​Ein 55-jähriger Deutscher ist im Kampf gegen die IS-Miliz gefallen

Screenshot aus der VICE-Doku ‚Der Krieg der Anderen’

Heute morgen meldete Reuters, dass ein deutscher Staatsbürger im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) auf Seiten der kurdischen YPG-Miliz gestorben ist. Im Laufe des Tages wurde schließlich von mehreren Seiten bestätigt, dass es sich dabei um den 55-Jährigen handelt, der unter dem Namen „Rustem Cudî” für die YPG kämpfte. Im Dezember 2015 führte VICE-Reporter Sebastian Weis ein längeres Interview mit dem Ex-Bundeswehrsoldaten, der sich selbst als „Vater” seiner Einheit bezeichnete.

Ein der YPG nahestehender Kontakt in Kobane bestätigte gegenüber VICE, dass Cudî beim Kampf um die Stadt al-Shadadi in der nord-östlichen Provinz Hassakeh ums Leben kam. „Er nahm an der Operation zur Befreiung der Stadt teil und ist dabei den Märtyrertod gestorben”, erklärte die Quelle. „Es ist traurig. Er war ein echter Held, ich habe ihn zweimal getroffen. Ich war von seinem Mut sehr beeindruckt.”

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In dem Interview mit VICE erzählte der Vater eines Sohnes, warum er an dem Krieg der YPG teilnahm: „Ich kämpfe nicht für mich, oder für Deutschland oder irgendeinen Privatmann, ich kämpfe für das kurdische Volk.” Er war überzeugt, dass der Gesellschaftsentwurf der marxistisch inspirierten kurdischen Milizen der richtige für die Region war. „Das neue System hier, mit der Rede-Struktur, die Kommunen-Struktur, das funktioniert wirklich.”

„Ich war bereit, dort zu sterben” – Ein deutscher Linker im Kampf gegen den Islamischen Staat

Ob Cudîs Leiche geborgen werden konnte und eine Rückführung nach Deutschland möglich sein wird, ist aktuell noch unbekannt. Cudî ist nach Ivana Hoffmann und Kevin Joachim mindestens der dritte deutsche Staatsbürger, der im Kampf auf Seiten der Kurden gegen den Islamischen Staat gefallen ist.

Im Interview mit uns hatte der 55-Jährige über seine jüngeren YPG-Kameraden noch erzählt:„Die wollen es mir so bequem wie möglich machen. Im Endeffekt benötigen sie mehr Schutz als ich—aber sie versuchen immer, mich zu beschützen. Manchmal nervt’s.”