenklichen Menge von 120 Milligramm liegt.
Blaue Eule / Panama
Mit 182,3 Milligramm MDMA sorgt diese Pille vielleicht schnell für einen Höhenflug, kann aber durch die hohe Dosierung auch zu einem Absturz führen. Zur Vorsicht raten die Mitarbeitenden des mobilen Testzentrums in Basel.
Pinke Super Mario Pilz
Oft verkaufen Dealer Pillen mit 2C-B als Ecstasy. So wie in diesem Fall. Das DIZ in Zürich meldet 13,9 Milligramm 2C-B in dieser Pille. Der Effekt unterscheidet sich jedoch in Teilen von MDMA erheblich. Beide Substanzen intensivieren Emotionen und Antrieb, doch das Meskalinderivat ist im Gegensatz zu MDMA bereits in geringen Mengen psychoaktiv und führt zu halluzinogenen Effekten.
Pinke La Casa de Papel
Auch bei dieser Pille in Form der berühmten Dali-Maske sollte man beim Konsum vorsichtig sein. Sie enthält mit 51 Milligramm MDMA zwar eine verhältnismäßig niedrige Dosis, aber trotzdem haben Mitarbeitende von Checkit! in Wien die Pille gemeldet, da sie außerdem 11 Milligramm Koffein enthält. Die gemeinsame Einnahme bedeutet zusätzlichen Stress für das Herz-Kreislauf-System und damit ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Allgemein stellt die Einnahme zweier pharmakologischer Substanzen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar.
Rote Donkey Kong
Checkit! in Wien hat die Menge MDMA in dieser Pille auf 149 Milligramm bestimmt, was über der weniger bedenklichen Menge von 120 Milligramm liegt.
Pinke NASA
Die Absturzgefahr bei dieser Rakete ist besonders hoch, wenn man sie im Glauben nimmt, Ecstasy zu konsumieren. Stattdessen enthält sie 12,1 Milligramm 2C-B, wie die mobile Teststation in Zürich festgestellt hat.
Hellgelbe Phillip Plein
Definitiv nicht Teil der neuen Phillip-Plein-Kollektion, sondern hergestellt in irgendeinem Labor. In Zürich haben die Mitarbeitenden der mobilen Teststation 166,6 Milligramm MDMA festgestellt.
Pinke Angry Birds
Wütend macht Ecstasy eher selten. Doch bei unvorsichtigem Konsum dieser Pille mit 161,4 Milligramm MDMA, getestet in der mobilen Teststation in Zürich, kann der Psycho-Kater am nächsten Tag auch mal wütend auf sich selbst machen.
Beige No Name
Diese Pille gehört nicht auf eine Party, sondern in einen gut gehüteten Medizinschrank. Die Mitarbeitenden der Zürcher mobilen Teststation fanden eine unbestimmbare Menge Tradozon, welches als Antidepressiva verwendet wird und den Serotonin-Spiegel im Gehirn erhöht. Vom Konsum wird dringend abgeraten! Die Wechselwirkung mit MDMA ist nicht ausreichend erforscht.
Rote Moneybag
Diese Pille haben Mitarbeitende der mobilen Teststation in Zürich zugesteckt bekommen und fanden 13,6 Milligramm 2C-B. Der Effekt unterscheidet sich in Teilen erheblich von dem von MDMA. Beide Substanzen intensivieren Emotionen und Antrieb, doch das Meskalinderivat ist im Gegensatz zu MDMA bereits in geringen Mengen psychoaktiv und führt zu Halluzinationen.
Grüne Louis Vuitton
Diese Pillen haben mit 251,4 Milligramm einen extrem hohen MDMA-Gehalt. Abgegeben haben die Pille Menschen bei der mobilen Teststation in Zürich.
Pinke No Name
Den Gehalt dieser Pille ohne besondere Form haben die Tester in der mobilen Teststation in Zürich auf 140,3 Milligramm MDMA bestimmt. Wegen der wenig prägnanten Pressung sollte man bei Pillen dieser Form besonders vorsichtig sein.
Hellblaue 2K Games
Kein Spiel ist die Einnahme dieser Pille. Da in der mobilen Teststation in Zürich einen MDMA-Gehalt von 168,3 Milligramm festgestellt wurde, sollte man vorsichtig sein.
Beige Bitcoin
Ähnlich unsicher wie der Kurs der Kryptowährung könnte man sich nach der Einnahme einer ganzen Bitcoin-Pille fühlen. Die mobilen Tester in Zürich haben einen MDMA-Gehalt von 163,7 Milligramm festgestellt. Das überschreitet den weniger bedenklichen Grenzwert von 120 Milligramm. Daher ist Vorsicht geboten.
Pinke Louis Vuitton
Hoffentlich kein neuer Artikel der Luxus-Modemarke. Die mobilen Tester in Zürich haben bei dieser Pille einen hoch dosierten Wirkstoffgehalt von 165,4 Milligramm MDMA gemessen.
Blaue Signal
Das DIZ in Zürich hat diese Pille auf 163,4 Milligramm MDMA getestet.
Gelbe Doraemon
Das kreative Schöpferduo Fujiko F. Fujio von Doraemon hätte sicherlich nicht zugelassen, dass sich ihr Franchise auch auf Pillen ausweitet. Die gibt es jetzt aber trotzdem und ist mit 147,5 Milligramm MDMA sogar eine hochdosierte Pille. Daher hat sie das DIZ in Zürich gemeldet.
