“Der Kiefer ist ihnen runtergefallen”, erzählt Randy Tischler am Telefon von seiner ersten Begegnung mit den Frauen des FC Zürich. Ausgerechnet ein Fotograf, der schon Wirtschaftsflüchtlinge und Menschen mit ihren Colaflaschen abgelichtet hatte, wollte sie als Models casten. Nach einem kurzen Warmwerden, während dem der Song “OOOUUU” von Young M.A in Dauerschleife lief, haben sich aber doch einige der Fussballerinnen bereit erklärt, bei Randys Projekt mitzuwirken.
Aus den insgesamt 80 Spielerinnen des FC Zürich hat Randy diejenigen gecastet, die ein bestimmtes Kriterium erfüllten: “Fussballerinnen arbeiten mit dem Körper. Es steht eine gewisse Haltung im Vordergrund”, erzählt er. Randy hat in den Fotos die Stärke der Frauen hervorgehoben, indem er mit Elementen aus HipHop und R’n’B arbeitete. Ausser der Körperlichkeit gebe es sehr viele Parallelen zwischen dem Sport und der Musikrichtung: das Entertainment, der Zusammenhalt und der Erfolg, der dich am Ende in die Welt hinaus treibt.
Videos by VICE
Auch dass die Frauen, obwohl sie im Fussball eine Minderheit sind, ihr Ding durchziehen, passte in sein Konzept: In den Fotos präsentieren sie sich selbstbewusst. “Sie ziehen mit Dosenbier um die Häuser und wissen noch nicht genau, was sie machen. Aber trotzdem tun sie es”, erklärt Randy.
Randy schickte die “Samurai Gang”, wie er die Amateur-Models nennt, um 5 Uhr morgens in die Maske. Mithilfe von Art-Directorin Romy Strasser, Stylistin Noemi Anna Tina Ceresola und High End Fashion verpasste er ihnen einen stilsicheren Look – aus Überzeugung, dass der Frauenfussball durch ein gewisses Styling an Popularität gewinnen könnte, weil auch er dem kommerziellen Markt ausgesetzt sei. Ob Randy damit Recht behält, sei mal dahingestellt. Was sicherlich überzeugt, sind seine Fotos: Die Amateur-Models strahlen eine wohltuende Stärke aus. Man merkt ihnen an, dass sie sich das Rampenlicht – respektive das Flutlicht – gewohnt sind. Schlussendlich sei das ihre Art, mit dem Gesellschaftsdruck klarzukommen, meint Randy: “HipHopper nehmen Codein, die Fussballerinnen machen sich durchs Training high.”