Hellgrüne Versace
Diese Pille mit der Prägung des berühmten Modelabels liegt mit 126,4 Milligramm MDMA leicht über dem Safer-Use-Richtwert von 120 Milligramm. Abgegeben hat man die Pille beim DIZ in Zürich.
Hellgrüne Tesla
Genauso unverantwortlich wie Tesla-Gründer Elon Musk: Diese Pille enthält 206,2 Milligramm MDMA. Vorsicht bei der Einnahme empfehlen auch die Mitarbeitenden des DIB in Bern.
Graue Berghain
Klar, dass es Pillen mit dem Berghain drauf gibt. Diese hier ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da sie das DIZ in Zürich auf 145,2 Milligramm MDMA getestet hat.
Gelbe Batman
Anstelle von MDMA haben die Tester des DIZ Zürich 11,2 Milligramm 2C-B gemessen. 2C-B intensiviert ebenfalls Emotionen und Antrieb. Doch das Meskalinderivat ist im Gegensatz zu MDMA bereits in geringen Mengen psychoaktiv und hat eine halluzinogene Wirkung.
Bronze Armani
Genauso wie die Preise der Luxus-Marke ist der MDMA-Gehalt dieser Pille viel zu hoch. Die Mitarbeitenden von Checkit! in Wien haben 347 Milligramm MDMA in der Pille gefunden.
Orangene Maserati
Mit 157,5 Milligramm MDMA bringt diese Pille das Herz unangenehm zum Rasen. Gemeldet hat sie die mobile Teststation in Bern.
Beige Eule / Panama
Diese Pille in Form eines Eulenkopfs enthält ebenfalls ein hohe Dosis MDMA. In Bern hat man die Pille in einer mobilen Teststation auf 137,1 Milligramm MDMA getestet. In Zürich beim DIZ hat die Pille der gleichen Pressung in brauner Farbe auf 174,8 Milligramm getestet.
Pinke Goomba / 1 Up
Diese Pille bringt Konsumierende ungewollt auf das nächste Level. Anstelle von MDMA haben die Tester des DIB in ihr 14,1 Milligramm 2C-B gefunden. 2C-B intensiviert ebenfalls Emotionen und Antrieb. Doch das Meskalinderivat ist im Gegensatz zu MDMA bereits in geringen Mengen psychoaktiv und hat eine halluzinogene Wirkung.
Rote KA
Diese Pille ist mit 215,1 Milligramm MDMA extrem hoch dosiert. Man sollte sie auf gar keinen Fall auf einmal konsumieren. Getestet hat sie das DIB in Bern.
Babyblaue Punisher
Noch eine Punisher-Pille, diesmal in Babyblau, hat man in Bern beim DIB getestet. Sie ist mit 231,6 Milligramm MDMA extrem hoch dosiert.
Rosa No Name
Mit 85 Milligramm MDMA liegt diese Pille zwar unter dem Safer-Use-Schwellenwert von 120 Milligramm, doch da sie zudem 9 Milligramm Koffein enthält, sollte man vorsichtig sein. Die gemeinsame Einnahme bedeutet zusätzlichen Stress für das Herz-Kreislauf-System und damit ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Allgemein stellt die Einnahme zweier pharmakologischer Substanzen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar.
Beige Netflix
Mit 4 Milligramm Amphetamin ist diese Pille nichts für einen gemütlichen Fernsehabend. Wer einen klassischen Ecstasy-Rausch möchte, sollte diese Pille lieber ablehnen. Getestet hat sie Checkit! in Wien.
Rosa Totenkopf / MyBrand
Die Pressung dieser Pille sollte man als Warnung verstehen. Checkit! in Wien hat sie auf 10 Milligramm Amphetamin getestet.
Rosa Armani
Ein bisschen zu gut gemeint haben es die Leute hinter dieser Pille. Die Testenden von Checkit! in Wien haben 124 Milligramm MDMA festgestellt.
Türkise Tesla
Diese Pille ist mit 128 Milligramm MDMA etwas überladen. Daher haben sie die Mitarbeitenden von Checkit! aus Wien gemeldet.
Blaue Dior
Zwei Pillen dieser Farbe und dieses Aussehens hat Z6 in Innsbruck getestet. Beide sind extrem hoch dosiert, man sollte sie auf gar keinen Fall auf einmal nehmen. Erstere enthält 218 Milligramm MDMA, die zweite sogar 255 Milligramm.
Orangene Pornhub
Diese Pille verspricht vielleicht hemmungslosen Spaß, aber zwei getestete Pillen mit dem Logo und der Farbe waren extrem hoch dosiert. Die Testenden des Z6 in Innsbruck stellten einmal 229 Milligramm MDMA und einmal sogar 252 Milligramm MDMA fest.
Gelbe Fendi
Bei dieser Pille, die an das Mode-Label Fendi erinnert, ist sogar die Hälfte zu viel. Z6 in Innsbruck hat eine extrem hohe Dosis von 272 Milligramm MDMA bei der Pille festgestellt.
Gelb-Grüne FF
Auch diese Pille ist extrem hoch dosiert. Die Mitarbeitenden des Z6 in Innsbruck haben sie auf 220 Milligramm MDMA getestet.
Pinke Squid Game
Nicht so tödlich wie das Spiel, aber zumindest gefährlich kann der Konsum einer ganzen Pille dieser Art sein. Die Mitarbeitenden des Z6 in Innsbruck haben 157 Milligramm MDMA festgestellt.
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